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113 - Gebeine aus der Hexengruft

113 - Gebeine aus der Hexengruft

Titel: 113 - Gebeine aus der Hexengruft
Autoren: Larry Brent
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verhandeln. Es war vorgeschrieben, daß nur eine lebende Hexe
auf dem Scheiterhaufen verbrannt würde.
    In der Nacht nach Cynthia Maniots Fluch
verschwand ihre Leiche. Sie wurde gestohlen, aber den Leichenräuber hat man nie gefunden ...
    Cynthia Maniot hatte ein Testament
hinterlassen, in dem sie bestimmte, einst in geweihter Erde beigesetzt zu
werden. Diesen Wunsch wollte man ihr versagen.
    Man suchte die Leiche wie eine Stecknadel im
Heuhaufen. Sie blieb aber verschwunden.
    Angst verbreitete sich in Brimsley. Die
Menschen dachten an den Fluch, der sie alle getroffen hatte.
    Erste Gerüchte kamen auf.
    Jemand behauptete, in der kleinen, nun
leerstehenden und dem Teufel geweihten Kapelle einen langgezogenen Klagelaut
vernommen zu haben.
    Cynthia Maniots Stimme?
    Das Gerücht begann, und von Stunde an machten
die Menschen aus Brimsley einen noch größeren Bogen um die verfluchte, dem
Satan geweihte Kapelle.
    Cynihia Maniot - so glaubten, alle - fand
keine Ruhe. Und die Angst vor dem Fluch, den sie in ihrer Todesstunde am 7.
September des Jahres 1638 ausgestoßen hatte, wuchs ...
     
    ●
     
    Jahrzehnte verstrichen. Jahrhunderte ...
    Die Kapelle wurde nie wieder für die Zwecke
genutzt, für die Cynthia Maniot sie einst hatte erbauen lassen.
    Unkraut und Gestrüpp wuchsen meterhoch, das
Gestein verwitterte. Die schweren Balken und Bretter, die zu einem späteren
Zeitpunkt von Unbekannten vor die Fenster und Türen genagelt worden waren,
verliehen der kleinen Kapelle den Anstrich einer grauen Festung.
    Die Furcht vor dem Betreten der Kapelle blieb
erhalten. Bis heute. Man wußte von Menschen zu berichten, die es gewagt hatten,
sich dem kleinen Gotteshaus zu nähern - und die man dann angeblich nie wieder
gesehen hatte.
    Geheimnisvolle Fälle summierten sich und
fanden in der Chronik von Brimsley ihren Niederschlag.
    Man sprach nur noch von der „Spukkapelle“
oder dem „Hexenhaus“. Diese Begriffe gingen ein in den Sprachgebrauch.
    Als Ende September 1972 in Brimsley eine
junge Frau starb, die Gattin eines Apothekers, ohne ernsthaft krank gewesen zu
sein, kam das Gerede von der Spukkapelle und der ruhelosen, rächenden Seele der
als Hexe gefolterten Cynthia Maniot wieder auf.
    War Mrs. Brown das Opfer des
geheimnisumwitterten Geistes?
    Eine junge Lehrerin wurde im Spätsommer des
Jahres 1973 nach Brimsley versetzt, um dort eine Schulklasse zu übernehmen. Der
Hauptlehrer war nach einem Herzanfall gestorben und die Stelle war nicht
besetzt.
    Peggy Langdon war dreiundzwanzig, hübsch,
kontaktfreudig, und es gelang ihr schnell, die Sympathien der Eltern und der
Kinder zu gewinnen.
    Peggy Langdon befaßte sich mit der Chronik ihrer
neuen Umgebung und stieß natürlich auch auf das Geheimnis der alten Kapelle.
    Daß Hexenprozesse in dieser Gegend bis vor
hundertfünfzig Jahren noch an der Tagesordnung waren, wußte sie. Viele Sagen
und Legenden woben sich um einzelne Vorfälle, und sie selbst war dabei, eine
Dissertation zu verfassen, in der sie das Verhältnis Hexenglaube- Märchenwelt
untersuchte. In die Märchen eingestreut fanden sich viele Hinweise auf wirklich
Geschehenes.
    Inzwischen hatte sie auch die Ansichten und
Meinungen ihrer neuen Mitbürger kennengelernt. Einige warnten sie davor, andere
äußerten überhaupt keine Meinung und gefielen sich in geheimnisvollem
Schweigen. Aber es gab nicht eine einzige ermunternde Stimme, die das Ganze als
Aberglaube oder Hirngespinst hingestellt hätte.
    Sie sprach darüber mit Reverend McCorner und
Dr. Kilroy, dem Arzt der kleinen Ortschaft. Beide hatten ihre Bedenken, nahmen
aber nicht eindeutig dazu Stellung.
    Gab es wirklich das Übersinnliche?
    Der Gedanke daran faszinierte den Pfarrer und
den Arzt und ließ sie nicht mehr los.
    Immer wieder suchte Peggy Langdon in diesen
Tagen das Gespräch mit Brimsleys führenden Persönlichkeiten. Der Bürgermeister
warnte die Lehrerin davor, in die Nähe der Kapelle zu kommen. Von Dr. Kilroy,
einem in Ehren ergrauten Mann, der seit dreißig Jahren hier lebte und jeden in
Brimsley kannte, erfuhr sie, daß gerade die Tage im Spätsommer und Herbst
besonders gefährlich seien.
    „Es ist die Zeit, in der Cynthia Maniot ihre
größten Qualen erduldete, und vieles spricht dafür, daß sie bereits da den
Gedanken faßte, sich dem Teufel zu verschreiben, wenn es ihr nicht gelang, ihre
Peiniger davon zu überzeugen, daß sie unschuldig war und nichts mit den Dingen
zu tun hatte, die man ihr vorwarf. Es gibt Nächte im September, da
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