Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1136 - Die letzten Maahks

Titel: 1136 - Die letzten Maahks
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
grauen Behälter zurück. Die Klappe schloß sich wieder.
    Ein fliegender Sarg! dachte Medairok mit zunehmender Unruhe.
    Ein Pfropfenwagen rumpelte den Abhang herunter und wurde gebremst. Zwei Dynker und ein Tefroder stiegen heraus und verschwanden schnell hinter den Stallungen von Merks Reiterei, die neben der Pfropfenbahn einen Platz gefunden hatte. Die meisten Anlagen des Vergnügungsviertels hatten bereits geschlossen, nur über dem Katapult stand noch die dreidimensionale Landewolke.
    Medairok gab sich einen Ruck.
    „Du nimmst den letzten Wagen", ordnete er an. Er musterte den Besucher skeptisch. „Es wird ein bißchen eng für dich werden, aber ich hoffe, daß du dich in die Horizontale begeben kannst."
    Das Wesen schwebte zur Startrampe.
    „Was für einer bist du eigentlich?" rief Medairok hinter ihm her.
    „Ein Fundamentalist!" lautete die Antwort.
    Medairok hatte diesen Begriff schon einmal gehört, wie er sich zu erinnern glaubte in einem schrecklichen Zusammenhang, aber es wollte ihm einfach nicht einfallen, wann und wo das gewesen war.
    Der letzte Wagen kam, besetzt von einer einsamen Phrynoker-T, den Abhang herabgeschossen. Das Moormädchen schwankte auf ihren vier Beinen und bewegte sich zunächst quer über die Rampe, bevor sie die Orientierung zurückgewann und die Pfropfenbahn endgültig verließ.
    Medairok lockerte die Pufferbremse und ließ den Pfropfenwagen zum Start gleiten.
    „Dein Wagen!" rief er dem Fremden in dem grauen Behälter zu.
    Gespannt blickte er hinüber, denn er rechnete immer noch damit, daß jemand aus dem Gebilde steigen und in den Pfropfenwagen überwechseln würde. Doch das Ding kippte in einem Winkel von einhundertachtzig Grad zur Seite, glitt ein bißchen in die Höhe und schwebte in den Pfropfenwagen hinein. Es nahm der Länge nach alle zwölf Sitze in Anspruch, wenn auch auf jeder Bank links und rechts von ihm noch eine Person Platz gefunden hätte.
    Aber wer hätte schon mit diesem seltsamen Burschen fahren mögen? fragte sich Medairok.
    Er beugte sich über das Mikrophon.
    „Bitte anschnallen!" sagte er gewohnheitsgemäß. „Die Fahrt findet auf eigenes Risiko statt."
    Der Besucher lag quer über den Sitzen und rührte sich nicht.
    Die Lichter von Merks Reiterei erloschen, und der Kleine Merk kam in seiner schmuddeligen Kleidung quer über den Platz vor der Pfropfenbahn. Der Große Merk räumte noch auf und würde in wenigen Minuten folgen, um mit seinem Bruder im Schankraum der Verwaltung einen zu trinken. Der Kleine Merk war ein Homonide und wie alle diese bleichen Zweibeiner bewegte er sich mit einer unnachahmlichen Lässigkeit.
    „Ho!" rief er Medairok zu. „Das war's dann für heute!"
    Medairok nickte langsam und rief zurück: „Jemals etwas von einem Fundamentalisten gehört, Kleiner Merk?"
    Medairok hatte den Kleinen Merk einmal auf einem der vielen Tiere von Merks Reiterei arbeiten sehen, und er würde diesen Anblick nie vergessen. Der Kleine Merk konnte nicht nur reiten, er verschmolz mit dem Tier zu einer Einheit.
    Der Kleine Merk war stehengeblieben und dachte nach.
    „Geht es um einen Gast?" fragte er intuitiv.
    „Ja", sagte Medairok.
    Der Kleine Merk bewegte sich wieder.
    „Ich würd' einmal in der Verwaltung anrufen, Medairok."
    Er ging weiter, und Medairok ärgerte sich, daß er nicht selbst auf diese Idee gekommen war.
    Er warf einen letzten Blick auf die Bahn und sah den Pfropfenwagen mit dem rätselhaften Besucher darin in der aufsteigenden Röhre verschwinden. Die Fahrt würde sechzehn Minuten dauern.
    Medairok rief in der Verwaltung an, aber er bekam um diese Zeit nur Notor, den dusseligen Hilfsroboter, an den Apparat.
    Notor fragte, ob er für Diregenzia, die die Verwaltung leitete, eine Nachricht hinterlassen sollte.
    „Nein", sagte Medairok brummig. „Vergiß es wieder."
    „Wie könnt' ich je etwas vergessen?" fragte Notor schelmisch und unterbrach die Verbindung.
    Medairok warf einen Blick auf die Kontrolltafel und sah, daß der Wagen mit dem grauen Behälter darin soeben auf dem Gipfel der aufsteigenden Röhre angekommen war.
    „Viel Vergnügen", murmelte er.
    Vor dem Kassenhäuschen entstand eine Bewegung.
    Medairok blickte auf.
    Auf den ersten Blick nahmen seine Augen nichts wahr, dann aber entstand der Eindruck eines diffusen Schattens, der vor dem Häuschen auf und nieder zu tanzen schien.
    Sekundenlang war Medairok verwirrt, aber dann begann er mit einem Schlag alles zu begreifen, und jähe Furcht bannte ihn wie erstarrt auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher