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1143 - Die Goon-Hölle

Titel: 1143 - Die Goon-Hölle
Autoren: Unbekannt
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daß ein psionischer Einfluß bestehe, doch er verzichtete darauf, weil er eine solche Aussage durch nichts beweisen konnte.
    „Wenden wir uns also Schovkrodon zu", sagte der Kommandant. „Ich fürchte, er ist tot.
    Allzu lange haben wir schon nichts mehr von ihm gehört."
    „Wenn er tot ist, dann sind die Terraner schuld", bemerkte Meegoron.
    „Ein Grund mehr, dieses Problem ein für allemal zu lösen", betonte Parwondov. „Darf ich um Vorschläge bitten...?"
     
    *
     
    Der Pellack Schamar eilte aufgewühlt über den Gang, der zu seiner Unterkunft führte.
    Sein Ngrur, das Nervenzentrum der Gefühle, befand sich in Aufruhr. Was einer der Gefangenen gesagt hatte, paßte nicht in das Bild, das er sich bisher von ihnen gemacht hatte, und es ließ ihn in seinem Willen, stets den erteilten Befehlen zu gehorchen, schwankend werden.
    Ein weibliches Wesen kam ihm mit geschmeidigen Bewegungen entgegen. Es trug den Kopf besonders hoch und blickte mit leuchtenden Augen um sich. Ein verführerischer Duft stieg ihm in die Nase. Schamars Herz klopfte schneller. Er erkannte, daß sich die junge Pellack-Frau in der siebenjährigen Orschan-Periode befand, in der sie Nachwuchs bekommen konnte.
    Er senkte den Kopf und atmete tief durch die Nase ein. Plötzlich fühlte er sich leicht und beschwingt, und von dem Ngrur an seinem Körperende gingen Impulse des Glücks aus.
    Die junge Frau glitt vorbei, ohne ihn zu beachten. Er blickte ihr nach, bis sie um die nächste Gangecke verschwand, und allmählich erinnerte er sich wieder an sein Vorhaben.
    Er seufzte. Am liebsten wäre er der Frau gefolgt, doch er wußte, daß er keine Zeit verschwenden durfte.
    Eine überaus wichtige Frage mußte geklärt werden, danach konnte er sich immer noch anderen Interessen widmen.
    Minuten später betrat er eine Halle, in deren Mitte eine blau schimmernde Kugel schwebte. Unter ihr lagen vier junge Männer auf dem Boden und seufzten gelangweilt, als er sich ihnen näherte.
    Sie vertrieben sich die Zeit mit einem Stäbchenspiel, und es mißfiel ihnen sichtlich, daß sie gestört wurden.
    „Was willst du?" fragte einer von ihnen, obwohl ihm doch klar sein mußte, weshalb er hier war.
    Schamar unterdrückte seinen Ärger und erwiderte so ruhig, wie es ihm möglich war: „Ich muß den Hadr sprechen. Es ist wichtig."
    Sein Gegenüber verdrehte die Stielaugen, um damit auszudrücken, wie lästig ihm der Besuch Schamars war.
    „Er hat keine Zeit", erklärte er, und als die anderen ihn dazu aufforderten, setzte er sein Spiel fort.
    „Ich habe das Recht, den Ältesten zu sprechen", betonte Schamar. „Wenn er jetzt keine Zeit hat, werde ich eben warten."
    Mit einem Fluch warf der Wächter, mit dem er bisher gesprochen hatte, die Stäbchen weg, erhob sich und drückte einige Tasten an der blauen, schwebenden Kugel. Er flüsterte etwas, und dann öffnete sich eine Tür in der schimmernden Fläche des Hadr-Sitzes.
    Schamar trat wortlos ein. Über einen engen Gang kam er in eine von düsterem Licht erfüllte Kammer, in der ein alter Pellack auf dem Boden lag.
    „Ich muß mit dir reden, Schumirg", sagte Schamar. „Es tut mir leid, daß ich dich störe."
    Der Hadr antwortete nicht. Mit wachen Augen musterte er ihn, dann gab er ihm mit einer Geste zu verstehen, daß er sich auf eines der Kissen setzen sollte, die auf dem Boden lagen.
    Schamar war zum erstenmal bei seinem Hadr. Er hatte viel von ihm gehört, ihn aber noch nie gesehen. Daher schockierte ihn der Anblick des Alten. Die normalerweise graue und schwach geschuppte Haut war bei Schumirg schlohweiß, faltig und völlig schuppenlos. Besonders auffallend war, wie sehr das Ngrur, das Gefühlszentrum am Körperende des Hadr, zusammengeschrumpft war. Bildete es bei einem jungen und gesunden Pellack eine stramme Kugel, so war bei dem Hadr nur noch ein faustgroßes, verschrumpeltes Gebilde übrig.
    War dieser klägliche Ngrur-Rest Ausdruck für das verkümmerte Gefühlsleben des Ältesten?
    Es konnte nicht anders sein.
    Schumirg ist ein eiskalter Bursche, der wahrscheinlich überhaupt nicht mehr versteht, daß ich Gefühle habe, mit denen ich leben muß, fuhr es Schamar durch den Kopf, und er fragte sich, ob es unter diesen Umständen überhaupt Sinn hatte, mit dem Hadr zu sprechen.
    „Vertraue mir", forderte der Alte ihn auf. „Ich weiß, daß mein Anblick überraschend für dich ist. Alte werden draußen kaum beachtet. Mich aber kannst du nicht übersehen."
    Er hatte eine brüchige Stimme, die den
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