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1076 - El Toros Totentanz

1076 - El Toros Totentanz

Titel: 1076 - El Toros Totentanz
Autoren: Jason Dark
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Hosenbund flatterte. Zum Strand hin mußten wir eine Treppe hinablaufen. Wir waren beide nicht barfuß, sondern trugen leichte Schuhe, wobei Jane sich für schmale Riemchen-Sandalen entschieden hatte. Ich hatte meine Füße in Leinenschuhe gesteckt.
    Die Treppe zum Strand bestand nicht aus Betonstufen, sondern war in den Felsen hineingeschlagen worden. Entsprechend uneben gestaltete sich dieser Niedergang, und wir mußten in der Dunkelheit schon einige Male balancieren, um uns keinen Fehltritt zu leisten.
    Die Treppe lief praktisch in den Sand hinein, auch wenn aus ihm hervor noch dunkle Stellen schimmerten. Steine, die der Wind auf der Oberfläche glattgescheuert hatte.
    Jane lachte laut, denn sie war schon vorgelaufen. Ihre Füße rührten den Sand auf. Wie ein Kind tobte sie durch ihn und lief dem Wasser entgegen.
    Es war dunkel. Eine sich monotone immer gleich bewegende Fläche, aber zum Strand hin änderte sich das Bild. Da liefen die Wellen aus, da holte die eine die andere ein, da überschäumten sie sich, und es entstand ein breiter heller Bart, der immer wieder Nachschub bekam.
    Ich zog meine leichten Stoffslipper aus, krempelte die Hosenbeine hoch und schlurfte ebenfalls durch den Sand, der jetzt flach war und keine Felsen mehr durchließ.
    Vom Haus her gingen wir in östliche Richtung. Wie eine gekrümmte Bühne schoben sich die Felsen der Bucht vor uns in das Wasser hinein. Dort wuchteten die Wellen gegen das Gestein, liefen zitternd an ihm hoch, bevor sie wieder zurückfielen und sich vereinigten mit der ewigen Musik der Brandung.
    Durch das nach unten fallende Mondlicht sahen der Sand und das Wasser beinahe so hell wie am Tage aus. Es gab durch das Licht die scharfen Kontraste. Man konnte genau sehen, wohin man lief, und ich spürte, wie mich immer stärker ein wunderschönes Urlaubsgefühl erfaßte.
    Vergessen waren die Templer. Vergessen war auch Baphomet. Ich war jetzt einfach nur Privatmann und hatte sogar - man sollte es kaum für möglich halten - die Beretta nicht mitgenommen.
    Ferien pur.
    Dazu mit einer tollen Frau wie Jane Collins. Sie hatte auf mich gewartet, stand auf einer Stelle und kickte immer wieder in den Sand hinein, der von ihrem rechten Fuß hochwirbelte. Als ich bei ihr war, nahm sie meine Hand.
    »Wohin jetzt, großer Meister?«
    »Immer der Nase nach und geradeaus.«
    »Bis zu einem lauschigen Plätzchen, denke ich.«
    »Dagegen hätte ich nichts.«
    »Dann los.«
    Wir gingen, wir schlenderten. Wir hielten uns an den Händen wie Kinder. Der Wind streichelte uns und schob auch Janes Haare durcheinander. Die blonden Strähnen wurden nach hinten gedrückt, und uns beiden tat es gut, den warmen Wind zu spüren, der unsere Gesichter streifte. Das Meer rauschte leise gegen den Strand, als wollte uns das Wasser Geschichten von fernen. Landen erzählen.
    Das Wasser lag links von uns. An der rechten Seite wuchs der Felshang in die Höhe. Hin und wieder schimmerten dort Lichter, denn es waren auch Privathäuser in dieses Gestein hineingebaut worden. Wir sprachen so gut wie nichts miteinander. Jeder von uns genoß das Gefühl, mal richtig Urlaub zu haben.
    »Am liebsten würde ich drei Wochen bleiben«, sagte Jane.
    Ich hob die Schultern. »Das kannst du. Was hindert dich daran? Ich bestimmt nicht.«
    »Nein, aber Lady Sarah. Ich möchte sie nicht allein lassen. Irgendwie fühle ich mich ihr gegenüber verpflichtet. Schließlich lebe ich bei ihr, und wir beide sind so etwas wie ein Team.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Es stimmte, denn die beiden so unterschiedlichen Frauen wohnten in einem Haus zusammen. Sie widerlegten die These, daß Jung und Alt nicht zusammenleben konnten. Vielleicht klappte das auch nur deshalb, weil die beiden nicht miteinander verwandt waren und die gleichen Interessen verfolgten.
    »Sie wird dir schon nicht den Kopf abreißen.«
    »Das stimmt, John. Ich schätze sie eher so ein, daß sie sich in den Flieger setzt und nachkommt.«
    Ich grinste nur.
    Jane deutete nach vorn. »Bevor der Wein zu warm wird, sollten wir uns einen Platz suchen.«
    »Nichts dagegen.«
    »Und wo?«
    »Ich wäre für die Wassernähe. Unter einem Felsen ist es mir zu stickig.«
    »He, Wahnsinn, du hast ja gute Ideen.«
    »Hin und wieder schon.«
    Wir bewegten uns nach links. Es war der direkte Weg zum Meer und den auslaufenden Wellen. Sie wogten in der Dunkelheit heran, liefen in breiten, weißen, zitternden Streifen aus, spülten in den Sand hinein, näßten ihn durch, kühlten ihn aber
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