Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Blick aktivierte das Mikrophon. Der leuchtende Energiering schwebte auf ihn zu.
    „AARENDAM, das haben wir wohl bemerkt", sagte Perry. „Was ist der Anlaß?"
    Auf der Videofläche hatte der lichtblaue Leuchtfleck die Hauptebene der Flottenformation inzwischen verlassen und strebte in die Schwärze des Alls hinaus.
    „Kein Anlaß", kam die Antwort der AARENDAM. „Unser Autopilot schickte eine fehlerhafte Impulsserie ans Triebwerk - kurz bevor er uns flöten ging."
    „AARENDAM, ich bitte um ein wenig mehr Klarheit", tadelte Perry. „Seid ihr in Gefahr?"
    „Nicht im Augenblick."
    „Gut. Was ist das mit dem flötengegangenen Autopiloten?"
    „Er ist weg. Verschwunden."
    „Warum hat eines der beiden anderen Aggregate nicht die ..."
    „Sie sind alle weg! Alle drei."
    Eine Sekunde lang dachte Perry an die beiden Konverter, die er in der Maschinenhalle hatte davonschweben sehen. Dann forderte er: „Erklärung."
    „Gibt es keine. Wir stehen vor einem Rätsel."
    „Ihr könnt die Lage manuell unter Kontrolle bringen?"
    „Wir sind dabei. Es ist geplant, den Zentralcomputer vorübergehend als Autopilot einzusetzen - bis wir das verdammte Ding wiedergefunden haben."
    „In Ordnung, AARENDAM. Bleibt mit uns in Verbindung."
    Perry blickte zur Seite.
    „Hast du mitgehört, Hamiller?" fragte er.
    „Selbstverständlich habe ich das, Sir."
    „Nun?"
    „Wie ich schon sagte, Sir..."
    Perry nickte.
    „Da mopst einer was", murmelte er.
     
    *
     
    Wenn Arnulf Höchstens den Fuß aufsetzte, gab es, obwohl er sich im Vakuum befand, einen hellen, hallenden Laut. Das kam daher, daß die Sohlen seiner Raummontur aus derselben Art von Polymermetall bestanden wie die Oberfläche, über die er sich bewegte, die Außenhülle der BASIS.
    Außerhalb des Schiffes war das künstliche Schwerkraftfeld, das überall an Bord herrschte, nicht wirksam. Die gewaltige Masse der BASIS erzeugte ein geringes Maß an natürlicher Gravitation. Arnulf Höchstens hatte zusätzlich den Grav-Generator seines Raumanzugs eingeschaltet, so daß rings um ihn eine Schwerkraft herrschte, wie er sie gewöhnt war.
    Über ihm wölbte sich die Schwärze des Alls, besetzt mit den unzähligen Lichtpunkten der Sterne einer fremden Galaxis. Die Schiffe der Galaktischen Flotte waren nicht zu sehen; sie erschienen nur auf den von Computern vorverdauten Videodarstellungen.
    Seitwärts erstreckte sich der neblige Vorhang der dritten Pforte. Es war ein Eindruck erhabener Einsamkeit, den Arnulf Höchstens in sich aufnahm, ein Hort der Stille, die nur von dem hellen „Klankklank" seiner Schritte unterbrochen wurde.
    Er hätte diesen Gang nicht zu unternehmen brauchen. Als Sondenspezialist hatte er dafür zu sorgen, daß die Sondenausstoßkanäle in der Hülle des großen Raumschiffs ständig betriebsbereit waren. Es gab Monitoren, die die Kanäle überwachten, und der zuständige Computer formte die von den Monitoren gelieferten Daten zu einem Bericht, den er an seinem Arbeitsplatz oder in seinem Quartier jederzeit abrufen konnte.
    Sondenkanäle waren so ziemlich das Zuverlässigste, was es an einem Raumschiff gab - etwa so wie der Rückspiegel an einem Auto. Und wenn es dennoch zu einem Versager kam, dann konnte er jederzeit einen Roboter hinausschicken, den Schaden zu beheben.
    Aber das war es nicht, woran es Arnulf Höchstens lag. Er genoß die Einsamkeit dieser Spaziergänge. Er wollte mit sich allein sein.
    Es war nicht jedermanns Sache, aus der grauen Ebene der Anonymität für ein paar kurze Minuten emporgespült zu werden, dorthin, wo sich jedermanns Aufmerksamkeit auf einen richtete - und gleich darauf wieder in den farblosen Nebel des Unbekanntseins zu stürzen. Das zehrte am Ego und verunsicherte die Psyche. Er, Arnulf Höchstens, war es gewesen, den der Armadaprophet zu sich gerufen hatte, damit er ihm seine Visionen der Zukunft übermittle. Für ein paar Minuten, dort im Innern des künstlichen Asteroiden, war Arnulf Höchstens das wichtigste Mitglied der Galaktischen Flotte gewesen.
    Und jetzt?
    Er selbst erinnerte sich nicht mehr daran, was der Prophet zu ihm gesprochen hatte. Es war, als sei er ihm nie begegnet. Der Prophet hatte ihn als Medium benützt. Die Offenbarung der Zukunft war für andere bestimmt. Es war ein bedrückender Gedanke, daß man ihn lediglich als Kommunikationsmittel gebraucht hatte. Aber irgend etwas mußte den Armadapropheten doch dazu veranlaßt haben, ausgerechnet ihn, Arnulf Höchstens, auszuwählen! Irgend etwas an Arnulf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher