Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
Fingern.
    In letzter Zeit hatten sich die mysteriösen Ereignisse im Bayerischen Wald überschlagen. Menschen waren verschwunden, um später als mordgierige Bestien wieder aufzutauchen. Willenlose Sklaven schufteten im Steinbruch, um Statuen des Erzdämonen Luguri herzustellen. Ein Eingeweihter erkannte sofort die Handschrift des Schwarzblütigen. Für den Laien verschleierten sich die Ereignisse allerdings. Daher erschien außer knappen Berichten über die Todesfälle kaum ein Wort darüber in den Zeitungen. Die Weltöffentlichkeit verschloß die Augen vor der dämonischen Bedrohung. Natürlich hielt sich der Anstifter des mörderischen Treibens geschickt im Hintergrund. Ins Spiel kamen nur die Abgesandten des Erzdämonen, verlorene Seelen, die sich in maßloser Selbstüberschätzung für Statthalter des Bösen auf Erden hielten.
    Abi ließ die Ereignisse an seinem geistigen Auge vorbeiziehen. Er wollte Ordnung in das Geschehen bringen, doch es gelang ihm nicht.
    Warum habe ich mich den Pilgern angeschlossen? fragte er sich.
    Abi erinnerte sich an die explosivartige Entladung der dämonischen Kräfte. Das Haus der Runenhexe Tamara Kublajin war buchstäblich in seine Einzelteile zerlegt worden. Die Wände hatten sich gebogen, die Fenster waren geborsten, und der Boden hatte sich wie bei einem Erdbeben gespalten. Abi war dabei gewesen, als die gefangenen Geister in das blonde Mädchen fuhren. Er schauderte noch nachträglich, wenn er an die alptraumhaften Geschehnisse dachte, die passiert waren.
    Die Runenhexe hatte sich ihm als Mittelsmann des Dämonenkillers zu erkennen gegeben. Mit dem Kodewort Hunter hatte sie ihn dazu gebracht, sich dem Pilgerzug anzuschließen. Er hatte sämtliche Bedenken über den Haufen geworfen, denn er wollte Dorian Hunters Schicksal aufklären; dafür würde er sich sogar in das Versteck des Erzdämonen wagen.
    Oberhalb der Fichtenschonung stand Margot Artner auf einem Hügel. Die Pilger stapften an ihr vorbei. Als der Mond hinter einer Wolke hervorkam, leuchtete ihr langes Blondhaar geisterhaft. Ihre Augen hatten einen rötlichen Glanz. Das geisterhafte Feuer stammt von den gefangenen Seelen, dachte Abi. Die triebhaften Es-Anteile, die einmal zur Persönlichkeit der Pilger gehört hatten, waren auf Margot übergegangen.
    Er wußte nicht, ob. seine Erklärung richtig war. Vielleicht würde er die Zusammenhänge später in einem ganz anderen Licht sehen.
    „Abi!" rief das Mädchen, und es klang säuselnd wie der Wind, der durch die Baumkronen strich. „Ich komme!"
    Die Runenhexe hatte ihm geraten, ständig bei Margot zu bleiben. Das war ihm nicht schwergefallen. Die Kleine war außergewöhnlich hübsch. Trotz des dämonischen Glanzes in ihren Augen entwickelte er eine starke Zuneigung zu ihr. Sie hatte ebenfalls nichts gegen seine Begleitung einzuwenden. Abi vertraute darauf, daß die Runenhexe bald Kontakt mit ihm aufnehmen würde. Sie hatte es ihm versprochen. Normalerweise hätte er ihr kein Wort geglaubt; allein die Nennung des Kodewortes
Hunter
hatte alle seine Bedenken beiseite gewischt. Später - vielleicht am Ziel des Pilgerzuges - würde er weitere Informationen über Dorian Hunter bekommen.
    Abi strich dem Mädchen über die Wangen. Ihre Haut glühte fast, sie atmete schwer, und ihre prallen Brüste hoben und senkten sich wie nach einem Hundertmeterlauf.
    „Geht es dir nicht gut, Margot?"
    Sie schüttelte den Kopf. „Laß es gut sein, Abi. Wir müssen weiter."
    „Wie lange sollen wir denn noch durch die Nacht irren? Weißt du überhaupt, wo es hingehen soll?" Sie beantwortete seine Frage nicht, sondern schloß sich wieder dem Pilgerzug an. Vor ihnen gabelte sich der Weg. Unter einer uralten Eiche standen Holzbänke; rechts am Wegrand stand ein Hinweisschild.
    Großer Arber,
las Abi.
    Mein Gott, wir werden uns in den Wäldern verirren. Hier kann man tagelang umherlaufen. Außer einigen Wölfen gab es hier gar nichts. Sie konnten inmitten der dichtbewaldeten Berglandschaft zwischen Rachel und Arber spurlos verschwinden; niemand würde sie vermissen, keiner würde sie suchen.
    Abi stöhnte unter der Bürde, die er sich freiwillig aufgeladen hatte. Irgendwie fühlte er sich für die Pilger und Margot Artner verantwortlich. Was sollte er tun? Sie hatten nicht auf ihn reagiert. Er konnte sie von diesem Marsch nicht abhalten. Sie waren stur wie Roboter. Abi fragte sich vergeblich, woher sie die Kraft nahmen. Einmal mußten sie doch anhalten und sich ausruhen.
    „Margot wann legen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher