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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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angeblich Drachen gegeben hat. Sie soll verhext gewesen sein. Wenn eben möglich, haben die Seefahrer sie gemieden. Davon erzählt man sich noch heute. Bezeichnend ist, dass ich die Münzen dort gefunden habe. Nicht dass ich sie zuvor nicht gesehen hätte, sie wären mir sicherlich aufgefallen, aber sie waren plötzlich da. Als hätten sie auf mich gewartet. Sie müssen angeschwemmt worden sein. Aus der Tiefe hervorgeholt, wie auch immer. Jedenfalls befinden sie sich in meinem Besitz.«
    »Was hat dich dorthin getrieben?«
    Seine Augen erhielten einen schwärmerischen Glanz. »Die Nostalgie. Ich habe dort meine Jugend verbracht. Ich bin da aufgewachsen. Hin und wieder fahre ich an den Strand und denke über vergangene Zeiten nach. Das ist nun mal so, wenn man älter wird. Es macht auch Spaß. Ich kenne mich aus, und ich besitze zudem in den Dünen dort noch ein kleines Haus, was mir ebenfalls viel gibt.«
    »Wo lagen die Münzen?«
    »Im Sand.«
    »Einfach so?«
    »Ja.«
    Das konnte ich kaum glauben, musste es ihm allerdings abnehmen. Ich runzelte die Stirn, was Flynn auffiel, und er fragte: »Woran denkst du jetzt?«
    »Kann es sein, dass jemand die Münzen verloren hat?«
    »Nein, das glaube ich nicht. Sie sind angeschwemmt worden. Oder es hat sie jemand verloren, der nicht in unsere Zeit hineingehört und aus der Vergangenheit gekommen ist.«
    Er schaute mich irgendwie lauernd an. Wie jemand, der auf eine bestimmte Antwort wartet.
    »Aus der Vergangenheit?«, wiederholte ich und tat erstaunt. »Ist das nicht unmöglich?«
    »Normalerweise schon.«
    »Aber…«
    »Manchmal sind die Regeln eben auf den Kopf gestellt. Da gelten die starren Gesetze der Natur nichts. Da muss man umdenken und sich vorstellen, dass die Welt auch andere Regeln kennt, die schon seit Urzeiten existieren. Gerade hier in Wales sind wir in einem Zentrum der Legenden und der Mystik. Nicht alles ist gelogen. Vieles ist wahr, ohne dass es großartige Erklärungen dafür gibt. Und so sehe ich das auch hier. Ich kann mich mit dem Gedanken anfreunden, dass die Münzen aus der Vergangenheit stammen und dass sie jemand hergebracht hat, der auch aus der Vergangenheit gekommen ist.«
    »Ein Zeitreisender.«
    »Schon besser.«
    »Und du glaubst, dass ich das alles so akzeptiere?«
    »Ja, davon bin ich überzeugt. Du bist mir von dem Abbé empfohlen worden. Ich kann dir versichern, dass wir auch über dich gesprochen haben. Es ist eine sehr interessante Unterhaltung geworden.«
    »Nun ja, das kann ich mir denken.«
    Er lachte. »Wunderbar, John, wirklich ausgezeichnet. Ich habe viel über dich erfahren. Wenn mir einer helfen kann, dann bist du das.«
    »Wobei sollte ich dir helfen? Ich bin kein Münzfachmann.«
    »Das weiß ich auch. Die Numismatik ist ein weites Gebiet. Man muss sich schon hineinknien, um alles zu begreifen. Aber das wollte ich damit nicht sagen. Für mich ist wichtig, dass wir die Herkunft der Münzen genau erforschen.« Seine rechte Hand bewegte sich über den Schreibtisch hinweg und griff nach einem bestimmten Etui. Es war mehr breit als lang und bot Platz für zwei Münzen.
    Noah nahm das Etui in die Hand und schaute mich an. Dann griff er zu einer schmalen Brille, setzte sie auf und holte tief Luft. Es war schon mehr ein leises Aufstöhnen, bevor er den Deckel des Etuis endlich anhob.
    »Ich habe die Münzen gereinigt, um alles auf ihnen genau zu erkennen. Einen Fehler wollte ich nicht machen.« Er winkte mir mit dem Zeigefinger zu. »Komm näher.«
    Ich rückte mit dem Stuhl heran.
    Eine weitere Lampe wurde eingeschaltet. Dafür kappte der Münzsammler das andere Licht. Jetzt fiel ein heller, sogar sehr heller Strahl auf das offene Etui und auf die beiden Münzen, die in einem dunklen Samtbett lagen.
    Die Farbe war nicht nur golden. Es schimmerte auch ein kupferner Hauch mit, sodass die Münzen einen rotgoldenen Hauch erhalten hatten.
    Trotzdem fragte ich: »Gold?«
    »Ja.« Flynn flüsterte jetzt. »Ich habe sie zwar nicht chemisch untersuchen lassen, aber ich kann mich sehr wohl auf meine Erfahrungen verlassen. Da gehe ich davon aus, dass sie einen sehr hohen Goldanteil besitzen.«
    Zwischen uns hatte sich eine gewisse Spannung ausgebreitet. Noah Flynn war von den beiden Münzen fasziniert, was ich als sehr verständlich ansah. Ich selbst merkte ebenfalls, dass ich das Ende eines roten Fadens in den Händen hielt und nur daran in die richtige Richtung ziehen musste, um einen Erfolg zu erreichen.
    Ich sah die glatte Fläche in der
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