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1179 - Vorhof des Loolandre

Titel: 1179 - Vorhof des Loolandre
Autoren: Unbekannt
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zusammen mit seinen Mitarbeitern entgegenkam, wich er durch einen seitlich abzweigenden Gang aus. Wenige Schritte weiter öffnete er eine Tür und betrat einen düsteren Raum, in dem zwei Männer an einem großen, farbenprächtig gemusterten Tuch arbeiteten.
    Der Clanskern wollte etwas sagen, doch da fielen seine Blicke auf die Gestalt, die sich im Zentrum der Farbmuster befand.
    Das große Facettenauge leuchtete in grellem Rot, ein Feuer schien darin zu glühen, das kurz vor dem gewaltsamen Ausbruch zu stehen schien.
    Das Auge befand sich mitten auf der Stirn des humanoiden Wesens.
     
    *
     
    Nachor von dem Loolandre lächelte, als die junge Frau den Raum betrat. Er stand an einem der Tische, auf dem sich eine Reihe von Meßgeräten befand.
    „Du mußt Loanda Seray sein", sagte er freundlich. „Ich habe auf dich gewartet."
    Sie blickte ihn mit einem gewinnenden Lächeln an. Bisher hatte sie sich keine rechte Vorstellung von dem Armadaprinzen gemacht. Alles, was sie empfunden hatte, als man ihr gesagt hatte, daß sie mit ihm zusammenarbeiten sollte, war das Gefühl, mit etwas absolut Fremdem konfrontiert zu werden. Das riesige Auge auf der Stirn Nachors war allerdings fremdartig. Das Licht brach sich hundertfach in den roten Facetten, und sie konnte nur vermuten, daß er seine Blicke auf sie gerichtet hatte und sie bewußt wahrnahm.
    Unwillkürlich fragte sie sich, wie er sie sah.
    Natürlich so wie du ihn auch, beantwortete sie sich diese Frage selbst. Oder glaubst du, in Hunderten von Einzelbildern?
    Loanda Seray war Wissenschaftlerin. Sie war schon oft nichtmenschlichen Wesen begegnet, so daß sie es nicht irritierte, mit ihm allein zu sein.
    Sie wußte, daß Nachor das „von dem Loolandre" auf seine Herkunft bezog, jedoch von dem Loolandre keine konkrete Vorstellung hatte. Er hatte vergessen, wie es dort aussah, und er nahm an, daß es sich dabei um eine Armadaeinheit handelte.
    Flüchtig blickte sie auf die Armadaflamme, die ruhig über seinem Kopf brannte. Diese Flamme war nach Aussagen Nachors „egobezogen", und es hieß, daß er noch nie über sie vom Armadaherzen aus beeinflußt worden war.
    Was geht in ihm vor? überlegte sie, als sie neben dem Mann in der schwarzen, rüstungsähnlichen Kleidung stand. Er muß doch etwas fühlen, da er sich nun dem Loolandre nähert, zu dem er eine ganz bestimmte Beziehung haben muß. Was denkt er?
    Beschäftigt er sich überhaupt mit dem Loolandre? Bereitet er sich auf irgend etwas vor?
    Sie blickte zu ihm auf und sah ihn lächeln. Ein eigenartiges Gefühl beschlich sie, und eine Welle der Sympathie für ihn stieg in ihr auf.
    Nachor von dem Loolandre mußte sich dessen bewußt sein, wie ungewöhnlich seine Situation war. Die Ereignisse der letzten Tage konnten ihn nicht unberührt gelassen haben, wenngleich wenig davon zu erkennen war.
    „Du scheinst mir eine ungewöhnlich kluge Frau zu sein", sagte der Armadaprinz leise.
    „Ich habe viel von dir gehört. Ich freue mich, daß du mir helfen willst."
    „Ich habe mich eigentlich schon immer mit Formenergie beschäftigt", erwiderte sie.
    „Leider bin ich noch nicht sehr weit gekommen mit meinen Arbeiten, aber ich glaube, daß ich dicht vor einem Durchbruch stehe. Gerade im Bereich der Armada sind wir häufig verschiedenen Arten der Formenergie begegnet, und wahrscheinlich fehlen mir nur ein paar winzige Informationen, um wirklich weiterzukommen."
    „Das vermute ich auch", erwiderte er. „Aber auch in der Armada gibt es Formenergie nur im Zusammenhang mit entsprechenden Projektoren, die laufend neue Energien hinzufügen. Einen wirklichen Fortschritt erzielen wir nur dann, wenn es gelingen sollte, die einmal zugeführte Formenergie zu stabilisieren und zu erhalten, so daß die Projektoren abgeschaltet werden können, und das errichtete Energieobjekt dennoch erhalten bleibt."
    „Warum beschäftigst du dich plötzlich mit Formenergie?" fragte sie. „Das hast du doch vorher nicht getan. Oder irre ich mich?"
    „Nein, das ist richtig. Ich kann es dir selbst nicht erklären. Ich folge mehr einem Gefühl, das mir sagt, daß wir sehr bald mit Formenergie konfrontiert und dann vor erhebliche Probleme gestellt werden."
    „Vielleicht ein Teil deiner Erinnerungen, der nun nach oben kommt?"
    „Schon möglich."
    Er lächelte erneut, und dieses Mal spürte sie, daß er sie ansah und sich keine Einzelheit ihres Gesichts entgehen ließ. Sie wich seinem Blick nicht aus.
    Loanda Seray war eine schlanke, mittelgroße Frau, die
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