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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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einem Menschen gehört, der in der damaligen Zeit viel zu sagen gehabt hatte. Ein Fürst, ein Graf oder ein Herzog.
    Diesmal sah er das Gesicht genauer!
    Beim ersten Hinschauen erschreckte er sich nicht, aber Leon blickte noch mal genau hin - und zuckte zusammen, weil er das Gesicht jetzt deutlicher sah.
    Im Normalfall hätte er nicht zusammenschrecken brauchen, aber hier war alles anders geworden.
    Auch wenn er die Umrisse stets nur als schwachen Abdruck gesehen hatte, sah er jetzt, dass sich das Gesicht verändert hatte.
    Aber nicht nur das. Es war jetzt deutlicher zu sehen, als wäre es noch tiefer in das Metall hineingefräst worden. Eigentlich ein Irrsinn, niemand außer ihm hatte die Münze je in der Hand behalten, und trotzdem war es geschehen.
    Leon stockte der Atem.
    Als er wieder normal Luft holte, da war er endlich in der Lage, sich auf das Gesicht zu konzentrieren.
    Es zeigte einen bösen Ausdruck. Selbst als Gravur konnte der nicht verborgen bleiben. Es war nicht oval, ähnelte mehr einem Dreieck. Eine sehr breite Stirn fiel auf, und er sah auch die beiden krummen Hörner, die daraus hervorwuchsen. Das war nicht alles. Ein hässlicher, breiter und nach oben gezogener Mund zierte den unteren Teil des Gesichts. Hinzu kam die etwas dicke Nase, und es war dieser Mund, der ihn negativ faszinierte.
    Er war an den Seiten nach oben gebogen. Dennoch wollte der Junge nicht wahrhaben, dass ihn das Gesicht anlächelte. Und wenn, dann war es ein böses Lächeln. Einfach scheußlich, widerlich. Die beiden langen und leicht gebogenen Hörner hätten auch einem Tier gehören können. Einer Ziege oder einem vierbeinigen Wesen aus fremden Ländern. So genau wusste der Junge nicht Bescheid.
    Aber es gab noch etwas Neues in diesem Gesicht, das er zuvor niemals gesehen hatte.
    Zwei Augen!
    Keine menschlichen Augen, sondern Augen, die kalt und blass innerhalb der Münze funkelten und ihn tatsächlich aus der übrigen Umrandung her anstarrten.
    Leon wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Er war an einem Punkt angelangt, an dem er nicht mehr reagieren konnte. Seine kleine Welt hier hatte sich verändert, ebenso wie das Gesicht, und er hörte sich selbst schluchzen.
    Er wusste auch nicht mehr, was er tun sollte. Wegwerfen wollte er die Münze auch nicht. Aber für ihn stand fest, dass sie mit den Erlebnissen im Zusammenhang stand, die in den letzten Tagen auf ihn eingeströmt waren.
    Der kleine Teil des Schatzes war ihm nicht mehr geheuer. Er hasste sein Fundstück, aber er traute sich nicht, es wieder zurück in das Wasser zu werfen, aus dem es gekommen war.
    Bei dem Gedanken an das Wasser hob er den Kopf - und hatte im nächsten Moment die Münze vergessen.
    Noch nie im Leben hatte Leon Gespenster gesehen, nun aber glaubte er daran.
    Vor ihm und fast noch mit den Füßen im Wasser stand jemand. Er war lautlos gekommen. Er war jung, in Leons Alter.
    Er trug eine altertümliche Kleidung. Einen Mantel, der seinen Körper am Rücken wie ein Umhang umgab. Stiefel, eine Hose, ein Waffengurt, an dem eine Scheide befestigt war, aus der der Griff eines Schwerts ragte. Das helle Hemd mit den weit geschnittenen Ärmeln flatterte im Wind, ebenso wie die halblang gewachsenen Haare, die über die Ohren fielen.
    All das hätte Leon nicht so tief erschreckt. Es war etwas anderes, das ihn beinahe umhaute.
    Dieser Junge sah nicht nur so ähnlich aus wie er, er war sogar sein Ebenbild…
    ***
    Die Gasse war so verflucht eng, und die Wände wuchsen noch näher zusammen, je weiter ich ging.
    Es roch nach feuchten Steinen und auch nach Fisch. Ob in den Wohnungen hinter den blinden Scheiben noch Menschen wohnten, wusste ich nicht und es war auch nicht zu erkennen, denn das Glas war blind geworden, staubig dazu. Trotzdem ging ich davon aus, dass man mich beobachtete, denn in einer Gegend wie dieser wurde jeder Fremde registriert.
    Die kleine Stadt hieß Fishguard. Sie lag an der Küste von Wales und war das Tor zur Fishguard Bay. Zu erreichen war dieser kleine Ort sogar recht gut über die A 40, die zunächst strikt nach Westen führte und dann nach Norden hin abbog, und in Höhe von Fishguard in die A 487 überging.
    Ich kannte mich da aus, denn ich war diese lange Strecke gefahren und hatte mich in einem kleinen Hotel inmitten der kleinen Stadt eingenistet, in der es nach Meer und Salz roch.
    Wir hatten September. Ein Sommer, der sich noch mal aufgebäumt hatte und nun allmählich verloren ging. Der Himmel verlor sein Licht und auch seine Weite,
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