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1177 - Der Junge von Case Mountain

Titel: 1177 - Der Junge von Case Mountain
Autoren: Unbekannt
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organischen Bewußtseinen koppelte. So sah die konventionelle Wissenschaft das Bild und bezeichnete die grotesken Ereignisse der jüngsten Vergangenheit, das Epikur-Syndrom und den Diadem-Kreuzzug, als „mechanohalluzinoiden Effekt", der von der parapsionischen Strahlung des Hyperfelds ausgelöst wurde. Sato Ambush dagegen, der Pararealist, der die Sache von einer anderen Warte aus betrachtete, sprach von einer Verschiebung der Wirklichkeit, die sich im Raum vor den Pforten des Loolandre bemerkbar mache. Außer ihm selbst verstand höchstens noch die Hamiller-Tube seine komplizierte Theorie der Pararealistik, aber nach den phänomenalen Leistungen, die Ambush im Lauf der vergangenen zwei Wochen erzielt hatte, gab es keinen Zweifel mehr daran, daß sie als neue, legitime Disziplin der exakten Wissenschaften zu gelten hatte.
    Vier Pforten gab es insgesamt. Zwei davon hatten sich bereits geöffnet - unter Umständen, die in den Annalen der galaktischen Geschichte ein Kapitel besonderen Unterhaltungswerts abgeben würden. Die Hauptrolle des surrealistischen Dramas wurde von einem Wesen namens Chmekyr gespielt, das sich als den Pförtner des Loolandre bezeichnete, in verschiedenartiger Gestalt auftrat und seinen Daseinszweck darin sah, mit denen, die Zutritt zum Loolandre suchten, Schabernack zu treiben. Die Rolle des tumben Toren hatte Nachor, der Armadaprinz, übernommen, der den Loolandre als seine Heimat betrachtete, ohne jedoch sagen zu können, was man sich darunter vorstellen sollte. Hätte Nachor dem Pförtner beweisen können, daß er in der Tat der Armadaprinz war, wären sämtliche Pforten sofort geöffnet worden. Aber da war eben der Haken: Um den Beweis zu führen, mußte Nachor sich an gewisse Sinnsprüche erinnern, einen pro Pforte, die als Kodeschlüssel dienten. Was aber den Wortlaut der Sprüche anging, war Nachors Gedächtnis so leer wie ein umgestülpter Eimer. Zwei Schlüssel waren inzwischen im wahrsten Sinn des Wortes erarbeitet worden. Der Druck der Ereignisse und die Wirkung der verschobenen Wirklichkeit hatten sich miteinander vereinigt, um aus Nachors Erinnerung die folgenden Weisheiten zu pressen: GIER UND SATTHEIT STEHEN DER EINSICHT IM WEGE und FREIHEIT UND GERECHTIGKEIT - SIE SIND IN TÄGLICHEM BEMÜHEN NEU ZU ERRINGEN. Dreißig Stunden war es her, seit dem Armadaprinzen der letztere Satz wieder eingefallen war. Daraufhin war die milchige Nebelwand der zweiten Pforte verschwunden und hatte der Galaktischen Flotte den Weg freigegeben - auf ein Stück wenigstens, für ein paar Lichtsekunden. Dahinter türmte sich gleich das nächste Hindernis, die dritte Pforte, im Aussehen von den beiden ersten nicht zu unterscheiden.
    Sobald Chmekyr sich wieder zeigte, würde der moralische Sprüchewettbewerb weitergehen. Die beiden bisherigen Erfolge hatten leider nicht zu einer Öffnung des prinzlichen Unterbewußtseins geführt. Die Erinnerungslawine, die vom Rollen der ersten Gedächtnis-Bits hatte ausgelöst werden sollen, manifestierte sich nicht. Niemand war darob betrübter als Nachor selbst.
    Währenddessen blieb die Frage, was der Loolandre eigentlich war, weiterhin unbeantwortet. Es gab zahllose Spekulationen, deren logische Qualität von wild bis plausibel reichte. Nur eines glaubte man, halbwegs sicher zu wissen: Der Loolandre war ein besonderer Bereich innerhalb der Endlosen Armada.
    Perry Rhodans Blick ruhte nachdenklich auf der großen Bildfläche. Eines Tages würden sie wissen, was es mit dem Loolandre auf sich hatte. Noch zwei Pforten, noch zwei Sinnsprüche, und sie befanden sich im Vorhof. Die Frage war, wie viel mentale Belastung die Mannschaften und wie viel materiellen Schaden die Flotte bis dahin noch würden ertragen müssen. Die Schäden, die im Zusammenhang mit dem Epikur-Syndrom entstanden waren, hatten sich größtenteils beseitigen lassen. Der Alptraum des Diadem-Kreuzzugs war überstanden. Was kam als nächstes?
    Er stutzte, als sich einer der Lichtpunkte zu bewegen begann. Lichtblau - ein Schwerer Holk. Er scherte aus dem Verband. Die Geschwindigkeit des Reflexes nahm merklich zu; Das Schiff beschleunigte mit Höchstwerten. Perry griff nach der Taste, die die Verbindung mit der Hamiller-Tube aktivierte.
    Alarmpfeifen gellten rhythmisch. Die Beleuchtung flackerte in hellem Rot.
    „Mayday, Mayday..." quäkte eine Robotstimme aus dem Hyperkom-Empfänger.
    „AARENDAM an Zentrale", verdrängte eine menschliche Stimme die des Roboters. „Wir scheren aus."
    Perrys auffordernder
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