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1059 - Fels der Einsamkeit

Titel: 1059 - Fels der Einsamkeit
Autoren: Unbekannt
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hatte das Gravo-Pak, um leichter arbeiten zu können, auf erdnormale Schwerkraft reguliert. Der schwere Handschuh hielt den kleinen Hammer zwischen zwei Fingerspitzen. Der Hammer sauste nach unten, traf die Felszacke und prallte mit einem hellen, lauten „Ping" wieder zurück. Die Zacke war unbeschädigt.
    „Es fühlt sich an wie eine kräftige Stahlfeder", sagte Alaska verblüfft, und hinter seiner Maske leuchteten die Augen in ungläubigem Staunen.
    „Laß mich versuchen", bat Perry und nahm ihm das Hämmerchen aus der Hand.
    Er konzentrierte sich auf die Spitze der Zacke und legte erhebliche Wucht in seinen Schlag. Die Reaktion war verblüffend. Er spürte einen zuckenden Schmerz im Handgelenk. Ein lautes „Ping" ertönte, und im nächsten Augenblick segelte der Hammer in hohem Bogen durch die Luft, verließ das künstliche Schwerefeld der Überlebensmontur und sackte zu Boden.
    Perry richtete sich auf.
    „Das Ding schlägt zurück", murmelte er perplex.
    Alaska hatte inzwischen den Hammer aufgehoben.
    „Will sonst noch wer?" fragte er in komischem Ärger.
    „Laßt den Felsen in Ruhe", schlug Perry vor. „Er will offenbar nicht, daß ihm hier ein Stück abgezwackt wird."
    Herr der Gerechten, fuhr es ihm durch den Sinn. Jetzt rede ich auch schon so, als wäre das Ding am Leben!
     
    *
     
    Das Augenmaß hatte ihn nicht getäuscht. Durch die Einschnürung verengte sich der Spalt auf eine Breite von zwei Metern und eine Höhe von kaum einem Meter. Das war zu wenig, als daß die schweren Monturen hätten hindurchgezwängt werden können.
    „Mit normalen Raumanzügen schafften wir es", bemerkte Jen Salik.
    „Ich bin nicht sicher, ob ich mich in einem Standardanzug hier wohl fühlte", antwortete Perry.
    Wido Helfrich hatte inzwischen die Begrenzung der Engstelle aus der Nähe untersucht.
    „Es ist nur eine Art Kragen, der. in den Stollen gepfropft wurde", erklärte er. „Dahinter führt der Spalt in seinen ursprünglichen Ausmaßen weiter."
    „Worauf willst du hinaus?" erkundigte sich Perry.
    „Du sagtest, im Notfall könnten chemische Mittel eingesetzt werden."
    „Ist das ein Notfall?"
    „Es handelt sich um drei, höchstens vier Mini-Sprengungen", verteidigte Wido seinen Vorschlag. „Sie reichen gerade aus, um Teile des Kragens abzusprengen, damit wir weiter können."
    Perry zögerte.
    „Du machst womöglich ein bißchen zuviel aus der Sache, Perry, nicht wahr?" warf Jen Salik ein.
    Perry gab nach.
    „Also gut. Drei Mini-Sprengungen. Aber ich will nicht mehr als das Knallen eines Sektkorkens hören, wenn die Kapseln hochgehen!"
    Hinter der Sichtscheibe hervor grinste Wido Helfrich ihn voller Freude an. Er trug in seinem Gürtel einen kleinen Bohrer, mit dem er dem Fels zu Leibe ging. Perry hatte halb und halb erwartet, daß der Monolith sich wehren würde - so, wie er sich gegen das Abschlagen der Zacke gewehrt hatte. Aber Wido kam gut voran. Binnen weniger Minuten hatte er seine drei Sprengkapseln platziert, jede etwa von der Größe eines Stecknadelkopfs.
    „Es ist besser, wir bewegen uns ein paar Meter rückwärts", erklang seine Stimme im Helmfunk.
    „Warte!" Perry sagte es fast schroff. In seinem Bewußtsein war der Eindruck drohender Gefahr entstanden. Er war verwirrt. Er selbst hatte den Gedanken nicht gedacht. Woher kam er?
    „Wir verlieren Zeit", drängte Jen Salik.
    „Ja", rief Wido Helfrich. „Ich versuche es erst mit der obersten Ladung."
    Er hatte den Signalgeber schon in der Hand. Perrys Warnung kam zu spät. Ein matter Blitz schoß aus der Felswand hervor. Ein paar Steinstücke polterten zu Boden. Wido hatte Wort gehalten. Es war eine Miniaturexplosion. Derselbe Effekt hätte sich mit einem mittelschweren Feuerwerkskörper erzielen lassen.
    Wido schickte sich an, den zweiten Zünder zu betätigen, da drang ein seltsames Geräusch durch die Masse des Felsens. Es hörte sich an wie ein fernes Raunen, das in Sekundenschnelle zu ächzendem, stöhnendem Knarren anschwoll. Perry sah auf. In der Decke des Stollens unmittelbar über ihm war ein Riß entstanden. Er war in Bewegung, weitete sich aus und schickte Verästelungen nach allen Seiten.
    „Vorsicht!" gellte Alaskas Schrei. „Der Gang stürzt ein!"
     
    *
     
    Sie schossen davon, in Richtung der Stollenmündung. Perry war zur Seite gewichen, um Jen Salik und Wido Helfrich an sich vorbeizulassen. Er machte den Schlußmann. Die Entfernung bis zum Ausgang war lächerlich gering, wenig mehr als dreißig Meter. Aber die Aktivität des
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