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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft
Autoren: Larry Brent
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Kapelle geworfen. Mehr denn je reizte es sie, etwas darüber zu erfahren.
    Es mußte doch möglich sein, im zwanzigsten
Jahrhundert diesem abergläubischen Unsinn ein Ende zu bereiten.
    Von einigen Mitbewohnern konnte sie noch
verstehen, daß sie so dachten.
    Aber vom Bürgermeister? Von Referent McCorner
und Dr. Kilroy hätte sie doch etwas anderes erwartet.
    Sie mußte sehen, wo sich die Tür befand.
    Die Lehrerin drehte sich um.
    Leises Rascheln ließ sie stutzig werden. Das
war von links gekommen. Sie kniff die Augen zusammen. Ein Vogel hüpfte auf
einen Ast und blickte sie aus seinen kleinen glänzenden Knopf äugen an.
    Peggy Langdon atmete tief durch. Sie ärgerte
sich über sich selbst.
    Hier konnte niemand sein! Warum erschrak sie
dann eigentlich jedesmal, wenn ein Geräusch entstand, das sie im ersten Moment
nicht identifizieren konnte?
    Peggy Langdon war allein. Kein Mensch weit
und breit. War sie wirklich - unbeobachtet?
     
    ●
     
    Die junge Frau ging um die Kapelle herum. Auf
der Nordseite war die Efeuwand nicht so dicht gewachsen, und sie glaubte Spuren
dafür zu erkennen, daß hier schon mal jemand gewesen war. Vielleicht auch ein
Neugieriger, der vor langer Zeit versuchte, einen Blick in die Kapelle zu
werfen. Der Bretterverschlag hier war morsch, ein etwa fünfzig auf fünfzig
Zentimeter großes Stück des hohen Fensters lag frei.
    Im Dunkeln wollte Peggy schon weitergehen, um
die Tür näher in Augenschein zu nehmen, als der Schrei aufgellte
.
    Peggy Langdon zuckte zusammen. Ihre
Nackenhaare sträubten sich.
    Der Schrei - kam aus der Kapelle!
     
    ●
     
    Drei Sekunden stand sie wie gelähmt.
    Ihr Herz raste, Schweiß brach ihr aus, und
Panik erfüllte sie.
    Aber das alles dauerte nur einen Augenblick.
    Dann setzte die Vernunft wieder ein.
    Da erlaubte sich einer wohl einen schlechten
Scherz! Jemand hielt sich in der Kapelle auf. Es gab keine Geister, keinen
Spuk, keine wandelnden Toten!
    Das widersprach allen Gesetzen der Natur und
des Lebens ...
    Peggy Langdon wischte mit der flachen Hand
über die schmutzige Scheibe. Dunkle Schatten bewegten sich hinter dem Fenster,
ein düsteres Glühen kam auf, als steige es aus einem unterirdischen Schacht
empor.
    Dumpfes Stöhnen wurde von einem
langgezogenen, schrecklichen Klagelaut abgelöst, und zwei riesige, grün
glühende Augen rasten aus der wirbelnden Düsternis auf sie zu.
    Da packte Peggy das Grauen
...
    Sie hielt es nicht länger aus, an diesem
verfluchten Ort zu bleiben.
    Peggy Langdon rannte wie von Sinnen davon.
Zweige schlugen in ihr Gesicht. Sie warf sich regelrecht ihrem Fahrrad
entgegen, riß es herum, schwang sich darauf und fuhr los, ohne, auch nur einen
einzigen Blick zurückzuwerfen, immer noch den langgezogenen Klageschrei in den
Ohren, der sie zu verfolgen schien.
    Hätte sie sich jetzt noch mal umgedreht,
unter Umständen wäre ihr die dunkle Gestalt aufgefallen, die sich lautlos wie
ein Schatten hinter dem Baum vorschob und ihr nachblickte, bis sie hinter den
Büschen verschwunden war.
     
    ●
     
    Am nächsten Morgen sah man ihr nicht an, daß
sie in der Nacht kaum ein Auge geschlossen hatte.
    Sie duschte sich und legte stärker Make-up
auf, als es sonst ihre Art war, damit die Kinder nicht merkten, wie bleich und
abgespannt sie in Wirklichkeit war.
    Sie fühlte sich todmüde, kochte aber einen
Mokka, der so stark war, daß der Kaffeelöffel drin stecken blieb.
    Peggy Langdon hatte das gespenstische
Erlebnis von vergangener Nacht nicht verdaut. Sie war erfüllt von Unruhe und
quälenden Gedanken.
    Hatte sich jemand einen Scherz erlaubt? Oder
steckte mehr dahinter?
    Sie hielt die erste Unterrichtsstunde und
merkte, wie schlecht sie sich konzentrieren konnte. Es fiel ihr schwer, auf den
Beinen zu stehen. Sie mußte sich setzen, aber es war unmöglich, den gesamten
Unterricht in dieser Position zu verbringen. Sie mußte hin und wieder an die
Tafel, etwas erklären oder etwas schreiben.
    Peggy Langdon atmete flach und unregelmäßig.
Ihre Handinnenflächen wurden feucht.
    Ein Schwächeanfall! Sie versuchte noch, sich
an der Tafel festzuhalten, rutschte aber ab und fiel.
    Ohnmächtig stürzte die Lehrerin zu Boden, und
im Nu umringten sie die ratlosen Kinder.
     
    ●
     
    Es dauerte eine Weile, ehe sie begriff, daß
sie in ihrem Zimmer lag. Helles Sonnenlicht fiel durchs Fenster und beschien
die ihr vertraute Umgebung.
    „Na also“, sagte eine freundliche Stimme.
„Nun haben Sie’s ja wieder geschafft.“
    Peggy wandte den
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