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1074 - Das Templerkreuz

1074 - Das Templerkreuz

Titel: 1074 - Das Templerkreuz
Autoren: Jason Dark
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übermitteln. Er konnte warnen. Er war in der Lage, Grenzen zu überschreiten. Für ihn gab es keine Dimension mehr. Er durchbrach sie alle. Er transportierte sowohl Positives als auch Negatives.
    Der Abbé blieb ruhig sitzen. Die Hände bewegten sich nicht mehr. Sie lagen jetzt sacht auf dem Würfel, aber auch so gelegt, daß es aussah, als wollte Bloch ihn freiwillig nicht hergeben.
    Er schaute hinein.
    Er spürte die leichte Wärme.
    Er sah die violette Farbe, die sich nicht mehr so klar innerhalb des Würfels verteilte. Sie hatte Lücken bekommen. Etwas hellere Risse, die sich bewegten.
    Nein, es waren keine Risse. Durch die Konzentration des Abbé waren innerhalb des Würfels Schlieren entstanden, die Ähnlichkeit mit hellen und leicht zuckenden Fäden aufwiesen. Sie waren aktiviert worden und waren zugleich die Träger einer Botschaft, die den Abbé erreichen sollte und auch erreichte.
    Bloch sah aus wie tot. Ja, er wirkte an seinem Schreibtisch wie jemand, der schon gestorben war. Er hatte sich voll und ganz konzentriert. Für ihn gab es nur den Würfel und dessen sich bewegendes Inneres. Noch waren die Schlieren dabei, sich aufzubauen. Sie sammelten ihre Kräfte, aber es würde die Zeit kommen, da sandten sie die Botschaften ab, die sehr wichtig sein konnten.
    Bloch spürte es. Es war etwas da. Es hatte bereits seinen Weg zu ihm gefunden und tanzte durch seinen Kopf. Etwas Fremdes, Unheimliches und trotzdem Vertrautes. Schon oft hatte er den Würfel als Helfer gebraucht, auch jetzt ließ er ihn nicht im Stich, denn er war dabei, ihm eine Botschaft zu vermitteln.
    Zudem hatte er sich leicht erwärmt. An den Seiten war es zu spüren. Und der Abbé sah, daß die Schlieren sich heftiger bewegten. Sie wirkten wie aufgeladen. Ihre Funktion war normal nicht zu erklären. Dahinter steckte Magie, und sie waren zugleich mit einem uralten Wissen gefüllt.
    Bloch benutzte den Würfel, um in die Zukunft schauen zu können. Nicht wie ein Wahrsager, er konnte die Zukunft auch nicht sehen, aber der Würfel gab ihm Stimmungen und Ahnungen. Seine Kraft erfaßte, was sich in seinem Umkreis tat.
    Bloch hielt die Augen jetzt geschlossen. Fremde Gedanken würden in seinen Kopf dringen, und darauf wartete er sehnlich. Noch tat sich nichts. Er mußte abwarten, denn der Würfel war noch nicht soweit. Er suchte noch. Daß etwas da war, daran glaubte der Abbé voll und ganz, sonst wäre der Würfel »kalt« geblieben.
    Womit hing es zusammen? Was sah der Würfel?
    Bloch hörte sich atmen. Längst nicht mehr so ruhig wie noch vor einer halben Stunde, denn er war innerlich aufgewühlt. Er schwitzte, sein Kreislauf war gefordert worden. Es beunruhigte ihn nicht weiter, denn so etwas war ihm bekannt.
    Was wollte ihm der Würfel des Heils sagen?
    Etwas drang gegen ihn. Eine Information. Auf einmal war sie da. Der Würfel schickte seine Botschaft. Blochs Mund öffnete sich. Er sah aus wie jemand, der staunte, denn etwas drang in seine eigene Gedankenwelt ein. So wollte er durch sie sehen können, um zu erfahren, welches Unheil sich zusammenbraute.
    Ein fremdes Land. Eine Insel - Mallorca. Düstere Höhlen und Gänge. Eine alte Kirche - und Blut.
    Blut, wohin er schaute. Ein regelrechter Berg aus Blut, durchdrungen von zuckenden Körpern. Es brodelte innerhalb des Bergs, und aus ihm hervor, genau dort, wo sich die Spitze befand, schob sich etwas nach draußen.
    Es war ein Gegenstand, den der Abbé nicht sofort erkannte. Doch das Blut floß ab. Der Gegenstand trat deutlicher hervor, und Bloch hielt den Atem an, als er sah, was der unheimliche Blutberg ausgespien hatte.
    Es war ein Kreuz!
    Das Kreuz der Templer. Durch das Blut gezeichnet und für einen Moment durch einen häßlichen Kopf in seiner Mitte verziert.
    Ein Dämon.
    Er hatte die Macht über das Kreuz bekommen, und es war einer der schlimmsten, den der Abbé sich vorstellen konnte.
    Baphomet!
    Einen Moment später war der Kontakt verschwunden…
    ***
    Der Templer rührte sich nicht. Er konnte es nicht. Er war geschockt und litt noch immer unter den letzten Eindrücken, die ihn so wuchtig übermannt hatten.
    Irgendwann sank der Oberkörper des Abbés nach vorn. Er schob dabei auch den Würfel über die blanke Schreibtischplatte und fiel dem Möbelstück entgegen.
    War er noch vor kurzer Zeit so still gewesen und hatte sich auch unter Kontrolle gehabt, so war das jetzt nicht mehr möglich. Er lag halb über dem Schreibtisch, den Kopf leicht zur Seite geneigt, und aus seinem Mund drangen
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