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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel
Autoren: Jason Dark
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konnte sie ebenso bewegen wie die Beine. Bei ihnen nutzte es ihr nichts, damit konnte sie in der Situation nicht kämpfen, also mußte sie die Arme zu Hilfe nehmen.
    Mit beiden Händen umklammerte sie den Arm des Engels mit der Würgehand. Sie wollte ihn nach oben stoßen, um die verfluchte Klaue vom Hals wegrutschen zu lassen, aber die Finger aus Stein waren wie eine Klammer und ließen sie nicht los. Mehr und mehr drückten sie in die dünne Haut des Halses. Der Arm, den Glenda mit ihren Händen umklammerte, war hart wie Granit. Es gab nicht die Spur einer Chance für sie, gegen diese wahnsinnige Kraft anzukommen.
    Die Schwäche nahm zu.
    Es begann mit den Beinen. Sie hatte zwar versucht, die Füße gegen den Boden zu stemmen, doch durch die Weichheit in den Knien gab es keinen Gegendruck mehr, und die Kraft des Engels schien sie in den Boden hineinpressen zu wollen. Alles was sie erlebte und dachte, dauerte nur Sekunden, die für sie jedoch zu kleinen Ewigkeiten wurden.
    Sie bekam keine Luft mehr.
    Alles war anders geworden. Es reduzierte sich bei Glenda auf den letzten Funken Leben, der noch in ihr steckte. Sie sah nichts klar. Die Umrisse verschwammen vor ihren Augen, und dazu zählte auch die Gestalt des Steinernen.
    Er beugte sich vom Rand des Grabsteins tiefer und drückte Glenda nach hinten. Es war ihr nicht möglich, einen Halt zu finden, obwohl sie mit beiden Händen verzweifelt um sich schlug, doch die Finger griffen ins Leere.
    Ob sie das ansonsten bewegungslose Gesicht des Zombie-Engels tatsächlich zu einem Grinsen verzerrt hatte oder sie sich dies nur einbildete, das war Glenda nicht klar. Aber den Schatten schräg vor ihr, den bildete sie sich nicht ein.
    Sie hatte nicht gesehen, woher er gekommen war. Er war plötzlich da.
    Wie vom Himmel gefallen.
    Er stand neben ihr.
    Er war bewaffnet und hatte sich die richtige Position ausgesucht. Er war ganz in Schwarz gekleidet, und Glenda glaubte auch, ein Schwert oder eine ähnliche Waffe in seiner Hand zu sehen, die er plötzlich in die Höhe schwang.
    In diesem Augenblick erreichte die Todesangst bei Glenda ihren Höhepunkt. Sie mußte damit rechnen, daß ihr der düstere Ankömmling den Kopf abschlagen würde…
    ***
    Der Arzt, der sich um die Verletzte kümmerte, war ein noch junger Mann.
    Er hatte nicht viel gesagt und sich sofort an die Arbeit gemacht. Das ungewöhnliche Kleid war ihm gar nicht aufgefallen. Ich hatte ihm Platz geschaffen und mich in den Flur gestellt, wo auch die beiden Helfer mit den Trage warteten, um die Verletzte darauf betten zu können.
    Draußen stand ihr Wagen. Das Blaulicht drehte sich und übergoß den Hinterhof mit seinem makabren Schein. Ich hoffte für Isabella, daß sie die Operation ohne Folgen überstand, denn ich ging davon aus, daß sie mir nicht alles gesagt hatte. Meine zahlreichen Fragen waren nicht beantwortet worden.
    Der Arzt rief nach seinen beiden Helfern. Sie schoben die Trage in den engen Verkaufsraum. Ich schaute von der Tür her zu. Die Verletzte hatte eine Spritze bekommen, die den Kreislauf stärkte, und war auch an einen Tropf angeschlossen worden.
    Der Arzt wandte sich an mich. »Haben Sie die Frau angeschossen?«
    »Ja.«
    »Ich werde eine Meldung machen und Sie dann bitten, diesen Text zu unterschreiben.«
    »Ja, schicken Sie sie mir ins Büro. Außerdem werde ich die Verletzte im Krankenhaus besuchen. Es stehen zu viele Fragen offen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Wie sieht es denn allgemein mit der Verletzten aus?« erkundigte ich mich.
    »Na ja, sie hat Glück gehabt. Es ist nur eine Fleischwunde, aber die Kugel muß so schnell wie möglich raus.« Er sah, daß die Trage durch die Tür in den Flur geschoben wurde und nickte mir zu. »Wir müssen los.«
    Ich ließ ihn gehen und schaute noch zu, wie Isabella in den Wagen hineingeschoben wurde. Erst als die Schatten des Blaulichts aus dem Hof verschwunden waren, zog ich mich wieder in den Secondhandshop zurück und schloß die Tür.
    Ich wollte noch nicht gehen. Ich wollte auch die Kollegen von der Mordkommission noch nicht anrufen. Die Asche unten im Ofen konnte später hervorgeholt werden. Sie war im Augenblick nicht wichtig. Viel mehr ging es um das Totenhemd und natürlich auch um Glenda Perkins, die irgendwo auf einem geheimnisvollen Friedhof verschollen war.
    Für immer?
    Wenn ich mir das vorstellte, stieg mir das Blut in den Kopf, als wollte es dort brennen. Ich gab mir auch einen großen Teil der Schuld daran.
    Vielleicht hätte ich
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