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1179 - Vorhof des Loolandre

Titel: 1179 - Vorhof des Loolandre
Autoren: Unbekannt
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sollte."
    Gryden-Holmes lachte.
    „Schon möglich", erwiderte er. „Ich will den Namen deines Auftraggebers."
    „Er nützt dir nichts mehr."
    „Also kann es dir nicht schaden, ihn mir zu sagen."
    „Nein."
    „Ein Clanskern?"
    „Nein."
    „Wer dann?"
    Wieder versäumte das Blattwesen, ihm zu folgen. Der Abstand zwischen ihnen wuchs.
    „Der Clanskopf!"
    Für einen Moment war Gryden-Holmes so verblüfft, daß er meinte, sich verhört zu haben. Doch dann begriff er. Turmier-Böhl, der Clanskopf, galt als überaus kluger und weitsichtiger Mann, der seine Position als Herrscher über die Fyrer mit allen Mitteln verteidigte. Es war nur logisch, daß er einen Emporkömmling wie Gryden-Holmes gnadenlos bekämpfte.
    „Er will mich also umbringen, bevor ich ihm gefährlich werden kann", stellte er fest. Dann zog er die Waffe.
    Alei schrie erschrocken auf. Viel zu spät erkannte er die Gefahr. Er griff an, lief jedoch direkt in den gleißenden Energiestrahl.
    Gryden-Holmes blieb auf der Treppe der Wenigen stehen und blickte auf die Reste des Blattwesens hinab.
    „Bewundernswert", sagte er leise. „Ein besseres Kompliment hätte mir der Clanskopf gar nicht machen können. Der Herr fürchtet mich schon jetzt. Er gibt mir also die besten Chancen. Er versucht, mich abzuwehren, bevor irgend jemand sonst erkannt hat, worum es mir geht."
    Er steckte die Waffe wieder in den Gürtel und ging an dem Toten vorbei. Vor ihm öffnete sich eine Tür, und eine alte Fyrerin trat ihm entgegen.
    „Ierze-Twei, du alte Hexe", sagte er vergnügt. „Daß ich dich auch mal wiedersehe!"
    Sie war noch kleiner als er und hatte eine gebeugte Gestalt. Ihr Gefieder war nahezu weiß, und die Hautfalten hingen weit über ihren Schnabel herab, so daß sie sie mit den Händen zur Seite streichen mußte, um wenigstens zwei ihrer sechs Augen freizulegen.
    „Du bist einer großen Gefahr entgangen", stellte sie fest und zeigte auf das tote Blattwesen. „Ich habe es gewußt."
    „Du hast die Gabe der Vorsehung", bemerkte er. „Ich weiß. Hättest du mich nicht warnen können?"
    „Hättest du auf mich gehört?"
    „Ich habe schon immer viel auf deine Worte gegeben", entgegnete er. „Erinnerst du dich nicht?"
    Er kannte Ierze-Twei als überaus kluge Frau. Zuweilen handelte sie in einer undurchsichtigen und rätselhaften Weise, erreichte aber gerade dadurch manches Ziel, das vorher als unerreichbar für sie gegolten hatte.
    Wenn sie sich ihm näherte, dann gewiß nicht, weil sie mit ihm sympathisierte, sondern weil sie sich Vorteile von ihm versprach.
    Sie sieht meinen weiteren Aufstieg voraus, überlegte er. Nur deshalb ist sie hier.
    „Ich habe eine Warnung für dich", erklärte sie. „Eine Flotte fremder Raumschiffe nähert sich uns. An ihrer Spitze fliegt das größte Raumschiff, das ich kenne. Es ist noch undeutlich. Ich kann es noch nicht genau ausmachen, aber das liegt daran, daß es die Durststrecke schon fast erreicht hat."
    „Was für ein Raumschiff?" fragte er überrascht. „Und was für eine Flotte? Wenn sie so weit gekommen ist, muß schon etwas Besonderes an ihr sein."
    Sie drehte ihre Hände hin und her.
    „Ich bin mir nicht sicher. Das große Schiff nennt sich BOSAS. Vielleicht auch BATIS oder BASIP."
    „Was ist mit diesem Schiff?"
    „Es ist eine Überraschung an Bord", kicherte sie.
    „Überraschung? Für wen?"
    „Vielleicht für dich. Bestimmt für den Clanskopf", erwiderte sie geheimnisvoll. „Du bist herausgefordert."
    „Was habe ich mit der Flotte zu tun? Sage es mir, wenn du es siehst."
    Sie fuhr sich mit den Händen über das graue Gefieder.
    „Das liegt allein bei dir. Die Zukunft hat viele Möglichkeiten. Eine davon bist du. Die Würfel werden fallen, wenn der Bunker sich geschlossen hat." Sie deutete auf das tote Blattwesen und fuhr in sachlichem Ton fort: „Du solltest dafür sorgen, daß die Leiche beseitigt wird."
    Mit diesen Worten eilte sie davon.
    Gryden-Holmes entfernte sich in der entgegengesetzten Richtung. Er schaltete das winzige Funkgerät ein, das er im Gefieder unter seinem Schnabel verbarg, und flüsterte einen Befehl hinein. Die Alte hatte recht. Er durfte das Blattwesen nicht einfach liegen lassen.
    Er betrat einen gewundenen Gang, auf dem sich zahlreiche Fyrer bewegten. Die meisten von ihnen trugen Tauschwaren auf den Schultern und handelten andere Waren ein, die aus den verschiedenen Machtnischen des Vorhofs des Loolandre stammten.
    Als Gryden-Holmes den Clanskern Palk-Palm bemerkte, der ihm
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