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1178 - Die vierte Weisheit

Titel: 1178 - Die vierte Weisheit
Autoren: Unbekannt
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eingeschlafen. Müde genug dazu war er: seit ein Uhr morgens auf den Beinen, mit nur einem kurzen Nickerchen zwischen Washington und Richmond. Aber rings um ihn wartete das Abenteuer. In dem Sumpf, der sich dort hinter den Büschen verbarg, lauerten Alligatoren. Das seltsame Gefunkel, das die Scheinwerfer manchmal erzeugten, wenn die Straße eine bestimmte Richtung einschlug, war der Reflex des Atlantiks. Und schließlich gab es da noch Onkel Ken, vor dem alle in der Familie einen großen Respekt hatten.
    Die Instrumente des Armaturenbretts verbreiteten gerade genug Helligkeit, um die Umrisse des kantigen Gesichts erkennbar werden zu lassen. Kenneth Malone war 38 Jahre alt, beeindruckend jung für einen Mann im Rang eines Obersten. Der Krieg hatte seine Laufbahn beschleunigt. Malone hatte sich im Pazifik hervorragend ausgezeichnet.
    Er hatte vor dem Krieg das Diplom eines Maschinenbauers, Sparte Flugzeugwesen, erworben. Er verfolgte die Entwicklung seines Fachgebiets mit großer Aufmerksamkeit und nützte jede Gelegenheit, sein Wissen durch Teilnahme an Kursen und Vorlesungen auf dem nettesten Stand zu halten. Es war kein Wunder, daß die U. S. Air Force ihn dazu ausersehen hatte, den Aufbau der Cape Canaveral Air Force Base zu leiten. Nebenbei versah er die Aufgabe eines Kommandanten der Banana River Naval Air Station.
    Kenneth Malone bemerkte die Aufmerksamkeit, mit der der Junge ihn bedachte.
    „Deiner Mutter geht's gut, hoffe ich?" erkundigte ersieh.
    „Ja", antwortete Perry. In einem Anfing von Spottlust fügte er hinzu: „Außer über mich hat sie keine Klagen."
    „Das glaube ich wohl", lachte Kenneth Malone. „Und was macht Slam-Bang?"
    Sergeant Slam-Bang war der Spitzname, der Perrys Vater, Jakob Edgar Rhodan, während des Krieges zuteil geworden war.
    „Vater ist immer noch der alte", antwortete Perry. „Rasch entschlossen. Das siehst du an mir."
    „An dir? Wieso?"
    „Wenn Pa nicht so rasch entschlossen wäre, käme ich erst während der Sommerferien."
    „Ach so meinst du das. Wie kommt's überhaupt, daß sie dich so Hals über Kopf nach Florida schicken?"
    „Weißt du gar nichts davon?" erkundigte sich Perry.
    „Nur ein verschwommenes bißchen", antwortete Kenneth Malone gutgelaunt.
    „Irgendwas mit einem Taugenichts, der dich in Schwierigkeiten bringen wollte."
    Perry ließ den Kopf sinken. Die Erinnerung war zu frisch. Es war gerade achtundvierzig Stunden her, seit Tin Can versucht hatte, ihn auf so üble Art hereinzulegen.
    „Können wir morgen drüber sprechen, Onkel Ken?" bat er. „Es ist... es ist keine besonders schöne Geschichte."
    „Na klar, Junge", fand Malone sich bereit. Er hob den Arm und sah auf die Uhr. „Ich gebe dir eine Gnadenfrist", lachte er. „Sagen wir: nach dem Frühstück. Heute ist nämlich schon morgen."
    Perry war froh, daß das Thema fürs erste abgeschlossen war.
    „Wo bist du steckengeblieben?" erkundigte er sich angelegentlich. „Zwischen New... und was?"
    „Zwischen New Smyrna und Scottsmoor. Kein Mensch weit und breit. Ich stand da und winkte mit Armen und Beinen, jedes Mal wenn ein Auto vorbeikam. Schließlich hielt jemand an und erklärte sich bereit, die nächste Garage zu benachrichtigen. Alles in allem habe ich drei Stunden auf diese Weise verloren."
    „Das ist gut für dich, nicht wahr?" meinte Perry. „Sonst hättest du zweieinhalb Stunden lang an diesem öden Bahnhof warten müssen."
    „Oh, das wäre nicht so schlimm gewesen", wehrte Kenneth Malone ab. Darüber, daß es in Daytona Beach auch anderes zu tun gab, als am Bahnhof auf einen Zug zu warten, wollte er zu einem knapp Zwölfjährigen nicht unbedingt sprechen.
    „Auf jeden Fall bin ich dankbar, daß du Nachricht hinterlassen, hast", sagte Perry.
    Er sah, wie Onkel Kens Schultern sich strafften.
    „Nachricht?" Die Stimme klang plötzlich ganz anders, wesentlich durchdringender. „Wo habe ich eine Nachricht hinterlassen?"
    „Am Bahnhof, denke ich", antwortete Perry ein wenig verwirrt.
    „Wie kommst du darauf?"
    „Auf dem Bahnsteig kam ein Mann auf mich zu und fragte, ob ich Perry Rhodan wäre.
    Ich sagte ja, und dann erklärte er mir, du hättest dich ein wenig verspätet."
    Malones Stimme war die Erregung jetzt deutlich anzumerken. „Kannte er etwa meinen Namen?" fragte er.
    „Ja, er sagte ,Colonel Malone hat sich ein wenig verspätet.’" Kenneth Malone stieß den Atem zwischen den Zähnen hindurch, daß es zischte.
    „Wieso, ist da was falsch?" wollte Perry wissen.
    „Nur das
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