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1180 - Der Drachenschatz

1180 - Der Drachenschatz

Titel: 1180 - Der Drachenschatz
Autoren: Jason Dark
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hinterlassen.
    Das war jedoch nicht geschehen…
    Leon warf wieder einen Blick in die Höhe. Das Licht des Tages hatte sich wieder weiter zurückgezogen, aber es war nicht völlig verschwunden, und es erschien ihm sogar noch heller als an den Tagen und Abenden, die er hier am Strand verbracht hatte.
    Eine Täuschung?
    Er blickte hoch.
    Der Himmel zeigte Risse. Das graue Gebälk war noch durch das Licht zerstört worden. Aber er sah dahinter eine mächtige Wolkenwand, die das große Verderben bringen konnte.
    Leon presste die Lippen zusammen. Sein Hals war zu. Er musste ihn erst frei räuspern. Wieder blickte er über das Wasser und beobachtete die breiten Zungen, die gegen den Strand liefen und sich dann verflüchtigten.
    Es war eine klare und trotzdem dämmrige Welt geworden. Es gab seine normale Umgebung noch, und trotzdem hatte er den Eindruck, dass sich etwas anderes hinein oder darüber geschoben hatte.
    Leon konnte nicht sagen, was es war. Es war einfach vorhanden, und damit fand er sich auch ab, aber er spürte das berühmte Kribbeln auf der Haut, das immer dann eintrat, wenn sich etwas veränderte. Da war er schon sehr sensibel.
    Er stand auf.
    Besser wurde es für ihn nicht. Nur den Wind spürte er deutlicher. Er umsäuselte seine Ohren, und plötzlich hatte er das Gefühl der Veränderung. Nicht nur, dass sich seine Umgebung so überaus klar darstellte, als wäre sie gezeichnet worden, es gab noch etwas anderes, und das hing unmittelbar mit dem Wind zusammen.
    War es ein Gesang?
    Nein, auf keinen Fall. Obwohl das, was ihn erreichte, auch zu einem Gesang gehörte.
    Es konnte eine Stimme sein, die vom Wind an seine Ohren getragen wurde. Im ersten Moment des Begreifens hielt er den Atem an. Der Schweiß auf seiner Stirn nahm an Dichte zu, und auf dem Rücken spürte er das Kribbeln.
    Stimme?
    Das ging nicht. Er war allein. Er sah niemand in der Umgebung. Es gab keinen Fremden. Er hatte auch auf seinem Weg niemand gesehen, der sich jetzt versteckt halten konnte. Es war wie immer gewesen, und in ihm steckte plötzlich eine Kälte, die er sich nicht erklären konnte.
    Der Wind war noch da. Er hatte sich trotzdem verändert. Er griff jetzt mit kühlen, langen Fingern nach ihm. Er strich durch sein Gesicht ebenso wie durch das Haar. Überhaupt erwischte er seinen gesamten Körper mit seinem Eishauch.
    Über dem Wasser braute sich etwas zusammen. Es war kein normales Wetter. Von Westen her schob sich etwas hinein, das mit sehr klaren Umrissen ausgestattet und eigentlich nicht zu erklären war.
    Eine Szene?
    Wie auf einer unendlichen Leinwand, die über dem Meer schwebte. Leon stand da und zwinkerte mit den Augen. Er konnte das Bild nicht begreifen, es war auch kein richtiges oder echtes. Es musste ein Fantasiegebilde sein. Etwas, das er sich vorstellte, und das dann aus seinen Vorstellungen heraus dabei war, sich zu realisieren. Eine andere Erklärung wusste er nicht, denn mit Logik kam er hier nicht weiter, das war ihm auch längst klar.
    Dass er seinen rechten Arm bewegte, bekam Leon kaum mit. Aber seine Finger fanden wieder den Weg in die Tasche und berührten dort die Münze.
    Ja, sie war da, aber sie war nicht mehr heiß.
    Auch nicht kalt. Vielleicht lauwarm. Das aber konnte auch an seiner Körperwärme liegen.
    Jedenfalls verstand er sich selbst nicht mehr. In seinem Kopf hörte er wieder die innere Stimme. Sie zwang ihn dazu, die Münze aus der Hosentasche zu nehmen.
    Es war für ihn überhaupt nicht nachvollziehbar, aber es gab auch keinen anderen Weg. Man zwang ihn förmlich, das Goldstück mit spitzen Fingern anzufassen und aus der Tasche hervorzuholen. Seine Beine waren so weich geworden, dass es ihm schwer fiel, auf dem Platz stehen zu bleiben.
    Deshalb ging er wieder bis zu seinem Stein zurück und ließ sich darauf nieder.
    Es war alles okay, es war alles wie immer, doch er fühlte sich trotzdem nicht besser.
    Die Münze hatte er auf seine linke Handfläche gelegt. In den letzten Sekunden war er ziemlich von der Rolle gekommen. So wusste er nicht, ob die Münze noch immer so aussah wie sonst.
    Er schaute auf die goldene glatte Oberfläche. Sie gehörte zu der einen Seite, aber es gab noch eine zweite, und die kannte er ebenfalls sehr genau, denn unzählige Male hatte er die Münze bereits von allen Seiten betrachtet.
    Schwach, sehr schwach war ein Gesicht darin eingraviert worden. Leon hatte es hingenommen oder einfach hinnehmen müssen. Das Gesicht war ihm nicht bekannt gewesen. Für ihn hatte es zu
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