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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch
Autoren: Dämonenkiller
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Tempels führen mußte. Jetzt wollte er wissen, um was für einen Tempel es sich handelte, ob er einer guten oder einer furchtbaren Gottheit geweiht war.
    Der Geschichtenerzähler öffnete die Tür. Ein dunkler Gang gähnte ihm entgegen. Bhairava mußte sich vorwärtstasten, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt.
    Der Gedanke an das, was in der Finsternis auf ihn lauern mochte, ließ ihm die Haare unter dem Turban zu Berge stehen. Aber er ging trotzdem weiter. Er dachte nicht darüber nach und so kam er auch nicht darauf, daß es ein innerer Zwang war, der ihn vorwärtstrieb.
    Er mußte weiter, seinem Schicksal entgegen, das sich gleich erfüllen sollte. Im Dunkeln kam er an Türen vorbei und an Quergängen. Dann stand er in der großen Tempelhalle, in der ein düsteres Dämmerlicht herrschte.
    Die Tempelhalle war völlig leer. Zu beiden Seiten gab es Säulengänge. Durch das Hauptportal hallten die Laute des Dschungels herein.
    Bhairava hätte sich sagen müssen, daß auch der Königstiger durch den großen Haupteingang hätte hereinkommen können. Aber er dachte nicht daran. Wie der Magnet die Nadel, so zog auch ihn eine starke Kraft an; eine Kraft, die nicht von dieser Welt war.
    Bhairava schaute sich um und sah die Treppe, die nach unten führte. Im Hintergrund des Tempels gab es einen schmalen Gang in einer Nische, die früher einmal durch ein Tor versperrt gewesen war. Vor langer Zeit war das Tor eingeschlagen worden; die Reste lagen noch auf dem Boden.
    Bhairava stieg die Treppe hinunter. Sein Herz pochte dumpf. Es war kühl unten. Die Kälte kroch in seine Glieder. Seine Rechte krampfte sich um den Wanderstab.
    Dann kam Bhairava in einen Vorraum, der von einem düsteren Zwielicht, dessen Ursprung man nicht erkennen konnte, erhellt wurde. Er stand vor einem metallenen Tor mit Ziselierungen und Ornamenten.
    In Bhairavas Ohren brauste das Blut, und es war ihm, als hörte er ferne Stimmen und manchmal ein Zischen. Er schwankte wie ein Betrunkener.
    An jedem Torflügel befand sich ein schwerer bronzener Türklopfer. Kaum noch bei Sinnen, packte Bhairava einen Türklopfer und schlug damit dreimal gegen das Tor. Die Schläge dröhnten in den Gewölben unter dem Dschungeltempel. Knarrend öffnete sich ein Torflügel. Ein kalter Hauch, in den sich Verwesungsgeruch mischte, schlug Bhairava entgegen.
    Er stand vor einer Grabkammer. In ihr war es heller als in dem Vorraum - fast taghell. Säulen flankierten das Tor. Auf einem Steinpodest, mehr im Hintergrund des Raumes als in der Mitte, lag ein menschliches Skelett von beachtlicher Größe. Zwischen den Rippen steckte ein Dolch mit einem riesigen Diamanten am Knauf. Im Hintergrund sah man die Statue einer großen, grünen Schlange; sie war groß genug, um einen ausgewachsenen Mann in der Umklammerung zu zermalmen. Am Hinterkopf hatte sie fünf spornartige Auswüchse, und ihre Augen funkelten gelb. Sie wurden aber von dem Diamanten überstrahlt.
    Bhairava starrte die seltsamschaurige Szenerie an. Der Zwang, sich dem Steinpodest zu nähern, überdeckte alles andere. Bhairava hatte an sich Angst. Seine Vernunft und sein Selbsterhaltungstrieb ermahnten ihn, so schnell wie möglich zu fliehen. Aber er konnte nicht. Schritt um Schritt näherte er sich dem Steinblock mit dem Skelett darauf.
    Die gelben Schlangenaugen funkelten ihn an. Er hatte keinen eigenen Willen mehr. Die Schlange riß nun das Maul auf, und ein lautes Zischen kam aus ihrem Rachen.
    Bhairava bemerkte, daß die Schlange, die er für eine Statue gehalten hatte, lebte. Diese Erkenntnis konnte ihn nicht mehr erschrecken. Magisch angezogen, streckte er die Hand nach dem kostbaren Dolch mit dem funkelnden Diamanten am Griff aus.
    Wieder zischte die Schlange. Bhairava ergriff den Dolchgriff, dessen Diamant ihn fast blendete, so unerträglich hell strahlte er jetzt.
    Der Barde wollte den Dolch an sich nehmen. Da durchzuckte ihn ein furchtbarer Schlag. Flüssiges Feuer schien durch seine Adern zu strömen. Jeder Nerv, jede Faser seines Körpers zuckte vor Schmerzen.
    Bhairava brüllte auf. Dann wurde sein Brüllen zu einem unterdrückten Stöhnen. Sein Körper wurde hin und her geschüttelt.
    Ein Blitz zuckte auf und hüllte Bhairava für Sekundenbruchteile ein. Als das grelle Licht erlosch, hatte Bhairava sich verändert. Er war zu einem Untoten geworden, einem Monster. Sein Körper war mumifiziert, und er trug einen Totenkopf auf den Schultern.
    Langsam zog der
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