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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald
Autoren: Jason Dark
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hatten sie gehalten, aber diese Kraft hier war schon gewaltig.
    Es dauerte mehr als eine Minute, bis sich der Junge entschloß. Diesmal endgültig. Er würde mit dem Rad die Brücke überqueren.
    Sie zitterte leicht, das konnte er schon sehen.
    Breit war die Brücke nicht. Von einem schweren Daimler oder BMW konnte sie nicht befahren werden. Mit einem Kleinwagen würde man keine Schwierigkeiten bekommen.
    Schnell fahren, nur nicht langsam. Stark in die Pedale treten, dann war es geschafft. Der Weg war vom Regen aufgeweicht worden, und die Bohlen der Brücke sahen glatt aus.
    Jens Küppers stieg in den Sattel. Plötzlich fühlte er sich stark. Sein Mountainbike gab ihm die nötige Sicherheit.
    Er wußte, daß er sein Rad beherrschte. Es war der beste aus der Klasse.
    Der starke Tritt in die Pedale. Ein Start. Dann fuhr er an und stieß dabei einen Freudenschrei aus…
    ***
    Ich bin besser. Ich bin super! Mir kann keiner. Ich schaffe so etwas locker mit links. Die anderen werden doof schauen, wenn ich- es ihnen sage. Mit diesen Worten peitschte er sich selbst an. Er fühlte sich wie der große Star in der Manege.
    Die Räder griffen. Ja, sie waren gut. Ideal für ein solches Gelände. Das hart gefederte Rad schien mit ihm verwachsen zu sein. Er liebte es. Jens hatte damit schon andere Gelände befahren, als nur dies blöde Brücke.
    Sie war glatt. Sie war weich. Er spürte es. Die Bohlen schienen sich unter dem Gewicht nach vorn biegen zu wollen. Ihn überfiel ein ungewöhnliches Gefühl. Die Zeit lief völlig normal ab, da war schon alles in Ordnung, er aber glaubte, alles viel, viel langsamer zu erleben und benötigte nun das Doppelte an Zeit, um die Brücke zu überqueren.
    Nach vorn geduckt hockte er auf seinem Bike. Die Hälfte lag bereits hinter im. Der Rest würde ein Kinderspiel sein, obwohl der Boden plötzlich gefährlich schwankte und er den Eindruck hatte, nach links gedrückt zu werden, weil sich die Brücke dorthin neigte.
    Quatsch, Unsinn…
    Er war drüber.
    Bremsen. Das Rutschen auf dem feuchten Boden, aber er bekam alles in den Griff - und schrie auf.
    »Jaaa… das war's doch. Das ist es gewesen. Super!« Er stieß die Arme in die Luft, die Hände dabei zu Fäusten geballt. So und nicht anders mußte es laufen.
    Jens drehte sein Rad und sich selbst mit. Jetzt schaute er aus entgegengesetzter Richtung über die Brücke hinweg und wußte, daß er sie noch einmal überqueren mußte, um den Heimweg anzutreten.
    Kein Problem. So etwas würde locker über die Bühne laufen. Oder doch nicht?
    Jens erinnerte sich an die kurze Fahrt. Er hatte sehr wohl gemerkt, daß nicht alles in Ordnung gewesen war. Die Unterlage hatte schon leicht geschwankt. Sie war verdammt weich gewesen und sogar nach links gekippt. Er hatte auch die Stöße gespürt, die das Wasser mit seiner Wucht an den Trägern hinterlassen hatte.
    So ganz koscher war das nicht gewesen.
    Jens nahm seine Mütze ab und strich über das dünne, blonde Haar. Danach setzte er die Kopfbedeckung wieder auf, und abermals mit dem Schirm nach hinten. Das sah echt geil aus. So jagten auch die Rennfahrer die Alpenpässe hinab.
    Also noch mal.
    Er stieg wieder in den Sattel. Das Bike war in diesem Moment für ihn zu einem Boliden geworden, zu einer hochleistungsfähigen Rennmaschine, die ihn ans Ziel der Träume brachte.
    Nur fliegen war schöner…
    Er startete wieder. Noch einmal kräftig in die Pedale treten. Sich nicht darum kümmern, daß die Brücke jetzt leicht schwankte. Das konnte er sich auch eingebildet haben.
    Er wollte nur weg.
    Jens startete so heftig, daß das Hinterrad zur Seite rutschte und er fast zusammen mit seinem Bike gefallen wäre. Er bekam es noch gut in den Griff - und rollte wenig später schon auf den nassen, schmierigen und glatten Bohlen weiter.
    Das packe ich, dachte er.
    Nein, er packte es nicht.
    Das Schicksal schlug mit der Wucht eines Hammers zu. Als hätte es wirklich nur auf diesen einen Augenblick gewartet, um das Unglück in Szene setzen zu können.
    Jens hört noch einen knirschenden Krach. Etwas brach auseinander, und er konnte nicht weg, weil er sich auf der Brückenmitte befand. Er mußte durch.
    Das war nicht mehr zu schaffen!
    Die Wucht des strömenden Wassers hatte lange genug an den Trägern genagt und die Brücke aufgeweicht. Sie fand keinen Halt mehr. Von innen und außen war sie zerstört worden. Der Krach war erst der Beginn, und vielleicht hätten sich die schlimmen Dinge noch verzögert, wäre nicht das
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