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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald
Autoren: Jason Dark
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er da eine Bleibe gehabt haben?«
    Schröder zuckte die Achseln. »Da ihn aus den schon erwähnten Gründen niemand kennt, käme eigentlich nur eine Bleibe in der freien Natur in Frage. Ich denke da an ein Zelt oder eine Wohnung auf einem der Campingplätze. Das ist alles gut möglich. Schauen Sie sich ein bißchen um.«
    »Okay. Noch etwas. Dieser Mann ist der einzige, der in einem solchen Zustand gefunden wurde?«
    »Ja, einen zweiten Toten haben wir nicht. Der eine reicht uns schon. Obwohl Sie davon ausgehen können, noch auf andere dieser Wesen zu treffen. Unmöglich ist nichts. Ich habe Ihnen auch eine Karte zu den Unterlagen gelegt. Sie ist ziemlich detailliert und sagt viel über die Gegend aus.«
    »Die sehr einsam ist.«
    Schröder lachte. »Mehr als das. Urlaub auf dem Bauernhof können Sie machen, aber auch wandern, zelten und so weiter. Nur nicht direkt in der Umgebung des Fundorts.«
    »Warum nicht?«
    »Zu einsam, zu feucht. Das ist keine Gegend für Rheumakranke, habe ich mir sagen lassen.«
    »Damit hatte ich bisher noch nie Probleme.«
    Schröder hob die Schultern. »Das wäre es dann zwischen uns beiden, Harry. Alles andere lassen Sie sich von meiner Mitarbeiterin, Frau Mertens, geben. Sehen Sie zu, daß sie den Fall aufklären. Menschen, die zu kleinen Bäumen oder Teilen von Sträuchern werden, die gefallen mir nun mal nicht.«
    »Kann ich mir denken, Schröder. Die Kollegen haben nicht zufällig nach Hintergründen geforscht?«
    »Irgendwie schon. Aber es gab kein Ergebnis.«
    Harry wollte auf etwas anderes hinaus. »Aber es hat sich herumgesprochen, was da geschehen ist?«
    »Das schon.«
    »Was sagen die Menschen?«
    »Nichts Konkretes. Allerdings kam der alte Aberglaube durch. Da wurde von einer Hexe gesprochen, von der Kraft der Natur, die zurückschlägt, aber das werden Sie ja besser wissen, denn es ist Ihr Job, sich mit diesen Dingen herumzuschlagen.«
    »Stimmt.«
    Drei Minuten später hatte sich Harry die Unterlagen geholt und fuhr mit dem Lift nach unten. Er dachte über den Fall nach und auch über Schröder. Der Mann tat seinen Job und nicht mehr. Mit dem Herzen und mit seiner Überzeugung war er nicht bei der Sache. Das hatte Harry sehr genau gespürt. Einer wie Schröder hielt Harrys Arbeit zwar nicht für überflüssig - dem standen schließlich einige Erfolge entgegen -, aber nachvollziehen konnte er sie nicht.
    Natürlich beschäftigten sich Harrys Gedanken mit dem neuen Fall. Er glaubte sogar, daß er der richtige Mann war, der sich darum kümmern mußte. Allerdings war er auf sich allein gestellt, und das gefiel ihm nicht. Seine Partnerin Dagmar Hansen hatte sich für drei Tage verabschiedet. Sie war zu einem Klassentreffen hoch oben im Norden eingeladen. Man wollte diese Fete auf Sylt feiern. Sonst hätte er Dagmar bestimmt dazu überreden können, bei ihm zu bleiben.
    Bescheid sagen wollte er ihr, denn etwas Rückendeckung konnte nie schaden…
    ***
    Es hatte geregnet. Ständig geregnet. Wassermassen waren vom Himmel gestürzt, hatten Bäche in gefährliche Flüsse verwandelt, die über die Ufer getreten waren und so mitgeholfen hatten, eine völlig neue Landschaft zu schaffen. Wo einmal Wiese und Ackerland gewesen war, breiteten sich nun Wasserlachen aus, die schon so groß wie Seen waren und zu Verkehrsbehinderungen führten.
    Zwar hatte der große Regen nachgelassen, aber alles andere war noch nicht verschwunden. Auch die Bäche waren noch nicht wieder zurück in ihr altes Bett gekrochen. Noch immer schäumten sie wild durch das Gelände und rissen alles mit, was nicht fest genug war.
    Auch der Wald hatte sich verändert!
    Ein großer Wald. Ein mächtiges Stück purer Natur, Die Behörden hatten, zusammen mit den Naturschützern, beschlossen, diesen Wald so wachsen zu lassen, wie es schon zu Urzeiten gewesen war.
    Keine menschliche Hand sollte eingreifen. Nichts wurde weggeräumt. Der weiche, sumpfige Boden sollte so bleiben und einen idealen Lebensraum für Fauna und Flora bilden. Ein Himmelreich für Insekten, Wasserpflanzen, Schilf, Farne, Moose und andere Gewächse.
    Mächtige Bäume hatten ihr Wurzelwerk im Laufe der Jahrhunderte tief in den Boden eingegraben.
    Sie standen sicher und schafften es auch, den Orkanen zu trotzen, die hin und wieder über das Land hinwegfegten. Was trotzdem zerstört wurde, blieb liegen und bot so Nahrung für all die Pilze und Bakterien, die, sich davon ernährten und alles zersetzten. Ein wunderbarer Kreislauf, in den die Hand des
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