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111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
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gezweifelt. Jetzt erlebte er ihr abscheuliches Treiben aus unmittelbarer Nähe mit. Das war zuviel für ihn.
    Der Anführer der Meute erschien in der Tür. Sein brennender Blick heftete sich auf den Reporter, der mit einer Hand den Grabstein umklammerte.
    „Du!" kam es gurgelnd über die aufgedunsenen Lippen.
    Woetzold sah den Schaum auf den Lippen des Ghouls. Seine Gedanken verwirrten sich. Er mußte weg von hier. Schnell weg vom Friedhof.
    Woetzold drehte sich um und rannte über den Kiesweg. Das Tor war zu. Er rüttelte daran. Irgend etwas klemmte. Die Ghouls verließen nacheinander die Kapelle. Einer hielt das zerfetzte Leichenhemd in einer Hand, ein anderer zerquetschte die übriggebliebene Kerze zwischen den Klauen. Unter ihren schweren Schritten knirschte der Kies.
    Gleich haben sie mich, dachte er und schwang sich herum. Der Anführer zielte mit der Axt nach ihm. Der feiste Körper bebte und zitterte vor zügelloser Gier.
    „Nein!" schrie der Reporter und zog sich am Gitter hoch.
    Die Axt schlug ins Leere. Die Schneide fuhr in den Boden. Der Ghoul riß die Axt sofort wieder an sich. Der nächste Hieb traf dicht unter Woetzolds Bein das Gitter. Geschickt setzte der Reporter seinen rechten Fuß zwischen die Gitterspitzen.
    Ein neuer Axthieb traf das Gitter.
    Woetzold taxierte die Entfernung und sprang. Er landete auf allen vieren, stöhnte und kam schnell wieder hoch.
    Die Ghouls grollten unwillig. Einige krochen an der Mauer hoch.
    Woetzold hatte nicht mehr viel Zeit. Sie würden ihm gleich wieder auf den Fersen sein. Er besaß genug Fantasie, um sich sein Ende in allen Farben ausmalen zu können.
    Als die ersten Häuser in Sicht kamen, beruhigte er sich wieder etwas. Er donnerte gegen die Tür eines Fachwerkhauses. Unter den Fensterläden hingen Töpfe mit Geranien. Alles sah sauber und gepflegt aus.
    „Macht auf! Sie sind hinter mir her!"
    Im Hof bellte ein Schäferhund. Das Tier zerrte an der Kette. Kurz darauf verstummte es winselnd. „Macht doch auf! Um Gottes willen, seid doch nicht so entsetzlich stur!"
    Der Reporter verlangte vergeblich Einlaß. Die Bewohner ließen sich nicht blicken. Er dachte daran, gewaltsam einzudringen. Doch das hätte viel zuviel Zeit erfordert. Die Ghouls wankten bereits den Friedhofsweg herunter.
    Sie sind hartnäckig wie hungrige Wölfe, dachte er schaudernd.
    Als er an der Stelle vorbeikam, an der das Moped gegen die geisterhafte Erscheinung geprallt war, runzelte er erstaunt die Stirn. Sie hatten ihn weggeschafft. Er blickte sich suchend um. Sogar sein Moped hatten sie versteckt.
    Der Marktplatz war dunkel. Seit seiner Ankunft hatte sich hier nichts verändert.
    Die Verfolger bogen gerade in die Gasse zum Platz ein, als Woetzold seinen Wagen erreicht hatte. Sie sahen ihn und verdoppelten ihr Tempo. Die Ungeheuer wollten ihn haben, kostete es, was es wollte.
    Woetzold wollte sich in den Wagen zwängen, als er den Zettel an der Windschutzscheibe erblickte.
VERSCHWINDE!
    Die Buchstaben waren hastig mit Bleistift hingekritzelt worden.
    Woetzold hörte das leise Schluchzen hinter sich. Erschrocken drehte er sich um.
    Zwischen dem Gepäck auf der Rückbank des Sportwagens kauerte eine junge Frau. Sie sah der Toten vom Friedhof zum Verwechseln ähnlich. Im Gegensatz zu ihr trug sie jedoch kurzgeschnittene Haare. Ihre Pupillen waren vor Angst geweitet.
    Sie zitterte.
    „Nehmen Sie mich mit! Ich flehe Sie an! Ich muß weg von hier!"
    „Wer sind Sie?" fragte Woetzold erstaunt. „Und was, zum Teufel, hat das Ganze zu bedeuten?" „Fragen - Sie - nicht!" stammelte sie. „Fahren Sie endlich los! Gleich ist es zu spät. Sie sind hinter uns her."
    Woetzold sah die Ghouls auf den Wagen zukommen. Der Anführer hatte die Axt zum tödlichen Schlag erhoben. Blitzschnell schlug der Reporter die Tür zu und drückte den Riegel herunter. Er steckte den Zündschlüssel ins Schloß und wollte starten, aber der Motor rührte sich nicht. Er drückte den Startknopf noch einmal. Wieder erfolgte nichts.
    „Verflucht! Muß die Kiste ausgerechnet jetzt streiken!"
    Der Axthieb ließ den teuren Wagen erbeben. Das Blech des Daches bog sich durch.
    „Drecksbande!" schimpfte der Reporter ungehalten. „Der Wagen hat mich ein kleines Vermögen gekostet."
    Die anderen Gestalten umringten den Sportwagen wie hungrige Wölfe. Sie preßten die schmierigen Gesichter gegen die Scheiben. Scheußliche Schmierflecke blieben auf dem Glas zurück. Jetzt versetzten sie den Wagen in Schaukelbewegungen. Sie zerrten
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