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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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es in der Tat gut. Die Lufttemperatur lag bei 30 Grad im Schatten, und Perry bekam zu spüren, daß sich unter solchen Bedingungen Wasser von 22 Grad tatsächlich empfindlich kühl anfühlte. Aber er hatte einen Riesenspaß und empfand aufrichtiges Bedauern, als Belinda ihn zu sich rief und ihm erklärte, sie müßten sich jetzt auf den Heimweg machen.
    Onkel Ken wartete schon zu Hause. Sie fuhren nach Cocoa Beach, nur ein paar Meilen weiter nördlich. Cocoa Beach war ein kleines, anspruchsloses Städtchen, dessen Einwohnerzahl die Einrichtung einer örtlichen Grundschule erst vor wenigen Jahren gerechtfertigt hatte. Perry wurde mit dem Rektor und seiner Klassenlehrerin bekannt gemacht. Die notwendigen Umschulungspapiere hatte Jake Rhodan seinem Sohn selbstverständlich nicht mitzugeben vergessen. Perry bekam seine neuen Mitschüler zu sehen und hatte das Gefühl, es werde ihm hier recht gut gefallen. Es war alles ein wenig lockerer als droben in Connecticut.
    Perrys erster Tag in der neuen Schule sollte der 3. Mai sein, ein Montag. Das Wochenende hatte Onkel Ken frei. Er wollte es benützen, so versprach er dem Jungen, ihm alles Sehenswerte in der Umgebung zu zeigen.
     
    *
     
    Damit begann für den Jungen Perry Rhodan eine herrliche, sorgenlose Zeit. Am ersten Wochenende lernte er die große Wildnis von Merritt Island kennen. Nach Norden hin allerdings begannen Bagger und sonstige Erdräumgeräte, der Natur ihr Recht streitig zu machen. Dort entstand die Cape Canaveral Air Force Base, deren Leitung Kenneth Malone übernehmen sollte, sobald sie fertiggestellt war. Er sprach mit stolzen Worten über das neue Projekt.
    „Von hier aus werden einst Raumschiffe zum Mond und zu den Planeten starten", erklärte er mit Überzeugung.
    In der Schule kam Perry gut zurecht. Der legere Schulbetrieb wirkte sich dahingehend aus, daß Perrys Wissensstand dem seiner neuen Klassenkameraden um einiges überlegen war. Er brauchte sich nicht sonderlich anzustrengen, um zum Rang des Klassenersten aufzusteigen. Neu war ihm, daß er morgens von einem Schulbus fast vor dem Haus abgeholt und am Nachmittag auf dieselbe Weise dorthin wieder zurückgebracht wurde. Zu Hause war er zur Schule geradelt oder hatte sich von Mutter bringen lassen, wenn das Wetter zu schlecht war.
    Onkel Ken war meistens beschäftigt, häufig auch an Wochenenden. Er sprach nicht viel über seine Arbeit. Perry verstand, daß sie größtenteils geheim war, und drang nicht weiter in ihn. Inzwischen gab sich Belinda mit dem Jungen ab, und da es im Haushalt eines meistens abwesenden Junggesellen nicht viel zu tun gab, hatte sie viel Zeit für Perry. Sie hatte einen Narren an ihm gefressen.
    Einmal pro Woche riefen entweder die Mutter oder der Vater an. Sie berichteten über die Neuigkeiten aus der Heimat und erkundigten sich nach Perrys Wohlergehen. Einer dieser Anruf efiel auf den 18. Mai. Perry war erstaunt, an diesem Tag von den Eltern zu hören. Denn der 18. Mai war der Todestag seiner jüngeren Schwester, Deborah. Über den Hergang des Unfalls, der seiner Schwester das Leben gekostet hatte, wußte er jedoch nichts. Es war sieben Jahre her, seit sie Deborah zu Grabe getragen hatten. Er erinnerte sich noch deutlich an sie. Aber die Stunden des Unglücks waren in seiner Erinnerung nicht mehr vorhanden. Ein gnädiges Schicksal hatte sie ausgelöscht.
    Es war Mutter, die anrief. Sie gab sich heiter, ihre Stimme klang frisch. Aber an gewissen Bemerkungen, an dieser oder jener Änderung des Tonfalls erkannte Perry, daß ihre lockere Heiterkeit nur Maske war.
    Eine Woche später hatte Vater zu berichten, daß Tin Can, alias Vince Tortino, Anfang Juni aus der Erziehungsanstalt entlassen werde.
    „Seine Mutter hat einen Schlaganfall erlitten und ist im Krankenhaus", erläuterte Jake Rhodan dazu. „Man rechnet damit, daß sie überlebt. Weiß der Himmel, was der Schlingel jetzt anstellen wird. Halte die Augen offen, Junge, falls er plötzlich in Florida auftaucht!"
    Perry lachte darüber. Wie sollte ausgerechnet Vince Tortino es fertig bringen, nach Florida zu reisen?
     
    *
     
    Einer, der über Jake Rhodans Sorge nicht lachte, war Kenneth Malone. Wenn Perry geahnt hätte, wie viel Mühe Onkel Ken sich gab, den merkwürdigen Zwischenfall auf dem Bahnsteig von Daytona Beach kurz vor Mitternacht am 29. April zu klären, wäre ihm wesentlich weniger wohl in seiner Haut gewesen.
    Captain Ferguson, MI (Military Intelligence), betrat Colonel Malones Arbeitszimmer. Die beiden
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