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1094 - Der Aibon-Drache

1094 - Der Aibon-Drache

Titel: 1094 - Der Aibon-Drache
Autoren: Jason Dark
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Geschehene war verdammt echt gewesen. Sie hatte mir nichts vorgespielt.
    Das wiederum brachte mich auf einen anderen Gedanken, der mit meinem Beruf zusammenhing. Sollte sie – aus welchen Gründen auch immer – mit der Welt Kontakt bekommen haben, die ich bekämpfte? Das war nicht unmöglich. Es wäre nicht das erste Mal gewesen, daß mich das Schicksal auf eine bestimmte Spur gelenkt hatte.
    Diesen Gedanken wollte ich allerdings nicht weiter verfolgen. Erst einmal mußte ich mein rationales Denken einschalten. Der plötzliche Blackout konnte natürliche Ursachen haben. Gesundheitliche.
    Mit dem Herz oder dem Kreislauf zusammenhängen. So etwas passierte ja nicht nur älteren Menschen.
    Aber Chris Talbot war auch verunsichert gewesen. Sonst hätte sie nicht zugestimmt, daß ich sie bis zu ihrem Haus begleitete. Es gab also in ihrem Leben etwas, mit dem sie nicht zurechtkam. Trotz aller Forschheit war die Angst vor bestimmten Dingen durchaus geblieben. Das sah ich auch als sehr menschlich an.
    Wir brauchten nicht bis in den Ort hinein zu fahren. Chris wohnte etwas außerhalb, wo die Häuser nicht so dicht standen. Trotz der Dunkelheit erkannte ich mit einem Blick, daß in dieser Umgebung nicht die Ärmsten lebten. Auch waren die Häuser nicht gleich gebaut. Hier hatte jeder seinen Traum verwirklichen können. Im Lichtschein der Außenleuchten sah ich die verschiedenen Bauweisen.
    Manche Häuser sahen sehr streng, beinahe puritanisch aus. Andere wiederum gaben sich verspielt. Mit geschwungenen Dächern, kleinen Anbauten oder großen Fensterfronten. Eine ruhige Gegend mit gepflegten Straßen, Vorgärten und Menschen, die sich in ihre Häuser zurückgezogen hatten. Jedes Haus war für sich eine helle Insel in der Dunkelheit. Es parkten auch kaum Autos auf den Straßen.
    Die meisten waren in den Garagen verschwunden.
    Es ging um einige Ecken. Wir durchfuhren kleine Straßen, bis ich die Bremsleuchten des Honda aufglühen sah und dann feststellte, daß Chris angehalten hatte.
    An der rechten Straßenseite hatte sie gestoppt. Viel weiter hatten wir auch nicht fahren können, denn die Straße endete hier und lief aus in einen Wendehammer.
    Chris Talbot fuhr nicht bis auf das Grundstück, sondern stieg aus und kam auf meinen Rover zu. Ich hatte den Wagen ebenfalls verlassen und die Scheinwerfer ausgeschaltet. Es war ruhig in dieser Gegend. Nur die Schritte der Frau waren zu hören.
    Sie blieb vor mir stehen. »Da wären wir.«
    »Ja.« Ich schaute mich um, obwohl ich nicht viel sehen konnte.
    »Schön wohnen Sie hier.«
    »Stimmt. Ich bin meiner Tante dafür dankbar, daß sie mir so viel hinterlassen hat. Das Geld habe ich in das Haus gesteckt und mir auch ein entsprechendes Arbeitszimmer eingerichtet, dessen Fläche sich über den gesamten ersten Stock hinwegzieht.«
    Als sie davon sprach, schaute ich in die Höhe. Nein, das Haus besaß kein Glasdach, aber sehr große und nach vorn hin dreieckige Fenster, die eine Einheit bildeten. Im Glas schienen sich die Wolken am Himmel zu spiegeln. Sie sahen aus wie dunkler, sich leicht bewegender Dampf.
    »Nicht schlecht, wenn man eine so nette Tante hat«, gab ich zu.
    »Damit habe ich nicht gerechnet.«
    Etwas verlegen standen wir zusammen. Ich wollte ein paar Worte des Abschieds sagen, als ich ihr etwas verlegen klingendes Lachen hörte. »Ich möchte nicht, daß Sie etwas Falsches von mir denken, Mr. Sinclair, aber Sie haben sich sehr um mich bemüht, und da möchte ich sie doch zu einer Tasse Kaffee einladen. Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen mein Haus mal zeigen.«
    Ich überlegte nicht lange. Es war nicht unbedingt zu spät. Der Abend lag praktisch noch vor mir, und in einen Pub konnte ich immer noch gehen. Das brauchte nicht unbedingt an einem Sonntag zu sein. Hinzu kam, daß mir Chris Talbot nicht eben unsympathisch war. Zudem war ich für einen Kaffee immer zu haben und wenn es sein mußte, auch für ein Glas Wein.
    »Gut, ich bin dabei.«
    »Schön.« Sie lächelte, drehte sich um und suchte in der Manteltasche nach dem Hausschlüssel. Den Mantel selbst hatte sie über ihren linken Arm gehängt.
    Sie ging vor mir her. Den Wagen ließ sie stehen und fuhr ihn nicht auf die breite Doppelgarage zu, die sich auf dem Grundstück vor dem Haus befand.
    Es gab keinen Garten hier. Der Boden war mit hellen Steinen belegt, deren Farbe in der Dunkelheit nicht so genau zu erkennen war.
    Sie konnten gelb oder braun sein. Ein Stück Natur fand ich vor dem Haus nicht. Da war Chris schon von
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