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1159 - Seth-Apophis

Titel: 1159 - Seth-Apophis
Autoren: Unbekannt
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Ostufers."
    Der Heel verglich die Angabe mit seinen Erinnerungen an die Topologie der Umgebung.
    In der Mitte des Tales, am östlichen Seeufer, traten die Hügel in halbkreisförmigem Bogen zurück und formten einen Kessel von fünf Kilometern Durchmesser. Der Verkünder hatte richtig berechnet. Es gab weit und breit keinen besseren Landeplatz für ein Raumschiff.
    „Ich gehe hinaus", entschied Seth-Apophis. „Ich will mir die Fremden aus der Nähe ansehen."
    „Du begibst dich in Gefahr", warnte der Verkünder. „Bedenke, daß sie keine telepathischen Fähigkeiten besitzen. Sie werden dich nach deiner äußeren Erscheinung beurteilen. Womöglich halten sie dich für Ungeziefer, wie es die Parsynnen taten."
    Der Heel fletschte das Gebiß. Er haßte es, an die Rolle erinnert zu werden, die seine Art an Bord der MISSIONAR gespielte hatte.
    „Das liegt daran", dachte er mit Nachdruck, „daß du dich weigerst, mir die Gabe des Sprechens zu verleihen."
    „Red keinen Unsinn", wies ihn der Verkünder zurecht. „Dein Laryngalkomplex eignet sich nicht zur Erzeugung informationstragender Laute. Wie oft habe ich dir das schon erklärt."
    Nicht oft genug, um mich zu überzeugen, dachte der Heel.
    „Zeig mir also den Weg und öffne den Ausgang", forderte er.
    Der Verkünder sträubte sich ein wenig, aber schließlich behielt Seth-Apophis' Wille die Oberhand.
     
    *
     
    Der Verkünder war mit dem Geleisteten zufrieden. Mit Hilfe des Heels hatte er die psionischsuggestive Komponente der Uxförd-Botschaft so strukturiert, daß er hoffen durfte, Bekehrungswillige in großer Zahl anzulocken. Daß seine ursprünglich gehegten Hoffnungen bezüglich der Frequenz der Bekehrungserfolge sich nicht verwirklichen ließen, erklärte sich nach seiner Ansicht aus zwei Umständen. Erstens betrug die wirksame Reichweite der Strahlung nur zehn Lichtjahre. Intelligentes Leben war, selbst in den Ballungsgebieten einer Galaxis, dünn gesät. Es hätten, wenn man es statistisch betrachtete, durchaus Jahrhunderte vergehen können, bevor sich ein von Intelligenzen bemanntes Raumschiff in die zwanzig Lichtjahre weite Kugel seines Einflußbereichs verirrte. Zweitens benutzte er zur Modulation der Botschaft das Bewußtsein eines Heels, auf dessen psionische Schwingungen nur eine Minderheit der Spezies von typischer Intelligenz ansprach. Nicht etwa, daß Seth-Apophis' Intellekt unterentwickelt oder von geringer Qualität gewesen wäre. Im Gegenteil: Die intellektuelle Kapazität des Heels war so umfangreich, daß sie den Verkünder mitunter in Staunen und Schrecken versetzte und er Maßnahmen eingeleitet hatte, sich notfalls gegen eine Dominanz seines Schützlings zu sichern. Aber seine Intelligenz war fremdartig, und es gab unter den Wesen, die die Weiten des interstellaren Raums befuhren, nur wenige, die auf die heelgestützte Modulation in der gewünschten Weise ansprachen. Insgesamt sechs potentielle Besucher hatte der Verkünder im Lauf der vergangenen zehneinhalb Planetenjahre registriert. Sie alle hatten sich damit begnügt, einen Synchronorbit einzuschlagen und die geheimnisvolle Strahlung des Senders aus sicherer Entfernung zu analysieren.
    Auch der siebte, dessen stetig sinkendes Raumschiff auf den Landeplatz am Ostufer des Sees zielte, kam nicht um Uxförds willen. An Bord befanden sich Wesen mit unstillbarem Wissensdurst. Sie besaßen einen ungeheuren Wissensschatz auf dem Gebiet der Kosmobiophysik, dem sie ständig neue Erkenntnisse hinzuzufügen suchten, indem sie alle intelligenten Arten ihres Forschungsgebiets katalogisierten, analysierten und schließlich nachzubauen versuchten. Sie eigneten sich vortrefflich dazu, eine neue Basis für seine psisuggestive Modulation abzugeben. Sie hatten nicht die Absicht, sich zu Uxförds seligmachender Lehre bekehren zu lassen. Aber der Verkünder würde dennoch bewirken, daß sie längere Zeit hier blieben. Lange genug jedenfalls, um ihm die Verwirklichung seines Planes zu ermöglichen.
    Der Heel war mit einemmal entbehrlich geworden.
     
    *
     
    Er jagte in weiten Sätzen am Ufer des Sees entlang. Er genoß die Freiheit des offenen Landes, das warme, gelbe Sonnenlicht, den Duft der Blüten und die mit Feuchtigkeit schwangere Luft. In den vergangenen Jahren hatte er nicht viel Gelegenheit gehabt, sich im Freien zu tummeln. Die Begierde zu lernen hatte jede andere Regung verdrängt. Um Nahrung und Trank brauchte er sich nicht mehr zu kümmern. Sein Mentor versorgte ihn.
    Seth-Apophis hatte Jahre
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