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1153 - Die Gruftie-Girls

1153 - Die Gruftie-Girls

Titel: 1153 - Die Gruftie-Girls
Autoren: Jason Dark
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die Deckhaare, hatte er sich schwarz gefärbt und zu kleinen Rastazöpfen geflochten, die wie krumme Würmer auf seinem Kopf lagen.
    Alkohol hatte er nicht getrunken, denn vor ihm auf dem Tisch standen eine leere Wasserflasche und ein ebenfalls leeres Glas. Die Unruhe steigerte sich. Immer hektischer fuhren seine Handflächen über den Tisch hinweg. Es war schon Zufall, dass er nicht gegen das Glas und die Flasche stieß.
    »Der hat Probleme«, sagte Suko, »und zwar sehr große. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er krank ist.«
    »Auch möglich.«
    »Dann sollten wir bereitstehen.«
    »Klar, aber warte noch einen Moment. Bisher hat er ja nichts getan. Vielleicht beruhigt er sich wieder. Wie er jetzt aussieht, ist er kaum ansprechbar.«
    »Wie du meinst.«
    Der junge Mann schien meine Worte gehört zu haben. Die Hektik seiner Bewegungen hörte auf. Er nahm eine normale Sitzhaltung ein und unterschied sich damit nicht von all den anderen Gästen. Er drückte sich nur zurück und lehnte den Hinterkopf gegen die Wand, um noch eine weitere Stütze zu bekommen.
    Er sagte jetzt nichts mehr. Selbst der Atem drang nicht mehr so hektisch aus dem Mund. Eine Kellnerin, jung, dunkelhaarig und eine rote Schürze vor der schwarzen Hose, kam vorbei und warf ihm einen skeptischen Blick zu, bevor sie an den Tisch trat, abräumte und fragte, ob sie noch etwas zu trinken bringen sollte.
    Der Gast schüttelte nur heftig den Kopf.
    »Wollen Sie denn zahlen?«
    »Gleich.«
    »Okay, ich komme dann wieder vorbei.«
    Sie ging weg. Uns wurde wieder ein freier Blick auf den jungen Mann erlaubt, der weiterhin auf seinem Platz saß und die Lippen jetzt fest geschlossen hielt. Im Gegensatz dazu hielt er die Augen weit offen. Zu weit, als dass es normal gewesen wäre.
    »Der Stress geht bei ihm weiter«, sagte Suko leise. »Ich denke, wir sollten ihn mal fragen.«
    Der Meinung war ich auch. Deshalb nickte ich. Wir wollten auch nicht zu hektisch reagieren und erhoben uns mit langsamen Bewegungen von den Stühlen.
    Genau in dieser Zeit passierte es. Der Ausdruck seiner Augen veränderte sich. Er selbst trug nichts dazu bei. Es steckte etwas tief in seinem Innern, das nun, aus welchen Gründen auch immer, den Weg nach außen fand und sich zeigte.
    Über meinen Rücken rann plötzlich ein kalter Schauer, denn die Veränderung seiner Augen war alles andere als normal.
    Was bisher tief in ihm verborgen gewesen war, fand den Weg nach außen. Es gab in seinen Augen eine farbliche Veränderung. Es war eine Schwärze, sehr tief, sehr echt, lichtlos. Schwärzer als jede andere Farbe der Welt. Von einer wahnsinnigen Intensität, absolut lichtlos. Der junge Mann hatte Totenaugen bekommen.
    »Was ist das denn?«, flüsterte ich.
    »Keine Ahnung«, erwiderte Suko, »aber ich denke, dass wir wieder mal genau richtig sind.«
    Es war besser, wenn wir uns noch zurückhielten. Es gab nichts anderes mehr an ihm, was sich verwandelte. Da waren nur die Augen. Sie aber hatten durch den Farbwechsel in den Pupillen sein Aussehen so verändert, dass es schon tief erschreckend wirkte. Da sah das Gesicht aus wie eine Maske oder wie das einer Person, die gut in einen Horrorfilm hineingepasst hätte. Der junge Mann machte einen unheimlichen Eindruck. So unbeweglich wie ein Toter saß er auf seinem Platz. Die Arme hatte er links und rechts des Körpers nach unten gestreckt und presste seine Hände gegen die Ränder des Stuhls.
    Alles an ihm blieb starr, und der Blick dieser veränderten Augen war ins Leere gerichtet.
    Die Bedienung kehrte zurück. Sie kam mit schnellen Schritten, blieb vor dem Tisch stehen, wollte etwas sagen, als ihr Blick auf die Augen fiel.
    Für einen Moment verharrte sie starr. Sie schien von dem Blick hypnotisiert worden zu sein. Nach drei, vier, fünf Sekunden trat sie einen kleinen Schritt zurück. »He, was ist los mit dir? Hast du was mit deinen Augen? Was machst du?«
    Er flüsterte etwas, das wir nicht verstanden, und auch die Kellnerin hatte ihre Schwierigkeiten damit. »He, was hast du da gesagt?«
    Er sprach jetzt lauter. »Die Sünde!«
    »Du bist angerotzt, Mann. Wieso Sünde?«
    »Die Sünde!«
    »Ja, ja, die Sünde. Ich habe keinen Bock und keine Zeit. Nimm die Dinger aus den Augen, zahle und dann mach dich vom Acker. Aber schnell - capito?«
    »Die Sünde ist in mir!«
    Die Kellnerin verdrehte die Augen und beugte sich vor. »Die ist in jedem von uns, hast du gehört?«
    »Nein, nicht so wie bei mir.«
    Die Frau wurde sauer. »Hör jetzt
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