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1159 - Mörderische Nixenwelt

1159 - Mörderische Nixenwelt

Titel: 1159 - Mörderische Nixenwelt
Autoren: Jason Dark
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Ghoulmasse zurückließ. Der Rest eines unheiligen Lebens.
    Ich atmete tief durch. Als ich um die Kühlerhaube herumging, hörte ich aus dem schräg stehenden Opel das Stöhnen. Es beruhigte mich. Harry war nicht so schwer getroffen worden, wie es zunächst den Anschein gehabt hatte.
    Ich hob mein Kreuz auf und hielt dabei die Luft an, weil ein letzter Leichengestank zu mir hochwehte. Dieser Richard würde nie mehr die Chance erhalten, einen normalen Menschen wie diesen Freese an sich zu binden.
    Die Beifahrertür stand offen. Ich schaute in den Opel hinein. Harry hatte sich wieder aufgerichtet.
    Er saß hinter dem Lenkrad und hielt seine Hände gegen das Gesicht gedrückt. Er hatte die Finger nicht ganz zusammengelegt, denn durch die Ritzen sickerte das Blut. So bot er ein Bild des Jammers.
    Er bekam trotzdem mit, wie ich einstieg und sprach stöhnend meinen Namen aus, während er zugleich die Hände senkte. Ich hatte auch die Walther an mich genommen, steckte sie in Harrys zweites Halfter und tupfte mit einem sauberen Taschentuch dort seinen Kopf ab, wo ihn die Kugel erwischt hatte.
    »Ein Streifschuss, Harry. Du kannst dir gratulieren. Ein paar Millimeter tiefer, und die Sache wäre vorbei gewesen.«
    »Toll. Scheiße, John, ich… ich… es war auf einmal vorbei. Als ich den Schlag verspürte, hatte ich das Gefühl, in der Ewigkeit zu landen, aber ich wurde nicht mal richtig bewusstlos.«
    »Das ist auch gut so.«
    »Was ist mit Richard?«
    »Erledigt.«
    »Super.«
    »Aber jetzt wollen wir mal die Plätze wechseln. Den Rest der Strecke fahre ich.«
    Harry stieg aus. Ich half ihm dabei. Er hielt auch weiterhin sein Taschentuch gegen die Wunde gedrückt und hatte den Kopf zurückgelegt. So ließ er sich von mir auf die andere Seite des Autos schaffen.
    Bevor ich startete, schlug ich noch die restlichen Glaskrümel aus dem Verbund. Der Wagen konnte auch ohne Frontscheibe gefahren werden. Ich bekam nur mehr Wind mit.
    Harry merkte, dass wir uns in Bewegung setzten. »Hast du jetzt einen bestimmten Plan, John?«
    »Nein. Es bleibt alles wie gehabt. Wir fahren zu den Illigs. Nur werde ich mit ihnen reden.«
    »Darum wollte ich dich gerade bitten«, flüsterte er. »Himmel, der verdammte Kopf brennt. Hätte nie gedacht, dass ein kleiner Streifschuss so viel Ärger bringen kann.«
    »Das geht vorbei. Die Leute hier haben bestimmt eine gute Hausapotheke. Ich würde vorschlagen, dass du zunächst im Auto bleibst. Ich gehe allein zu den Illigs.«
    »Kommt mir sehr entgegen.«
    Wir fuhren bereits durch das Dorf, in dem es noch stiller geworden war. Den Eindruck hatte ich zumindest.
    Es gab Parkplätze genug. Auch vor der Pension. Am Haus der Pohlands hielten sich keine Menschen mehr auf. Auch der Tote war längst weggeschafft worden.
    Harry Stahl hatte die Augen geschlossen gehabt. Nachdem ich angehalten hatte, öffnete er sie wieder. »Sind wir da?«
    »Ich gehe jetzt rein.«
    »Was willst du den Illigs denn sagen?«
    »Keine Ahnung, Harry, ehrlich. Das kommt einfach auf die Situation an.«
    »Alles klar, John, du schaffst das schon.«
    Da war ich mir nicht so sicher. Und es war beileibe kein Gang, auf den ich mich freute. Die Illigs hatten ihre Tochter noch nicht abgeschrieben, aber sie würden sie nicht mehr so erleben wie sie Maja kannten. Ich glaubte den Worten der Nixe.
    Es hatte wohl niemand Lust gehabt, die Gaststätte zu betreten, denn ich hörte keine Stimmen.
    Zudem war die Eingangstür nicht geschlossen. Ich konnte bequem hindurchgehen, wandte mich nach links, um die Gaststube zu betreten und stoppte dich vor der Tür, weil mir die Stille auffiel.
    Eine ungewöhnliche Stille. Irgendwie unheimlich. Sehr behutsam drückte ich die Tür nach innen.
    Sie knarzte, ich stieß sie schneller auf - und sah, was passiert war.
    Grete und Hans Illig standen wie Statuen mit dem Rücken an einer Wand.
    Maja hielt sich vor ihnen auf. Sie hatte die Hände zur Seite gestreckt. Aus den Handflächen waren diese dunklen, aalartigen Tentakel geschossen und umklammerten die beiden Hälse des Ehepaars…
    ***
    In diesem Augenblick blieb ich so ruhig wie nur möglich. Ich wusste nicht einmal, ob ich bemerkt worden war. Keine der drei Personen machte jedenfalls den Eindruck, als hätte man mich wahrgenommen.
    Die Gefühle des Ehepaars war an ihren Gesichtern abzulesen. Es gab nur noch die Angst. Hart hatten sich die beiden Tentakel um die Hälse gedreht, und die Menschen bekamen kaum Luft. Sie keuchten bei jedem flachen Luftholen,
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