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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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sah sie nicht. Sie hörte nur die Stimmen, die Rufe und vernahm auch ihren eigenen Namen. Den Rufer identifizierte sie als ihren Vater. Wahrscheinlich stand die Mutter auch in der Nähe.
    Es machte ihr nichts.
    Zwar waren es ihre Eltern, aber darüber dachte sie nicht nach. Das Leben lag hinter ihr. So etwas stammte aus einer anderen, längst vergangenen Zeit. Die Zukunft sah für sie anders aus und hatte mit dem normalen Menschsein nichts zu tun.
    Der Baum stand recht allein da. Maja löste die Lianen. Sie kletterte und wühlte sich vor bis zur anderen Seite. Von dort fiel ihr Blick auf einen freien, nicht bebauten Fleck zwischen zwei Häusern.
    Es war nur mehr eine Wiese, die früher einmal von einem Zaun begrenzt worden war. Jetzt war er verfault und eingebrochen.
    Auf der Wiese tobte ein Hund. Ein dunkler Schnauzer. Er hatte gespürt, dass etwas nicht stimmte.
    Er kläffte den Baum an. Zwischendurch war ein gefährliches Knurren zu hören.
    Was einen normalen Menschen zur Vorsicht gemahnt hätte, traf bei ihr nicht zu.
    Maja ließ sich nur kurz blicken, bevor sie sich abstemmte und vom Baum her zu Boden sprang.
    Der Hund rannte auf sie zu. Er wollte angreifen. Er sah in ihr eine Feindin. Sie wusste auch, dass er zu den Pohlands gehörte, und der Schnauzer befand sich noch in der Bewegung, da lösten sich wieder die beiden Lianen aus ihrem Körper.
    Wie glatte Aale schnellten sie hervor, und diesmal erwischten sie ein lebendiges Ziel.
    Gedankenschnell wickelten sie sich um den Hundekörper. Einmal um die Kehle, zum anderen um eine Stelle nahe der Hinterbeine.
    Der Hund kläffte nicht mehr. Er jaulte nur noch, als er von der Kraft der Tentakel in die Höhe gezogen wurde. Mit zuckenden Beinen und aufgerissener Schnauze schwebte er über dem Boden.
    Maja hatte sich zurückgelehnt und auch gedreht.
    Durch das Bellen waren die Menschen vor Pohlands Haus aufmerksam geworden. Einige standen am Rand des Gehsteigs und schauten der unglaublichen Szene zu.
    Sie sahen, wie sich Maja drehte. Dass sie Zeugen hatte, interessierte sie nicht. Ein paar Mal kreiste sie auf der Stelle. Der Hund hatte das Jaulen eingestellt. Sein Kopf hing zur Seite. Er würde nie mehr bellen können. Die Kraft des Tentakels hatte ihn regelrecht stranguliert.
    Noch zwei Drehungen, dann löste Maja die Bänder. Nichts hielt den Hund noch fest. Er flog einfach weg. Über die alten, am Boden liegenden Latten hinweg. Der Kadaver klatschte dicht vor den ersten Neugierigen zu Boden.
    Maja Illig lachte. Danach war nichts mehr zu hören. Aber nicht lange, denn sie deutete mit dem ausgestreckten rechten Arm auf die entsetzten Bewohner.
    »Es war mein erster Besuch bei euch. Aber ich komme wieder. Noch in der Nacht und nicht allein. Ich bringe euch den Fluch und die andere Welt hierher…«
    Alle hatten jedes Wort gehört, doch keiner traute sich, eine Antwort zu geben.
    Maja hätte sie auch kaum gehört. Sie hatte längst kehrtgemacht und lief mit langen Schritten hinein in die Einöde, dem Sumpfgelände und dem Erlenbach entgegen…
    ***
    Ich hatte wirklich nur sehr wenige Sekunden gebraucht, um den Speicher zu verlassen. Jetzt erwies es sich als Vorteil, dass ich die kleine Leuchte noch in der linken Hand hielt. Der Strahl fiel im schrägen Winkel nach unten und über die Treppe hinweg.
    Er traf genau die Gestalt, die rücklings darauf lag und auch geschossen hatte.
    Es war Harry Stahl, und er drückte jetzt ein zweites Mal ab. Er hielt den rechten Arm nach vorn gestreckt und die Waffe etwas gekippt. Die zweite Kugel sollte ebenfalls treffen, denn das erste Geschoss hatte die Gestalt durch seine Aufprallwucht zurückgeschleudert. Sie war etwas in den Flur eingetaucht, kam aber wieder vor, und dicht vor dem Gesicht tanzte die Spitze einer langen Zunge.
    Die Kugel erwischte ihn in der Brust. Er wäre gestorben oder zumindest stark verletzt worden, aber er war kein Mensch, wie Harry ja schon behauptet hatte, denn nun erhielt auch ich den Beweis.
    Harry hatte es mit einer Kreatur der Finsternis zu tun. Als die Kugel ihn erwischte, da war für einen Moment wie von einem kurzen Schein begleitet, sein echtes, ursprüngliches Gesicht zu sehen. Es glich dem eines Urzeitfroschs oder so ähnlich. Etwas Böses strömte uns entgegen.
    Ich war nicht auf irgendeiner Treppenstufe stehen geblieben. Ich schoss auch nicht, weil die Kreaturen der Finsternis, praktisch Abkömmlinge Luzifers, dagegen gefeit und gegen geweihtes Silber immun waren. Aber nicht gegen mein Kreuz. Das
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