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1124 - Aus dem Reich der Toten

1124 - Aus dem Reich der Toten

Titel: 1124 - Aus dem Reich der Toten
Autoren: Jason Dark
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Gegner. Er mußte erst noch aus dem Loch in den Bohlen heraus, was auch nicht einfach war, denn die inneren Splitter hielten ihn noch an der Kleidung fest.
    Ich mußte zurück.
    Der erste Schritt klappte auch, der zweite nicht mehr. Ich hatte die Glätte der Bohlen vergessen. Mit der Ferse kam ich falsch auf. Meine Hacke rutschte weg, und ich tanzte plötzlich ungewollt in der Luft.
    Es gelang mir nicht mehr, mich zu fangen, der Steg war zu glatt, ich landete rücklings darauf.
    Ein harter Aufprall, der mir durch alle Knochen fuhr. Für einen Moment hielt ich die Augen geschlossen, und mein Mund hatte sich verzerrt. Als ich wieder hinschaute, sah ich den nassen Mörder mit dem Gesicht meines Vaters vor mir. Er hatte meine Füße schon beinahe erreicht. Dabei hielt er die Kettensäge hoch über dem Kopf. Die schrille tödliche Musik raste in mein Gehör hinein. Das Gesicht dieses Unholds zeigte den blanken Willen zum Töten. Er brauchte nur noch einen Schritt nach vorn zu gehen und dann die Waffe zu senken.
    Es hatte keinen Sinn, die Beretta zu ziehen und zu schießen. Die geweihten Silberkugeln reichten nicht aus, auch da war er ein Phänomen. Für mich gab es nur die Chance, mich über den Rand des Stegs hinweg ins Wasser zu rollen.
    Zu spät schon.
    Er war schneller.
    Er bückte sich bereits.
    Das Geräusch der verdammten Säge wurde noch lauter. Ich würde es mit hinein in den Tod nehmen, aber eine Person war noch schneller als der Killer.
    Ich hörte die dumpfen Echos der Tritte, als Nora Thorn über die Bohlen rannte. Sie rannte auf den Rücken des Mörders zu, stieß sich dann ab, und ich sah sie hinter ihm wie einen fliegenden Schatten.
    Sie traf den Kettensäge-Mann.
    Mit beiden Füßen war sie ihm in den Rücken hineingesprungen. Die Wucht katapultierte den Körper nach vorn und auch über mich hinweg. Das allerdings bekam ich nicht mehr so genau mit, denn ich hatte bereits den Rand des Stegs erreicht und rollte darüber hinweg.
    Auf den Fall in das ufernahe Wasser hatte ich mich eingestellt. Ich hörte noch das Klatschen, dann tauchte ich unter. Alle anderen Geräusche um mich herum gab es nicht mehr. Ich war direkt auf den nicht sehr tiefen Grund gefallen, und meine Hände wühlten in dem Schlamm, der sich dort abgesetzt hatte.
    Ohne an die Oberfläche zu kommen, kroch ich auf eine tiefere Stelle des Sees. Den Mund hielt ich dabei fest geschlossen, um nichts von der Brühe zu schlucken. Ich blieb unter Wasser und kam erst dann hoch, als es mir ungefähr bis zur Brust reichte.
    Zum Glück waren meine Haare nicht so lang, daß sie mir bis in die Augen hingen. Ich schleuderte das Wasser aus dem Gesicht und schaute zum Steg hin, der einige Meter entfernt lag.
    Ich hatte nicht vergessen, was passiert war. Für den Kettensäge-Killer war eine neue Person aufgetaucht. Aber würde Nora auch die Chance haben, gegen ihn zu gewinnen?
    Beide hielten sich noch auf dem Steg auf. Der Killer hatte sich wieder fangen können, und Nora war zurückgewichen. Zwischen ihnen befand sich das von der Kettensäge gerissene Loch. Die Kettensäge schwieg noch immer. Der Killer hielt sie jetzt schräg. Er sah aus wie eine nasse Riesenratte.
    Ein Mantel war ein feuchter Lappen geworden. Aber er wollte die Entscheidung. Diesmal bei Nora.
    Für ihn war sie ebenfalls eine Feindin geworden.
    Ich war so weit entfernt. »Verdammt!« schrie ich ihr zu. »Geh da weg, Nora!«
    »Nein!«
    Es war Wahnsinn, was sie vorhatte. Sich einem Killer mit dieser Bewaffnung zu stellen. Das brachte nichts. Sie würde ihr Leben verlieren, und ich beschränkte mich nicht mehr nur auf die Rolle des Zuschauers. Ich wollte es jetzt wissen und setzte mich wieder in Bewegung. Zum Schwimmen war das Wasser nicht tief genug, außerdem trug ich noch meine Kleidung. Ich watete durch das Wasser, von dem Willen erfüllt, den Killer mit dem Gesicht meines Vaters auszuschalten.
    Nora ließ ihn kommen. Er lachte sie an, als er auf sie zuging. Sie bewegte sich nicht von der Stelle.
    Im Gegensatz zu mir, denn ich wollte so schnell wie möglich an den Steg heran.
    Wieso hatte die Frau keine Angst? Um gegen einen Kerl wie ihn anzukommen, da mußte man schon top sein. Auch ich wollte nicht in die Reichweite der Kettensäge gelangen.
    Der Killer drehte sich nach links. Die Bewegung war blitzschnell erfolgt, auch Nora hatte damit nicht gerechnet, denn an ihr hatte der Killer das Interesse verloren. Er sprang in den See hinein. Das Wasser spritzte in die Höhe, und er hatte sich
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