Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
knapp hundertzwanzig Kilometer von Ellora entfernt und sollte in drei Tagesmärschen erreicht werden.
    Die Pilger ließen nun die einfachen Häuser und Hütten von Ellora hinter sich. Sie wanderten über die Felder, und der kühle, schattige Wald mit seiner Vielzahl von Bäumen, Pflanzen und Tieren nahm sie auf.
    Einige Pilger murmelten Gebete und wiederholten immer wieder die Namen Buddhas, des Erhabenen, von denen es neunhundertneunundneunzig gab.
    „Oh, du Juwel aus der Lotosblume", sprach ein alter Mann, der wenige Schritte vor Unga ging, „du klarer Bergquell, der den Dürstenden labt, du strahlende Sonne der Erleuchtung!"
    Unga achtete darauf, daß er mit Reena etwas abseits blieb.
    „Gab es keine Möglichkeit, schneller nach Ajanta zu gelangen?" fragte er. „In den drei Tagen, die wir unterwegs sind, kann viel geschehen."
    Reena lächelte: „Jetzt kann ich es dir sagen, Unga. Die Hälfte der Pilger sind Padma-Anhänger. Der im Lotos Geborene, unser Herr Padmasambhawa Bodhisattwa, ist in Gefahr. Chakravartin, der dämonische Weltbeherrscher, gewinnt immer größeren Einfluß. Alle Padma-Sadhu kommen nach Indien, aus der ganzen Welt, und sie sammeln sich an bestimmten Punkten. Einer dieser Sammelpunkte ist Ajanta. Ein Kampf steht dort bevor, dessen Ausgang wichtig sein wird in der großen Auseinandersetzung zwischen Padmasambhawa und Chakravartin."
    „Ihr zieht mit den Pilgern nach Ajanta, um nicht aufzufallen", sagte Unga leise. „Die Chakras werden versuchen, die Anreise der Padmas zu stören oder ganz zu unterbinden."
    „Ja", sagte Reena. „In ganz Indien und rund um die Treffpunkte spielen sich Kämpfe ab, metaphysische Auseinandersetzungen, die oft genug tödlich oder blutig enden. Ich habe schlimme Botschaften von Padma-Anhängern empfangen. Nur einige Dinge will ich dir sagen, Unga: Eine Boeing 707 der Indian Airlines ist im Anflug auf Delhi über dem Himalajagebiet abgestürzt - aus unbekannter Ursache, wie es offiziell heißt. An Bord dieser Maschine befanden sich über hundert Padma-Anhänger.
    In der Provinz Uttar Pradesch ist ein vollbesetzter Reisebus in eine Schlucht gestürzt. Auch hier waren die Insassen Padmas. Zum Glück sind nicht alle tot."
    „Habt ihr wenigstens mit Gegenschlägen Erfolge erzielen können?"
    „Allerdings. In Haiderabad starben in einem Hotel vierzig Menschen an einer Lebensmittelvergiftung, wie es heißt. In diesem Hotel hatten sich Chakras eingenistet. Unsere parapsychischen Kräfte haben sie getötet. Und die Chakras erlitten noch weitere Niederlagen. Ich weiß selbst nicht alles, Unga, aber es ist ein Krieg zwischen den Padmas und den Chakras im Gange."
    „Ich denke, ihr liebt den Frieden?"
    „Ja, wir lieben ihn. Aber wenn Chakravartin und seine Anhänger gewinnen, beginnt ein Zeitalter des Schreckens für die ganze Welt. Das dürfen wir nicht zulassen."
    Unga stellte noch Fragen über Padma selbst, wie die verkürzte Namensform von Padmasambhawa Bodhisattwa lautete, aber darauf gab ihm Reena keine Antwort.
    Bisher kannte Unga von dem Oberhaupt der Padma-Sekte nur den Namen. Er wußte nicht, was für ein Wesen Padma war, ein Mensch, ein Gott oder sonst etwas. Sein Gegenspieler Chakravartin war ohne Zweifel ein Januskopf, ein Geschöpf von einer anderen Welt, das den Menschen nur Böses wollte. Das genügte für Unga und Don Chapman, sich auf die Seite der Padmas zu stellen.

    Da Unga nun wußte, daß die Hälfte ohnehin aus Padma-Anhängern bestand, ließ er Don auf seinen eigenen Füßen laufen. Ein paar Pilger stellten erstaunte Fragen. Unga und Don sagten ihnen, daß der Zwergmann durch den Fluch einer bösen Hindugottheit verkleinert worden war und in Ajanta Erlösung zu finden hoffte.
    Viele von den Pilgern sprachen Englisch. In einem Land, in dem es nicht weniger als 1652 verschiedene Sprachen und Dialekte gab, war die Sprache des früheren Kolonialherrschers zur Verständigung unbedingt notwendig.
    Am ersten Tag gab es keine Zwischenfälle. Auch die Nacht verlief ungestört. Die Pilger schliefen unter freiem Himmel im Wald. Wachen waren eingeteilt. Es gab Tiger und Leoparden im Hochlanddschungel, in dieser Gegend vereinzelt auch noch wilde Elefanten, bei denen die Einzelgänger sehr gefährlich werden konnten.
    Die Pilger hatten ein paar alte Militärkarabiner und Speere dabei, die an die Wächter verteilt wurden. Unga besaß keine Schußwaffe. Er hielt wenig davon. Seine Reisetasche und sein Handkoffer waren in Manmad zurückgeblieben. Ihr Inhalt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher