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1068 - Rückkehr in die Hölle

Titel: 1068 - Rückkehr in die Hölle
Autoren: Unbekannt
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bisher dunkle Gang strahlte im Licht der Leuchtstränge, die integrale Bestandteile der aus Polymermetall aufgeführten Struktur waren. In regelmäßigen Abständen unterbrachen transparente, fenstergleiche Flächen die Eintönigkeit der Wände. Die provisorische Zwischenschleuse war entfernt worden; frische, atembare Luft unter normalem Druck erfüllte die vierhundert Meter lange Strecke, die bis zum Fuß des Monolithen führte. Graviton-Leiter, unsichtbar in Decke und Wände eingebettet und aus der TRAGER mit Energie versorgt, bewirkten eine Schwerkraft von 0,9 Gravo.
    All das war das Werk von zwei Stunden - ausgeführt von Spezialrobotern, die die natürlichen Substanzen des Talbodens zu Metallplast verarbeiteten und die gesamte Struktur wie ein Stück einem Guß im energiefeldgestützten Formverfahren erstellten.
    Während Wände, Boden und Decke des Ganges entstanden, spulten die Roboter aus ihren Vorratskammern Graviton-Leiter, Lichtleitungen, Frisch- und Abluftröhren ab und betteten sie in die noch weiche Gußmasse, die wenige Augenblicke später zu einem Material von der Konsistenz verdichteten Stahls erstarrte. Der letzte in der Gruppe der Arbeitsroboter bearbeitete die bereits erstarrte Substanz der Wände in regelmäßigen Abständen mit einer Dosis harter Gammastrahlung und schuf so die transparenten Stellen, die als Fenster dienten.
    Das Verfahren war von Ingenieurspezialisten an Bord der RAKAL WOOLVER entwickelt worden. Es erlaubte der Expedition, inmitten einer feindlichen Umwelt innerhalb weniger Stunden eine absolut sichere Operationsbasis zu erstellen. Zeit war bei Unternehmen dieser Art von kritischer Bedeutung. Denn die wichtigsten Mitglieder des Expeditionskorps - Aktivatorträger und Mutanten - hatten jeweils nur wenige Tage, bevor der geheimnisvolle Einfluß, der das gesamte Innere des Sternhaufens M3 zu erfüllen schien, sie in den Bann lähmender Müdigkeit schlug oder ihre Zellaktivatoren aus dem Takt brachte, so daß sie zu keiner weiteren Tätigkeit mehr fähig waren.
    Blitzerkundungen nannte man diese Vorstöße, die vom sicheren Standort der wartenden Flotte im System Omikron-15 CV ins Innere der Sternenballung unternommen wurden.
    Sie dauerten jeweils nur wenige Tage und dienten dem Sammeln von Informationen, mit deren Hilfe man in naher Zukunft das Rätsel des Verstecks der Porleyter zu lösen hoffte.
    Der Gang endete in einem mächtigen Hohlraum, der die Form einer Viertelkugel hatte.
    Der Mündung des Korridors gegenüber lag eine glatte Fläche pechschwarzen, natürlich gewachsenen Felsens. Boden, Wände und Decke des Hohlraums waren thermochemisch mit dem schwarzen Gestein verschmolzen und verschweißt, so daß ein hermetischer Abschluß entstand. Unmittelbar vor der Felswand schwebten vier kastenförmige Spezialroboter, deaktiviert nach getaner Arbeit, auf dünnen Prallfeldkissen unmittelbar über dem Boden. In der Höhe sah Nikki den Stutzen eines Schachtes, der an der schwarzen Gesteinsfläche entlang nach oben führte. Er hatte eine Länge von nicht mehr als fünf Metern. Sollte sich erweisen, daß die Basis des Felsens nicht der richtige Ort für die geplante Untersuchung war, dann ließ sich der Stutzen durch eine provisorische Schleuse verschließen, und die Roboter konnten draußen den Schacht weiter in die Höhe treiben.
    Zwei Schritte vor der schwarzen Felswand blieb Nikki stehen. Ein merkwürdiges Gefühl überkam sie, eine Mischung aus Ehrfurcht, Staunen und Neugier. Das also war die Basis des geheimnisvollen Monolithen, der von den Leuten der TRAGER, die identisch mit der Besatzung der DAN PICOT waren, schlechthin der Fels genannt wurde. Sitz einer unheimlichen, fremden Kraft, Gegenstand religiöser Verehrung für die Rollschwämme - eines der beiden großen Geheimnisse von EMschen. Der Fels ragte aus der Mitte des Tales zu einer Höhe von 150 Metern empor. Trümmer auf der Talsohle bewiesen, daß es vor rund zwei Millionen Standardjahren in dieser Gegend von Monolithen dieser Art gewimmelt haben mußte. Sie alle waren den zerstörenden Kräften der Erosion anheimgefallen. Nur dieser eine hatte überlebt.
    Warum?
    Eines war den terranischen Expeditionen immer wieder aufgefallen, seitdem sie mit der Erforschung des Kugelsternhaufens M3 begonnen hatten: Überreste aus einer längst vergangenen Epoche der Zivilisation, Reliquien aus grauer Vergangenheit der Naturgeschichte, die wie durch ein Wunder dem nagenden Zahn der Zeit widerstanden hatten und sich dem Blick in
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