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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz
Autoren: Jason Dark
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es konnte sein, daß er sich an das Kreuz erinnerte, weil er damals schon gelebt hatte, aber in die andere Zeit geholt worden war. Weg aus der Vergangenheit. Er war ein Mann, der die Jahrhunderte übersprungen hatte und dank seiner Kenntnisse für den Templer-Orden sehr wichtig war.
    Bloch überlegte, ob er seinen Mitbruder warnen sollte. Es wäre richtig gewesen, aber Godwin hätte die Reise dann auch sehr befangen angetreten. Der Abbé wollte nicht, daß er sich voreingenommen zeigte, und deshalb warnte er ihn nicht.
    Mühsam stand er auf und ging im Zimmer hin und her. Seine Schritte waren schwerfällig, eben wie bei einem Mann, der tief in Gedanken versunken war.
    Er blieb neben dem Knochensessel stehen und strich mit der Hand über den Skelettkopf.
    Nichts mehr war zu spüren. Keine Wärme, kein geheimnisvolles Licht. Er fühlte sich so kühl an wie immer.
    Im Arbeitsraum stand auch ein Bett. Bloch schlief oft hier, wenn er von seinen Studien müde geworden war. In dieser Nacht wollte er sich auch hinlegen, doch er wußte schon jetzt, daß er keinen Schlaf finden würde. Trotzdem legte er sich auf das Bett. Sein Blick war gegen die Decke gerichtet, die sich schwach über ihm abzeichnete.
    Es lag in der Luft und noch in der Zukunft verborgen. In einer nahen Zukunft, davon ging er aus.
    Aber es war alles andere als gut…
    ***
    Ich hatte den Rover am Straßenrand geparkt und war durch den Vorgarten gegangen, ohne das Haus zu betreten. Vor der offenen Tür blieb ich stehen und rief in den Flur hinein. »Wenn ihr in fünf Minuten nicht hier unten seid, fahre ich wieder und setze mich in einen Biergarten. Das ist bei diesem Wetter sowieso der beste Platz.«
    »So lange dauert es nicht!« rief Lady Sarah zurück. »Jane sucht nur noch nach den passenden Schuhen.«
    »Laß sie doch barfuß gehen.«
    »Sag ihr das selbst.«
    »Lieber nicht.«
    Ich zog mich von der Tür zurück und blieb im Vorgarten stehen. Wir in London hatten einen verdammt heißen Tag hinter uns. Einen Hundstag, wie man so schön sagt. Ein furchtbares Wetter, das den Namen gar nicht verdiente. Es war einfach nur drückend und schwül gewesen. So schlimm, daß man schon überlegte, ob man Luft holen sollte oder nicht. Beim Einatmen drang nur diese Wüstenluft aus dem Süden in die Lungen, und jede Bewegung trieb den Schweiß aus den Poren.
    Jetzt war früher Abend, aber viel geändert hatte sich nicht. Noch immer lagen die Temperaturen über dreißig Grad. Der beste Platz war jetzt in einem Schwimmbecken oder auch im Biergarten, unter den Bäumen sitzend und die Beine ausgestreckt haltend, damit dann auch die Seele baumeln konnte.
    Das hätte ich gern getan. Suko und Shao waren tatsächlich rausgefahren, um sich in einem Biergarten zu erholen, aber ich hatte Jane Collins und Sarah Goldwyn versprochen, sie zu einem Vortrag zu begleiten. Ein gewisser Carlos Fuentes wollte über die Templer und deren Wirken auf der Ferieninsel Mallorca sprechen.
    Ein Thema, das auch mich interessierte, aber nicht bei diesem Wetter, das einfach furchtbar war.
    Ich hätte mich auch davor gedrückt, wenn Jane mich nicht durch einen Anruf daran erinnert hätte.
    Und so blieb mir nichts anderes übrig, als mit den beiden zu fahren und darauf zu hoffen, daß dieser Fuentes seinen Vortrag abkürzte.
    Natürlich hatte Mallorca einen schlechten Ruf, dafür hatten schon die zahlreichen Touristen gesorgt, die dort einfielen wie gewaltige Plagen. Es gab die Ballermannstraße, es gab das Oberbayern und wie sie alle hießen, aber es gab auch ein Hinterland, das als malerische Landschaft angesehen werden konnte - noch, denn auch dort suchten bereits reiche Ausländer - vor allen Dingen Deutsche nach kleinen Fincas oder Grundstücken, auf die sie selbst ihre Häuser setzten.
    Und es gab noch eine Seite des Landes. Die Geschichte, die Historie, über die ich heute abend mehr hören würde, wobei nicht die gesamte Geschichte abgehandelt wurde, sondern nur die, die von den Templern hinterlassen worden war. Als eine etwas weniger bekannte.
    Wenn ich Templer hörte, horchte ich auf. Deshalb hatte ich auch zugesagt. Daß sich das Wetter allerdings so entwickeln würde, hatte nicht in meine Rechnung hineingepaßt.
    Jane Collins verließ als erste das Haus, in dem sie mit Lady Sarah wohnte. Sie lachte mich an, und ich nickte ihr bewundernd zu. Daß jemand bei dieser Hitze noch so frisch wirken konnte. In ihrem weißen Leinenkleid, dem roten Gürtel und den dazu passenden roten Sandaletten
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