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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz
Autoren: Jason Dark
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ächzende Laute.
    Schweiß rann an der Haut entlang und hinterließ auf dem Schreibtisch nasse Flecken. Er atmete schwer. Auf den Lippen spürte er einen salzigen Geschmack. Das Herz schlug schneller, seine Hände zitterten leicht, doch all das war ihm nicht fremd. Es gehörte einfach dazu, wenn der Würfel ihm etwas Düsteres offenbarte, das noch nicht eingetroffen sein mußte und vielleicht in der Zukunft lag.
    Es brauchte nicht alles so zu kommen, wie er es in einer Vision gesehen hatte, aber die Warnung war da, und er hatte auch das Kreuz mit dem Gesicht darin gesehen. Mit einer Fratze, die überhaupt nicht dazu paßte. Sie war der Haß, sie war mit das Abstoßendste, was er überhaupt kannte. Er haßte dieses Gesicht. Er ekelte sich davor. Er hätte es wegschleudern können, aber er wußte jetzt auch, daß sein Feind nicht schlief.
    Feinde, die auch Templer waren, aber den falschen Weg eingeschlagen hatten. Damals, vor hunderten von Jahren, hatten sie sich dazu entschlossen, dem Dämon Baphomet ihre Reverenz zu erweisen.
    Er war jetzt ihr Gott, ihr Götze, ihr ein und alles. Und sie hatten es sich auch zur Aufgabe gemacht, die auf dem rechten Weg gebliebenen Templer zu bekämpfen. Immer wieder war es zu Auseinandersetzungen gekommen, wobei sich niemand richtig als Sieger fühlen konnte, auch der Abbé und seine Templer-Gruppe nicht.
    Nur langsam erhob er sich, um seine ursprüngliche Sitzhaltung wieder einzunehmen. Er fühlte sich gebadet. Sein Herz schlug noch immer sehr schnell. Die Hände hatte er flach auf die Schreibtischplatte gelegt. Er schaute sie an und stellte fest, daß sie zitterten. Bis in die Fingerspitzen hinein setzte sich das Zittern fort. Wo die Hände den Tisch berührten, hatten sich Schweißflecke gebildet.
    Er hob den Kopf an. Sein Blick glitt nach vorn. Automatisch, und er schaute auch auf den Sessel.
    Wie von einer heißen Flamme ausgestrahlt, jagte das Gefühl durch seinen Körper. Was er sah, wollte er nicht glauben, denn es bewies ihm, daß die Kraft des Götzen dabei war, sich auszubreiten und ein neues Ziel zu finden.
    Hatte er den Knochensessel vorhin noch als Umriß gesehen, so zeigte sich jetzt die Veränderung. Er sah ihn deutlicher. Durch das alte, aber sehr feste und auch dunkle Gebein rannen Ströme aus grüngelbem Licht. Sie erhellten das alte Skelett und gaben ihm ein unheimliches und schauriges Aussehen. Wie manche Knochengestelle, die in den Geisterbahnen zu sehen waren.
    Dieses hier war jedoch echt und leider von einer furchtbaren Macht erfüllt, die hochglitt bis in den Schädel hinein und ihn völlig unter Kontrolle bekam. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter, denn sie veränderte das Gesicht.
    Die Knochenfratze verschwand, eine andere schob sich darüber. Der Templer wollte kaum glauben, was er sah, denn der Schatten hatte Gestalt angenommen.
    Ein flaches, widerliches Götzengesicht. Eine dicke Nase, ein sehr breiter Mund, der an einen auf den Rücken gelegten Halbmond erinnerte. Er war zu einem Grinsen verzogen, das aber nicht die Augen erreichte.
    Kalte Karfunkelaugen.
    Sie strahlten für einen Moment auf, und dieses Strahlen breitete sich bis hin zu den Spitzen der Hörner aus, die auf dem haarlosen Schädel wie ein Geweih wirkten.
    Mehr passierte nicht.
    Aber der Abbé wußte Bescheid. Diese kurze Erscheinung hatte gereicht. Baphomet, der Dämon mit den Karfunkelaugen, war wieder voll im Spiel. Und er würde den Kampf nicht so leicht aufgeben.
    Der Knochensessel sah wieder normal aus. Das Leuchten gab es nicht mehr. Er war eingetaucht in die Dunkelheit des Zimmers und malte sich nur schwach ab.
    Bloch blieb auf seinem Platz sitzen. Er konnte jetzt einfach nicht aufstehen. Dafür legte er eine Hand auf den Würfel und spürte, daß ihn die Wärme verlassen hatte.
    Der Templer dachte nicht nur an das letzte Bild, sondern auch daran, was ihm der Würfel gezeigt hatte. Das Blut und das Kreuz der Templer. Es war plötzlich sehr wichtig geworden und stand gewissermaßen im Zentrum.
    Es hatte in der Luft gelegen, und Bloch hatte es auch instinktiv gespürt. Deshalb war es wichtig, jemand auf der Insel zu haben, wenn das alte Kreuz seine Kraft entfachte.
    Aber welche Kraft?
    Es war aus dem Blut gestiegen, das hatte der Abbé gesehen. Der Legende nach hatte es zu den Templern gehört und war von ihnen stets hoch in Ehren gehalten worden. Es stammte noch aus den Zeiten der Kreuzzüge. Deshalb war es für den Abbé auch wichtig gewesen, Godwin de Salier zu schicken, denn
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