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1122 - Der Prophet des Teufels

1122 - Der Prophet des Teufels

Titel: 1122 - Der Prophet des Teufels
Autoren: Jason Dark
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Speicher als Abstellraum benutzt. Teppiche, zusammengerollt und senkrecht stehend, lehnten an den Wänden. Gerümpel stapelte sich. Alte Möbelstücke, die niemand mehr haben wollte.
    Sogar einen Kühlschrank hatte hier jemand abgeladen. Die Tür des Gerätes stand offen und hing schief.
    Von dem Prophet des Bösen keine Spur. Aber das hatte nichts zu sagen. Einer wie er nutzte jede Möglichkeit aus. Er konnte sich auch in den Winkeln und Ecke verstecken, die durch das schräge Dach zwangsläufig entstanden waren.
    Harry Stahl hatte sich wieder etwas entspannt. Er trat vor und deutete nach links. Ich nickte und sagte: »Okay, dann nehme ich mir die rechte Seite vor.«
    Harry würde die Umgebung des Gerümpels durchsuchen, während ich mich hinter der Kaminecke umschauen wollte. Es gab keine Decke, so dass wir über unseren Köpfen das Gebälk wie einen kantigen Himmel sahen. Quer und Längspfosten aus sehr dickem Holz, das im Laufe der langen Jahre nachgedunkelt war.
    Wer gelenkig genug war, konnte sich auch dort oben aufhalten, aber der Prophet tat uns den Gefallen nicht.
    Durch einige Ritzen im Dach schimmerte das graue Tageslicht. Die verdammte Luft stand hier oben, und im Laufe der Zeit hatten sich auch dünne Spinnennetze bilden können, die für mich kaum sichtbar waren und immer wieder hauchzart mein Gesicht streiften.
    Neben der aufgehängten Wäsche blieb ich stehen. Sie verteilte sich auf sechs Leinen, und zwischen den einzelnen Wäschestücken gab es große Lücken.
    In dieser Gegend war es recht aufgeräumt. Nur ein Wäschekorb fiel mir auf, ansonsten lag nichts herum.
    Ich leuchtete auch in die dunkleren Ecken hinein. Das Licht meiner Lampe wurde von den dünnen Netzen der Spinnweben als mattes Leuchten zurückgeworfen.
    Auf dem leicht staubigen Boden malten sich keine Fußspuren ab.
    Wer immer sich hier aufgehalten hatte, er hatte keine Abdrücke hinterlassen und schien geschwebt zu sein.
    Von der anderen Seite des Speichers hörte ich die Stimme meines Begleiters. Harry fluchte leise vor sich hin, weil er seinen Frust loswerden wollte. Er fühlte sich an der Nase herumgeführt, und mir erging es nicht anders.
    In der Mitte des Speichers trafen wir wieder zusammen. Wir zuckten beide mit den Schultern. Dabei fragte Harry: »Kann sich ein Prophet auch in Luft auflösen?«
    Ich musste lächeln, weil dünne Spinnweben über sein Gesicht liefen. »Im Normalfall nicht, aber denk an den Film. Da hat er es auch geschafft, sich zu verändern.«
    »Aber jetzt ist er nicht hier, verflucht!«
    Beim ersten Hinsehen musste ich Harry recht geben. Aber er hatte seine Zeichen hinterlassen. Zwei ermordete Polizisten konnten einfach nicht vergessen werden.
    Als Ausweg gab es die unterschiedlich großen Fenster. Eines lag direkt vor uns. Wie alle anderen musste es auch in die Höhe geschoben werden. Dann würde soviel Platz entstehen, um auf das Dach klettern zu können. Das hatten wir bisher nicht untersucht, und wir hatten uns auch nicht um die Fenster gekümmert. Es lag nur wenige Schritte entfernt, und Harry Stahl blieb stehen, als ich mich in Bewegung setzte.
    Aus der Distanz hatte das Fenster ziemlich geschlossen ausgesehen. Bei näherem Hinsehen fand ich heraus, dass es nicht der Fall war. Man hatte es zugedrückt, aber nicht mit Hilfe des Griffs eingehakt. Das Zudrücken hätte auch von außen geklappt.
    Er war auf dem Dach!
    Der Gedanke irrte durch meinen Kopf, und Harry sah mir an, was ich dachte. Er war sofort bei mir. Ich deutete auf den schmalen Spalt und den nach oben zeigenden Griff. »Es ist nur zugedrückt, aber nichtgeschlossen worden.«
    Er lachte leise. »Wie wunderbar. Hervorragend. Ein perfekter Fluchtweg.«
    »Wenn man schwindelfrei ist.« Ich umfasste den Griff, schob die Scheibe aber noch nicht hoch, weil mich Harrys Frage abhielt.
    »He, willst du auf das Dach?«
    »Ja.«
    Er sah so aus, als wollte er zögern, dann sagte er jedoch: »Meinetwegen, ich bin dabei.« Er hielt die Hand gegen den Spalt, durch den kein Windhauch drang.
    »Wer geht vor?«
    »Ich!«
    Es war tatsächlich meine Absicht, aber dazu kam es nicht, denn wir ahnten die Bewegung mehr als wir sie sahen. Der Schatten bewegte sich nicht über den Speicher hinweg, wir sahen ihn über uns und durch die Scheibe.
    Es war auch keine Wolke, denn er kam von der Dachrinne.
    Ich stieß das Fenster hoch. So hatte ich mehr Bewegungsfreiheit. Es war breit genug, um auch Harry Stahl genügend Platz zu lassen, und so sahen wir beide zuerst den Hut,
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