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1093 - Testwelt Cheyraz

Titel: 1093 - Testwelt Cheyraz
Autoren: Unbekannt
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Gleitern und Bodenfahrzeugen geradezu gewimmelt. Viele Menschen waren in ihrer Freizeit von hier aus zu Ausflügen in die Natur oder zu privaten Exkursionen um den Planeten gestartet. Ständiges Kommen und Gehen hatte den Eindruck lebendiger Geschäftigkeit erweckt.
    Jetzt war alles anders.
    Das betonierte Feld am Nordrand der Stadt lag wie ausgestorben im Licht der Nachmittagssonne. Nur drei Fahrzeuge standen auf dem Platz, zwei davon waren Dienstgleiter der Kosmischen Hanse. Seit die Porleyter das Leben auf Cheyraz kontrollierten und das Parkfeld zum Ausgangs- und Endpunkt ihres täglichen Inspektionsflugs machten, hatten sich private Benutzer schon bald zurückgezogen und waren auf andere Plätze ausgewichen.
    Zorc Kallman und Bruno Raytz konnte das nur recht sein. In aller Ruhe und unbeobachtet hatten die beiden Ingenieure die Manipulation an dem dritten Fluggerät vorgenommen. Es war ein Personengleiter, den die Porleyter regelmäßig benutzten und der eigens für deren anatomische Bedürfnisse umgebaut worden war.
    Vom Dach eines flachen Gebäudes beobachteten die Männer den Parkplatz. Seit Stunden kauerten sie hinter der niedrigen Brüstung und warteten. Insbesondere für Bruno gestaltete sich der Anschlag zu einer Nervenprobe. Seine Hände waren feucht, auf der Stirn perlten kleine Schweißtropfen. Er blinzelte unruhig in die Sonne.
    „Warum kommen die heute nicht? Ob sie etwas gemerkt haben?"
    Zorc saß mit dem Rücken gegen die Brüstung gelehnt und hielt den Impulsgeber in der Hand. Auch er schwitzte. Um die Mittagsstunden erzeugte die Sonne Temperaturen bis zu 35 Grad Celsius, und die stets feuchte Luft in dieser Region tat ein übriges, um den Menschen den Schweiß aus den Poren zu treiben. Vielen setzte dieses Klima zu; die Zeiten der größten Betriebsamkeit waren dementsprechend vormittags und abends.
    „Sie haben nichts gemerkt", sagte Zorc beruhigend. „Du weißt, daß sie ihren Kontrollflug jeden Tag zu einer anderen Stunde antreten. Wir müssen Geduld haben."
    „Sie starten immer, solange es noch hell ist", erinnerte ihn Bruno an ihre gemeinsamen Beobachtungen. Kurz blickte er auf seine Uhr. „In einer Stunde ist die Sonne hinter den Bergen verschwunden. Sie waren noch nie so spät dran, und das gibt mir zu denken."
    „Keine Panik, mein Freund! Vielleicht sind sie irgendwo aufgehalten worden."
    Bruno hob etwas den Kopf und starrte in die Ferne. Das Handelskontor lag in einer Ebene, die von den Bewohnern Nebelloch genannt wurde. In einem nach Süden offenen Dreiviertelkreis war es von langen Bergketten umgeben, deren mächtigste Gipfel bis in eine Höhe von zehntausend Metern reichten. Die Feuchtigkeit fing sich hier und wurde von starken Regenfällen immer wieder auf einem überdurchschnittlichen Niveau gehalten. Selten, daß die Luft über längere Zeit trocken und die Sicht klar blieb.
    Knapp 50 Kilometer außerhalb der Stadt, in nördlicher Richtung, lag am Hang des Berges Tritun die Großfunkstation, die das Ziel der regelmäßigen porleytischen Inspektionsflüge war. Bruno strengte seine Augen an, aber durch den Dunst vermochte er nicht einmal den Berg selbst wahrzunehmen, geschweige denn die Stahlkuppel des Stützpunkts.
    Fünfzig Menschen arbeiteten dort unter der Leitung der Hanse-Spezialistin Ingmar Jäntinger. Die Station diente als Teil einer Funkbrücke für Hanse-Karawanen zwischen Andromeda und der Milchstraße.
    Brunos Aufmerksamkeit wurde durch eine Bewegung abgelenkt, die unten auf der Straße entstand. Rosaroter Schimmer leuchtete zu ihm herauf.
    „Da!" stieß er gepreßt hervor. „Da sind sie."
    Zorc machte hastig ein Zeichen, daß er sich ruhig verhalten sollte. Er zog die Knie an und drehte sich langsam herum. Vorsichtig spähte er über die Brüstung.
    Nebeneinander bewegten sich die Porleyter in ihren halb aufrecht gehenden, gepanzerten Körpern über den Parkplatz. Sie hatten die Kardec-Gürtel umgeschnallt und eingeschaltet. Der parapsionische Schutzschild umfloß sie wie ein dünner Ölfilm.
    „Angeblich sind sie noch nie ohne diese rote Aura gesehen worden", bemerkte Bruno flüsternd. „Sie müssen eine wahnsinnige Angst davor haben, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden."
    „Das ist es nicht", raunte Zorc. „Sie können die Kardec-Schilde notfalls in Sekundenbruchteilen aktivieren. Ich glaube vielmehr, daß sie damit ihre Vormachtstellung demonstrieren wollen. Es schwelt auf Cheyraz. Die permanent eingeschalteten Auren sollen den Menschen vorbeugend klar
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