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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle
Autoren: Unbekannt
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Aktivatorträger und Mutanten hatten sich in den vergangenen Tagen am Standort der Flotte von den Auswirkungen des fremden Einflusses erholt, der sie bei jedem Vordringen in den Kugelsternhaufen in seinen Bann schlug. Sie waren ausgeruht und im Vollbesitz ihrer Kräfte. Aber die geheimnisvolle Macht war unaufhörlich am Wirken, und in spätestens zwei oder drei Tagen würden sich die ersten Symptome der Müdigkeit und der Aktivator-Fehlfunktionen bemerkbar machen. Die Dauer des Vorstoßes war auf vier Tage angesetzt. In dieser knapp bemessenen Zeitspanne hoffte Perry Rhodan, EMschen seine Geheimnisse zu entreißen.
    „Die positronische Ausrüstung der Stollen arbeitet im Augenblick noch mit Hilfsaggregaten", meldete sich Marcello Pantalini zu Wort. Der Kommandant, ein Gentleman alter Schule, der sich sonst einer blumigen, antiquierten Redensweise bediente, spürte die Spannung des Augenblicks und sprach mit knappen Worten. „Bevor der eigentliche Einsatz beginnt, muß sie auf die zentrale Positronik des Schiffes umgeschaltet werden."
    „Bereitet das Schwierigkeiten?" fragte Perry verwundert.
    „Nein. Aber der Zentralcomputer muß für diesen Zweck ein paar Minuten lang offline genommen werden."
    Perry hob die Schultern.
    „Das läßt sich nicht vermeiden. Sieh zu, daß jedermann informiert ist. In dieser Einöde haben wir nichts zu befürchten. Die TRAGER wird fünf oder zehn Minuten ohne den Schutz ihrer zentralen Positronik auskommen können."
     
    *
     
    Es war reiner Zufall, daß Tan Liau-Ten den großen Orterbildschirm im Blickfeld hatte, als der Reflex erschien. Instinktiv senkte er die Hand auf den Neutralisierungsschalter, um zu verhindern, daß die Positronik den automatischen Alarm auslöste. Voller Interesse folgte er dem Kurs des Reflexes, der mit beachtlicher Geschwindigkeit auf das Zentrum der Videofläche zustrebte.
    Der Cheffunker der TRAGER war allein im großen Funkmeßlabor. Seitdem das Schiff auf EMschen gelandet war, gab es hier keine ständige Besatzung mehr. Für den unwahrscheinlichen Fall, daß die Orter ein aus dem Weltraum kommendes Objekt erfaßten, hatte die zentrale Positronik das Amt des Aufpassers übernommen.
    Die Leuchtkraft des Reflexes, bezogen auf die geringe Distanz, wies auf einen Gegenstand von geringer Ausdehnung hin. Neugierig aktivierte Liau-Ten den Taster.
    Auf einer separaten Bildfläche erschien ein Bild des fremden Objekts. Die Umrisse, zunächst verschwommen, stabilisierten sich, als der Taster-Rechner eine vertraute Form erkannte. Ein Dreimann-Jäger! Ein Fahrzeug der terranischen Flotte! Liau-Ten warf einen mißtrauischen Blick in Richtung des Hyperkoms. Warum meldete sich das Fahrzeug nicht? Was hatte es hier auf EMschen zu suchen? Ein Bote von Bradley von Xanthen, von Ronald Tekener?
    „Hyperfunkverbindung mit fremden Objekt!" gellte sein akustischer Befehl.
    „Die zentrale Positronik ist gegenwärtig offline", antwortete die Stimme eines Roboters.
    „Alle gewünschten Funktionen sind manuell zu bewerkstelligen. Rückkehr zum online Status in schätzungsweise sechs Minuten."
    „Oh, Mist", knurrte Liau-Ten, während seine Finger über die Sensorpunkte der Hyperkomkontrolle huschten. Das Aggregat wählte selbsttätig die Standardfrequenz für Infomationsaustausch der Kosmischen Hanse. „TRÄGER an fremden Dreimann-Jäger.
    Was habt ihr hier zu suchen?"
    Der Kommunikationsbildschirm blieb dunkel. Nichts verriet, daß Liau-Tens Funkspruch überhaupt empfangen worden war. Er wiederholte seinen Anruf auf zwei anderen Frequenzen. Aber der Jäger reagierte nicht.
    Das Fahrzeug war längst durch die oberen Atmosphäreschichten gestoßen. Es näherte sich mit beängstigender Geschwindigkeit, im Sturzflug, als habe der Pilot die Kontrolle verloren. Liau-Ten war unbehaglich zumute. Gab es niemand sonst, der den Jäger bemerkt hatte? Mit fahrigen Handbewegungen aktivierte er den Bord-Interkom.
    „Marcello!" schrie er. „Da kommt ein..."
    Der Orterreflex blähte sich plötzlich auf. Auf dem Tasterbild schien der Jäger für den Bruchteil einer Sekunde in eine grelle, weißblaue Aura gehüllt. Ein dröhnender Krach fegte Liau-Ten das Wort vom Mund. Der Boden bäumte sich unter ihm auf. Er wurde zur Seite geschleudert und prallte gegen einen Aggregatkasten. Brennender Schmerz raste durch den Körper. Eine Sekunde lang kämpfte er gegen die Ohnmacht, die ihn in ihren Bann schlagen wollte. Dann kam er taumelnd wieder auf die Beine.
    Das Labor füllte sich mit Qualm.
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