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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch
Autoren: Dämonenkiller
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Ravana.
    Don rannte zur Nische, die kleine Pistole, die er längst nachgeladen hatte, in der Hand. Die gnostische Gemme steckte in seiner linken Jackentasche. Die Tür in der Nische stand einen Spalt offen. Der Zwergmann zwängte sich hindurch. Er hüpfte die Treppenstufen hinunter. Unten gab es einen Vorraum, in dem düsteres Zwielicht herrschte. Ein metallenes, mit Ziselierungen und Ornamenten versehenes Tor schloß die Grabkammer Ravanas ab.
    Ein Torflügel war ein Stück geöffnet. Ohne zu zögern, trat der Zwergmann in die schwach nach Moder und Verwesung riechende unterirdische Gruft ein. Säulen flankierten das Tor.
    In der Grabkammer herrschte unnatürliches Licht, das fast so hell war wie das Tageslicht. Don Chapman sah Uri Lüthi, der ihm den Rücken zuwandte, vor dem steinernen Podest in der Gruft stehen.
    Lüthi war offenbar völlig fassungslos, und auch Don Chapman war geschockt.
    Das Skelett des Dämons Ravana und der Dolch mit dem großen Diamanten am Knauf waren verschwunden. Es gab keinen Karma-Diamanten mehr.
    Lüthi murmelte Flüche und Verwünschungen in seiner Muttersprache und schaute sich suchend um, da er hoffte, den Dolch mit dem Karma-Diamanten irgendwo zu entdecken. Er drehte sich aber nicht um und schaute nicht zu Don Chapman hin.
    Der Zwergmann stellte sich hinter eine Säule, so daß man ihn nicht entdecken konnte. Er wußte im Moment nicht, was er tun sollte. Natürlich hatte er ganz fest damit gerechnet, die Überbleibsel des Dämons Ravana und den Dolch mit dem Karma-Diamanten hier zu finden.
    Bisher hatte niemand den Zwergmann aufgehalten oder es auch nur versucht. Er fragte sich, was oben vorging.
    Da trat eine Gestalt in gelber Robe aus dem dunklen Hintergrund. Es schien, als sei die rückwärtige Wand der Grabkammer nicht aus fester Materie oder als gäbe es einen geheimen Durchgang. Die Wand reflektierte das unnatürliche Licht nicht. Sie schluckte es und blieb vollkommen schwarz.
    Und aus dieser Wand war der Kuttenträger getreten.
    Es war ein großer, etwas beleibter Mann mit kahlrasiertem Kopf, strengen asketischen Zügen, dunklem Teint und dunklen Augen.
    Don Chapman erkannte ihn sofort. Es war Colonel Bixby, der sich als Padma-Asadhu höheren Ranges erwiesen hatte.
    Das Herz des Zwergmannes machte einen Satz. Er nahm an, daß es Bixby auf irgendeine übernatürliche Weise gelungen war, in den Tempel einzudringen; und daß er es geschafft hatte, Ravanas Karma zu vernichten.
    Bixby taumelte, als hätte ihn diese Leistung schwer erschöpft. Seine Augen waren starr und glasig, wie Don jetzt bemerkte.
    Uri Lüthi sprang zu ihm hin.
    „Was geht hier vor?" schrie er auf englisch.
    Er wollte Bixby an der Schulter packen. Der Colonel brüllte unmenschlich auf. Es war ein dämonischer Laut, wie ihn der Mensch Bixby nie hätte von sich geben können. Er schlug Uri Lüthi die Faust wie einen Hammer gegen den Kopf. Es krachte. Ein grelles Licht blitzte auf und erlosch sofort wieder.
    Uri Lüthi sank tot zu Boden. Er hatte keinen Kopf mehr. Der Halsstumpf war verkohlt. Kein Tropfen Blut quoll hervor.
    Bixby preßte die Hände gegen den Kopf, wankte umher und stieß gegen das Steinpodest. Ersetzte sich darauf und gab grollende unheimliche Laute von sich, wie sie keine menschliche Kehle hervorbringen konnte.
    Don Chapman verstand seine Worte, obwohl er nicht hätte sagen können, in welcher Sprache sie gesprochen wurden.
    „Ravana", grollte Bixby. „Ich - Ravana. Ravanas Karma."
    Er stieß ein teuflisches Gelächter aus.
    „Ich habe Ravanas Karma!" brüllte er. „Ich bin Ravana!"
    Don Chapman taumelte, einen derartigen Schock erhielt er. Nicht Uri Lüthi, sondern Colonel Bixby war der eigentliche Geweihte und Auserwählte der Chakras gewesen, der Mann, der den KarmaDiamanten an sich nehmen sollte, damit Ravanas dämonisches und böses Karma auf ihn überging. Irgendwann mußten die Chakras den Colonel Bixby in ihre Gewalt gebracht haben. Uri Lüthi war nur ein Strohmann gewesen, aufgebaut, um die Padma, Unga und Don Chapman von dem wahren Auserwählten abzulenken. Und der raffinierte Plan hatte funktioniert. Gewiß waren die Padmas beim Tempel beseitigt worden, als Unga, Don Chapman und ihre Padma-Gruppe im Dschungel mit Uri Lüthi, dem Tiger Rudra und den Chakras kämpften. Das war das große Ablenkungsmanöver gewesen. Vielleicht hatte Colonel Bixby sogar selbst dabei mitgeholfen, die PadmaWächter und die fünf Sannyasin beim Tempel zu beseitigen. Dann war er in aller Ruhe in die
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