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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel
Autoren: Jason Dark
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durch den Kopf. War sie tatsächlich die würdige Person, die so lange gesucht worden war? Ich konnte es mir nicht vorstellen. Okay, Glenda war mehr als eine Sekretärin für Suko und mich. Wir sahen sie eher als Assistentin an, die sich allerdings nicht so offen an der »Front« bewegte wie wir.
    Warum hatte man sie geholt? Warum war Glenda nicht verbrannt, als sie sich das Kleid übergestreift hatte? Das war bei den anderen Frauen so geschehen, und Glenda mußte etwas Besonderes an sich haben oder etwas Besonderes sein, weil es mit ihr nicht passiert war.
    Glenda war bestimmt kein Engel. Weder so noch so. Irgend etwas stimmte da nicht. Ich wollte auch nicht glauben, daß sie nur durch Zufall hineingerutscht war, denn Zufälle mochte ich nicht. Das Leben hatte mich gelehrt, davon Abstand zu halten.
    Oder gab es ein Geheimnis um Glenda, das ich nicht kannte?
    Dann hörte ich die Schreie!
    Sehr plötzlich und ohne Vorwarnung drangen sie ein in meine gedankliche Welt. Es waren keine normalen Hufe. Ich sah die Schreie einfach nur als schrill an, obwohl sie sehr leise aufklangen und weit entfernt zu sein schienen. Über meinen Rücken rann der Schauer, aber ich bleib sitzen und bewegte mich nicht. Ich wartete auf eine Wiederholung und ging davon aus, daß ich mich nicht geirrt hatte.
    Nur meine Augen bewegten sich. Mit blicken tastete ich jede Ecke des Raumes ab. Inzwischen kannte ich ihn auswendig. Ich wußte, welche Kleider an den Ständern hingen, ich kannte die Pullover und die Blusen in den Regalen, mir war so vieles vertraut und plötzlich doch fremd.
    Die Schreie.
    Leise, sehr fern, trotzdem nah, als befände sich der Rufer hier im Raum, wo er sich verborgen hielt.
    Ich stand auf.
    Nein, deutlicher waren sie nicht zu hören. Ich fand auch nicht heraus, wer geschrien hatte, aber meine Gedanken drehte sich dabei nur um Glenda. Steckte sie in Schwierigkeiten? Befand sie sich in Lebensgefahr?
    Ich starrte wieder das Kleid an.
    Noch einmal wurde geschrien.
    Und da wußte ich, woher die Schreie drangen, mochte ihr Ursprung auch noch so weit entfernt liegen.
    Sie wehten aus dem Totenhemd…
    ***
    Der Fremde, den Glenda kaum sah, schlug zu. Sie hörte das Pfeifen oder Fauchen der Klinge, als sie die Luft zerschnitt, und Glenda wußte überhaupt nicht mehr, was sie denken sollte. Auf diesem alten Friedhof zwischen den Welten würde sie ihren Kopf verlieren. Torso und Kopf würden langsam vergehen und verwesen.
    Die Klinge traf.
    Aber nicht sie.
    Hautnah war sie an Glendas Kopf vorbeigewischt und jagte leicht angeschrägt gegen den Hals des Engels, dessen Hand noch immer Glendas Kehle umklammerte.
    Ein Hieb reichte aus.
    Glenda spürte, wie sich die Finger von ihrem Hals lösten und sie wieder atmen konnte, obwohl es sie schmerzte, aber sie sah auch, daß der Kopf gegen den Treffer nicht die Spur einer Chance hatte. Er flog in die Höhe.
    Zwischen ihm und dem Körper klaffte eine Lücke, und einen Moment später kippte er nach hinten weg, wie von einem Faustschlag getroffen.
    Glenda hörte noch den Aufprall. Sie selbst war nach hinten getaumelt und hielt sich nur mühsam auf den Füßen. Noch immer war es ihr unmöglich, alles klar zu sehen. Mehr schattenhaft nahm sie die Vorgänge um sich herum wahr und hörte plötzlich die gellenden Schreie einer Frauenstimme um sich herum.
    Sie konnte die andere Person nicht entdecken, nur die Schreie gellten in ihren Ohren, bis ihr klar wurde, daß sie es war, die geschrien hatte.
    Es war ihre eigene Stimme. Sie hatte sich einfach Luft verschaffen müssen. Der ganze Streß war zuviel für sie gewesen, und Glenda merkte, daß sie sich nicht auf den Beinen halten konnte. Sie fiel hin, rang nach Luft. Die Schreie waren nicht verstummt, doch jetzt drang mehr ein Jammern aus ihrer Kehle.
    Nur allmählich wurde ihr bewußt, daß der Druck um ihren Hals verschwunden war.
    Frei atmen, wenn es ihr auch schwerfiel. Niemand war da, der sie noch würgte. Und sie war in der Lage, die Vorgänge auf dem Friedhof wieder besser erkennen zu können.
    Glenda setzte sich hin.
    Staub nahm ihr die Sicht. Wie ein gewaltiger Schleier wehte er über den alten Friedhof hinweg. Innerhalb dieser mächtigen Wolke sah sie die Bewegungen derjenigen Person, die sie vor dem sicheren Tod gerettet hatte.
    Ob sie ein Engel oder ein Mensch war, erkannte sie nicht. Jedenfalls eine Gestalt, die das Kämpfen auch jetzt nicht aufgegeben hatte und ihre Waffe mit beiden Händen festhielt. Glenda sah, wie der Engel oder Mensch
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