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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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Schreibtisch fiel, sondern auch Noah selbst erwischte.
    Ich hatte mir nicht zu viele Vorstellungen von dem Numismatiker gemacht, doch als einen jungen Mann hatte ich ihn nicht eingeschätzt. Und damit lag ich richtig.
    Er war älter. Das weiße Haar und der ebenfalls weiße Bart ließen ihn wie einen Bilderbuch-Opa aussehen oder wie den gealterten Popeye. Es fehlte nur noch die Pfeife zwischen seinen Lippen.
    Sein Mund sah aus wie ein umgekippter Halbmond. So sah er aus, als würde er stets verschmitzt grinsten. Dazu passte auch das Funkeln in seinen Augen. Es zeigte an, wie hellwach er war.
    Er stand nicht auf, winkte mich nur locker heran, als ich die Schwelle überschritten hatte. Dabei nickte er. Auf mich machte er einen zufriedenen Eindruck.
    »Ich sage John zu dir - oder?«
    »Gern.«
    »Dann kannst du mich Noah nennen.« Er seufzte. »Hol dir einen Stuhl, John. Ich habe keine Lust, meine alten Knochen zu bewegen. Man wird irgendwann faul.«
    So ganz glaubte ich ihm das nicht. Ich tat wie mir geheißen und schaffte den Holzstuhl in die Nähe des halbrunden Schreibtischs. Dann machte ich es mir bequem.
    Der Computer auf dem Schreibtisch deutete an, dass man Noah Flynn bestimmt nicht zum alten Eisen zählen konnte. Durch das Internet war er mit aller Welt verbunden. In seinem Job sicherlich wichtig. So hatte er vermutlich auch mit den Templern in Südfrankreich Kontakt aufgenommen.
    Ansonsten lagen einige Prospekte auf dem Schreibtisch und auch kleine, geschlossene Etuis, in denen sicherlich Münzen steckten.
    »Du hast Burt ja schon gesehen, nicht wahr?«
    »Ja«, erwiderte ich und wandte meinen Blick ab von dem alten Kanonenofen in der Ecke, der wie ein Ungetüm aussah.
    »Ich muss ihn einfach beschäftigen. Mein Job kann manchmal gefährlich sein.«
    »Wegen der Münzen?«
    »Sicher. Du glaubst nicht, John, was da alles los ist in der Branche. Besonders wenn es um Münzen geht, die uralt sind. Ich meine damit nicht das Geld aus dem letzten Jahrhundert. Es geht mir um Münzen, die manchmal mehr als zweitausend Jahre alt sind. Dafür zahlen Menschen schon kleine Vermögen. Immer wenn es um viel Geld geht, dann spielen Menschenleben manchmal keine Rolle. Aber das wollte ich dir nur nebenbei sagen.«
    »Aber es geht um Münzen.«
    »Ja, natürlich. Das wird dir der Abbé gesagt haben.« Flynn lächelte noch breiter. »Ich kenne ihn nicht, aber er scheint ein guter Typ zu sein.«
    »Das will ich wohl bestätigen.«
    »Und er hält auch große Stücke auf dich.«
    Ich hob die Schultern. »So genau kann ich das nicht bestätigen.«
    »Du nicht, John, aber ich. Er hat es mir gesagt. Wenn mir einer helfen kann, dann bist du es.«
    »Ihr kennt euch gut?«
    »Nein, nein.« Noah winkte rasch ab. »Wir kennen uns nicht persönlich. Es ist eine Internet-Bekanntschaft. Ich bin ja nun hier in einem einsamen Elfenbeinturm. Aber ich bin mit aller Welt verbunden. Das Internet ist für mich ein Segen. Meine Kollegen verteilen sich auf dem gesamten Erdball. So können wir Informationen austauschen und uns auch gegenseitig helfen. Ich habe durch die Münzfunde eben den Kontakt mit dem Abbé bekommen.«
    »Das akzeptiere ich. Nur - muss es da einen Grund gegeben haben. Wenn ich irgendwelche Münzen finde, dann klicke ich nicht die Templer Alet-les-Bains an.«
    »Stimmt. Aber es kommt immer auf den Fund an. Ich habe die Münzen gefunden, in die der Name Templer eingraviert worden ist. Da wusste ich, dass mir etwas Wunderbares, vielleicht sogar Einmaliges gelungen war. Ich bin ein Mensch, der ein Spezialgebiet hat, und kein allgemeines Genie. Das gibt es nicht. Also brauchte ich Informationen. Das Internet war mir wichtig, und so klickte ich eben die Templer an. Das war genau das Richtige. Es ging hin und her. Der Abbé persönlich mischte sich ein, und ich muss sagen, dass wir uns auf dem elektronischen Wege gut verstanden haben. Von ihm kam auch der Tipp, mich an dich zu wenden. Und das habe ich getan. Jetzt bist du hier. Du kannst dir die Münzen anschauen und dann entscheiden, was geschieht. Ich kann dir sagen, dass ich in meiner Sammlung wirklich wertvolle Münzen besitze, aber diese beiden sind außerordentlich.«
    »Wo hast du sie gefunden?«
    »Am Strand.«
    »Der ist groß«, gab ich zu bedenken.
    »Das weiß ich auch. An einem bestimmten Abschnitt, den man Drachenküste nennt.«
    »Ach.«
    Flynn zuckte mit den Schultern. »Ja, das ist ein besonderer Name. Bestimmt nicht grundlos. Es ist die Küste, an der es früher
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