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1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter
Autoren: Unbekannt
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Nikki", sagte er.
    Nikki sah sich hilflos um, und Narktor, der seine Zuhörer gern mit einer ins Detail gehenden Kenntnis terranischer Geschichte und menschlicher Traditionen verblüffte, erläuterte: „Alte chinesische Redewendung - lange nicht mehr gesehen."
    Nikki lächelte verwirrt. „Ja, das ist wahr", gestand sie.
    „Du bist nicht gekommen, um dir chinesische Sprüche anzuhören", half ihr Perry aus der Verlegenheit. „Was gibt es?"
     
    *
     
    Ras Tschubai hatte einen imaginären Punkt anvisiert, der zwei Lichtminuten vom gegenwärtigen Standort der BASIS entfernt lag. Er konzentrierte sich mit Nachdruck auf die bevorstehende Aufgabe. Um den paraphysischen Prozeß der Teleportation wirkungsvoll durchführen zu können, bedurfte sein Bewußtsein einer zumindest umrißhaften Vorstellung des Ziels. Es war schwer, sich einen Ort auszumalen, der mitten im Nichts lag und an dem völlige Finsternis herrschte.
    Er sprang.
    Dunkelheit umgab ihn. Kreiselmechanismen und Gravo-Pak des schweren SERUN waren automatisch in Tätigkeit getreten und lieferten ihm selbst inmitten der undurchdringlichen Finsternis ein Gefühl des Orientiertseins. Er hatte die BASIS im Rücken, das Loch im Einschließungsring der Armadisten lag unter ihm.
    „Hört, hört", sagte er.
    „Ich höre", antwortete Guckys Stimme.
    „Ich ebenfalls", meldete sich Fellmer Lloyd. „Komm zurück."
    Den Bruchteil einer Sekunde später materialisierte Ras Tschubai an dem Ort, von dem er vor kurzem aufgebrochen war. Der Mausbiber blickte zu ihm empor. Er saß vor einem Datengerät, dessen Bildfläche sich mit Rechenergebnissen zu füllen begann. Fellmer Lloyd befand sich auf der gegenüberliegenden Seite der BASIS. Sie hatten eine Dreieckspeilung vorgenommen - eine uralte, aber nach wie vor zuverlässige Methode zur Bestimmung von Entfernungen.
    „Wie sieht's aus?" erkundigte sich der dunkelhäutige Teleporter.
    Gucky schüttelte den Kopf.
    „Schlecht", antwortete er. „Du bist nur neunzig Lichtsekunden weit gekommen."
    Auf der Videoscheibe des Interkoms erschien Fellmer Lloyds kantiges Gesicht. Fellmer hatte die letzten Worte des Ilts noch mitgehört.
    „Neunundachtzig, um genau zu sein", sagte er. „Du bist deiner Sache völlig sicher, Ras? Du hast auf zwei Lichtminuten gepeilt?"
    „Wie vereinbart."
    Eine Falte des Unmuts entstand auf der Stirn des Telepathen.
    „Dann gibt es keinen Zweifel mehr", brummte er. „Sie haben psionische Sperren errichtet.
    Sie sind dahintergekommen, daß es in unserem Lager Mutanten gibt, und versuchen, sich dagegen zu schützen. Kein Wunder, daß wir keinen einzigen Gedanken mehr erkennen können."
    „Das setzt voraus, daß sie sich in der Parapsi-Physik wesentlich besser auskennen als wir", gab Ras Tschubai zu bedenken.
    „Wundert dich das?" fragte der Ilt.
    „Der Rücksprung gelang ohne weiteres", erklärte Ras hartnäckig.
    „Weil du dich nicht auf eine Distanz, sondern auf einen vertrauten Ort konzentriertest", sagte Gucky.
    „Außerdem", mischte Fellmer Lloyd sich ein, „besteht die Möglichkeit, daß die Barriere in der einen Richtung weniger durchlässig ist als in der anderen."
    Ras war noch immer nicht überzeugt.
    „Was wäre nach eurer Meinung geschehen, wenn ich versucht hätte, mich weiter vorwärts zu bewegen?"
    „Deine Sprünge wären bei gleichbleibender Planweite immer kürzer geworden, und schließlich hättest du vollends festgesteckt", lautete Guckys Hypothese. „Auf ein solches Experiment sollten wir uns nicht einlassen."
    „Ich kann mir nicht vorstellen ...", begann Ras von neuem, unterbrach sich und nahm hastig einen neuen Gedanken auf: „Wie weit ist der Einschließungsring entfernt?" wollte er wissen.
    Der Ilt rief dem Datengerät einen knappen Befehl zu. „Das weiß man nie so genau", antwortete er. „Die Armadisten ändern des öfteren ihre Position. Im Augenblick hat die Einschließungskugel einen Durchmesser von... na, komm schon ... knapp drei Lichtstunden."
    „Wieviel ist das?" fragte Ras ungeduldig. „Nimm einen Vergleich aus dem Solsystem."
    „Das ist..." Gucky war eifrig am Kopfrechnen ... „als stünde die BASIS mit der Galaktischen Flotte am Standort der Sonne, und die Schiffe der Armadisten befänden sich draußen auf der Höhe der Saturnbahn. Etwa so. Nur bilden sie nicht einen Ring um uns, sondern eine Kugel..."
    „Die Einheiten der Armada stehen also weit auseinander", fiel ihm der Teleporter triumphierend ins Wort.
    „Es sind immerhin eine Viertelmillion",
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