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1116 - Projekt Zweiterde

Titel: 1116 - Projekt Zweiterde
Autoren: Unbekannt
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er selbst ein Teil des Kollektivbewußtseins ist und deshalb die wissenschaftlichen Zusammenhänge zumindest unterbewußt kennt", warf Waringer bedächtig ein. „Ich vermute, daß er uns nicht viel mehr erklären kann, solange er nicht wieder in ES integriert ist. Aber ich denke, wir müssen das Risiko eingehen. Vergessen wir nicht, daß ES eine Superintelligenz ist, die sich in der Phase ihrer Entwicklung zur Materiequelle befindet, und eine Materiequelle erzeugt.
    Materie, wenn auch nicht aus dem Nichts, so doch kraft ihres Geistes, der nicht mit unserem Geist zu vergleichen ist, sondern in Dimensionen und Kräfte hineinreicht, die wir Menschen uns nicht vorzustellen vermögen. Weshalb also sollte ES versuchen, uns eine Wirkungsweise von etwas zu erklären, das es für unseren beschränkten Geist gar nicht gibt! Genauso gut könnte ich versuchen, meiner Hauskatze, falls ich eine besäße, den Schwarzschildradius zu erklären."
    „Versteht sie denn Interkosmo, deine Hauskatze, falls du eine besäßest, Geoffry?"
    neckte Tifflor.
    „Heiliges Kanonenrohr!" entfuhr es Bully.
    Waringer lächelte.
    „Tiffs Frage hat genau den Kernpunkt getroffen, Dicker. ES müßte im vorliegenden Fall eine Sprache verwenden, die wir nicht zu lernen in der Lage wären. Sie könnte nicht auf unser geistiges Niveau herabsteigen wie in den Fällen, in denen es um relativ einfache Dinge geht. Ich muß sagen, das Gleichnis von meiner hypothetischen Hauskatze und mir kennzeichnet unser Dilemma mit bestechender Logik."
    Reginald Bull nickte.
    „Entschuldigt, wenn ich mich verstockt gab, aber ich mußte Ernst einfach herausfordern, um festzustellen, ob er mehr weiß, als er zugeben möchte. Diesen Eindruck hatte ich nämlich anfangs gewonnen. Du bist mir deswegen nicht böse, Ernst?"
    „Aber nein, Bully!" sagte Ellert mit deutlicher Erleichterung. „Ich verstehe dich."
    „Danke!" erwiderte Bully und fixierte Waringer. „Ich nehme an, daß du die wissenschaftlichtechnischen Details mit Ernst unter vier Augen besprechen willst. Wir würden dabei doch nur stören. Dafür teilen wir uns die Organisation des Unternehmens, das wir, schlage ich vor, Projekt Zweiterde nennen sollten."
    Niemand erhob Einwände gegen die Namensgebung, aber Homer G. Adams sagte: „Ernst sagte uns, daß viele Millionen Menschen bei der Erschaffung von Projektionserde und Projektionsmond mitarbeiten müssen. Das bedeutet, daß wir ihnen Informationen und eine starke Motivation zu geben haben. Ich bin aber nicht dafür, daß wir ihnen gegenüber den tieferen Sinn des Projekts preisgeben, denn einige von ihnen sind mit großer Wahrscheinlichkeit schlafende Agenten von Seth-Apophis - und Seth-Apophis würde versuchen, unseren Plan zu vereiteln."
    „Das ist richtig", erwiderte Bully. „Was schlägst du vor?"
    „Das Geheimnis bleibt unter uns. Das Projekt Zweiterde wird als ein lange im stillen vorbereiteter Plan der Hanse ausgegeben, an bevorzugten Stellen im Weltraum neue Handelskontore zu schaffen, auch wenn keine Planeten in der Nähe sind.
    Es ist sozusagen ein Grundsatzexperiment, die Schaffung eines Prototyps.
    Selbstverständlich müssen wir auch geheim halten, daß ES die ausschlaggebende Rolle dabei spielt."
    „Das sehe ich ein", meinte Waringer nachdenklich. „Aber wenn der Versuch gelingt, wird die Menschheit erwarten, daß wir künftig öfter nach dieser Methode arbeiten. Was soll sie von uns denken, wenn ihre Erwartungen enttäuscht werden? Ich glaube jedenfalls nicht, daß sich diese Art der Erschaffung von Himmelskörpern wiederholen läßt. Was sagst du dazu, Ernst?"
    „Auf keinen Fall", antwortete der Teletemporarier. „Es ist eine einmalige Sache. Da es nur funktioniert, wenn ES sich mit ganzer Kraft daran beteiligt, geht es eben nur einmal, denn sobald Seth-Apophis das Bewußtsein wiedererlangt hat, muß ES sich wieder auf die Auseinandersetzung mit dieser Superintelligenz konzentrieren."
    „Sobald Seth-Apophis das Bewußtsein wiedererlangt hat?" echote Bully. „Demnach ist sie bewußtlos. Davon hatten wir keine Ahnung, Ernst. Was war die Ursache?"
    „Ich weiß es nicht", erwiderte Ellert. „ES wohl auch nicht, denn mir wurde nur diese Tatsache mitgeteilt."
    „Es ist schön zu wissen, daß auch ES nicht allwissend ist", meinte Bully grinsend.
    Schlagartig wurde er wieder ernst. „Aber wenn ES uns nur helfen kann, solange Seth-Apophis bewußtlos ist, haben wir allen Grund, die Sache voranzutreiben. Und was deine Frage betrifft, Geoffry,
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