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1114 - Der Pestmönch

1114 - Der Pestmönch

Titel: 1114 - Der Pestmönch
Autoren: Jason Dark
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Sie mir doch mit dem auf.«
    »Nein, das kann ich nicht. Er hat immer nur von einem IHM gesprochen, der hier Wache hält. Das müssen Sie mir glauben, Mister. Ich bin nicht eingeweiht. Ich kann es nicht sein. Ich habe…«
    »Ruhe!«
    Das Geräusch hatte sich wiederholt. Diesmal konnte Suko es identifizieren. Da ging jemand durch den Tunnel, und er bewegte sich mit zögernden Schritten. Es war genau zu hören, wie er seine Füße aufsetzte, und auch das Schleifen blieb Suko nicht verborgen.
    In der Dunkelheit des Tunnels erschien ein flackernder Lichtreflex. Noch zu weit entfernt, um Suko etwas erkennen zu lassen. Aber er spürte die Gefahr, die mit einer ungewöhnlichen Totenkälte verbunden war und immer näher kam.
    Ebenso wie das Licht. Es mußte von einer Kerzenflamme stammen, die sich im Luftzug bewegte.
    Sie tanzte. Sie wurde zu den Seiten gedrückt. Sie richtete sich wieder auf und gab auch einen schwachen Widerschein ab, der allerdings kaum die dichte Dunkelheit durchdrang.
    Suko sagte nichts.
    Er ließ die Gestalt näherkommen. Er wußte, daß es sie gab. Die Kerze schwebte sicherlich nicht allein durch die Luft, und die Schritte bildete er sich ebenfalls nicht ein.
    Bisher hatte sich Britta noch gut gehalten. Nun begann sie zu zittern. Sie atmete auch wieder lauter.
    Sie sah nicht in den Tunnel, weil sie dem Loch den Rücken zudrehte.
    »Was ist denn los?« flüsterte sie.
    »Das müßten Sie am besten wissen.«
    »Nein, ich…«
    Suko packte wieder zu. Bevor sich Britta versah, hatte er sie herumgedreht. Jetzt konnte auch sie in den Tunneleingang schauen und das Flackerlicht sehen, dessen Flamme so klein und tanzend blieb und auch an keiner Gestalt entlangkroch.
    Suko hielt Britta fest. Er hatte sie gegen den Rand des Waschbeckens gedrückt. So konnte sie ihm nicht entkommen und war gezwungen, auf das Loch zu schauen.
    »Wollen Sie nicht reden, Britta?«
    »Ich weiß es doch nicht!« jammerte sie. »Ich habe mich nie richtig damit beschäftigt. Ich weiß, daß es der Zugang zu einer anderen Welt ist, aber wie das zusammenhängt, ist mir unbekannt.«
    Suko war mittlerweile soweit, daß er ihr die Worte glaubte. In einer derartigen Lage log niemand, und ihre Furcht war nicht gespielt.
    Zum erstenmal sahen beide mehr. Im Gang bewegte sich nicht nur das Licht, sondern auch der Umriß einer Gestalt. Soweit Suko es erkannte, war es ein Mensch, der durch den Tunnel schlich, und auch das Licht bekam eine neue Stärke.
    In hellen Fahnen wehte es an der Gestalt in die Höhe und holte sie endlich aus dem Dunkel hervor.
    Suko traute seinen Augen nicht.
    Er hatte mit vielem gerechnet, nur nicht mit dieser einen, überraschenden Tatsache.
    In der Öffnung stand tief geduckt ein alter Mönch!
    ***
    Suko kam die Lage ähnlich vor wie nach dem Rufen des magischen Wortes »Topar«. Es war keiner in der Lage, sich zu bewegen, die Überraschung hatte beide getroffen.
    Auch der Mönch bewegte sich nicht. Er schien kein Mensch zu sein. Eher eine Figur, die von einer kalten und zugleich unheimlichen Aura umweht wurde. Von seinem Körper war nicht viel zusehen, da er von einer braunen Kutte umhüllt wurde. An ihr befand sich eine Kapuze, die der Mönch über den Kopf gestreift hatte.
    So war zunächst nur sein Gesicht zu sehen.
    Ein rundes Gesicht mit pausbäckigen Wangen, einer kleinen, etwas zu dicken Nase und einem Mund mit dicken Lippen. Darunter malte sich ein rundes Kinn ab. Seine Augen waren weit geöffnet, und in den Pupillen malte sich ein ungewöhnlicher Glanz ab, der seine Kraft wahrscheinlich aus dem Innern nahm, denn der Schein der einsamen Kerze auf dem Teller reichte nicht bis zu den Augen.
    Der Mönch glotzte sie an. Aus den Armlöchern seiner Kutte hatten sich die Hände geschoben. Nein, der Ausdruck war falsch. So sahen keine menschlichen Hände aus. Diese hier glichen Krallen, die von einer anderen Kreatur abgehackt zu sein schienen, um sie dann an den menschlichen Armen anzunähen. Lange, hornige Finger. Dabei leicht gekrümmt wie die Krallen eines Huhns. Mit der einen Hand umklammerte der Mönch das flache Gefäß, auf dem die Kerze stand. Die andere hatte er den beiden Menschen entgegengestreckt, als wollte sie im nächsten Augenblick vorschnellen, um sie zu greifen.
    Der Mönch tat nichts. Er starrte nur. Er bewegte sich auch nicht. Das gleiche galt für seine Augen, die Suko und Britta anstarrten, ansonsten aber durch sie hindurchblickten in irgendeine imaginäre Ferne, in der es nur Leere gab.
    Es war
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