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1056 - Die steinerne Charta

Titel: 1056 - Die steinerne Charta
Autoren: Unbekannt
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die Wesen von den verschiedenen Planeten der Galaxis Norgan-Tur wie erstarrt.
    Waylon Javier und Roi Danton befanden sich darunter.
    Radaut trat hinter dem steinernen Tisch hervor.
    „Nun bist du endgültig ein Ritter der Tiefe", surrte er.
     
    *
     
    Rhodan war so benommen, daß er schwankte. Es gelang ihm nur schwer, seine Gefühle unter Kontrolle zu bringen und seine Gedanken zu ordnen.
    „Wie die Sehne eines Bogens den Pfeil entläßt, schickt der Wächterorden nun dich hinaus, damit du deine Aufgaben wahrnimmst", fuhr Radaut fort. „Eines Tages, wenn du am Ende deines Weges angelangt sein wirst, kehrt ein Teil deines Bewußtseins hierher zurück, in die Hülle des Domes."
    Rhodan trat an den Rand der Empore. Er fühlte, daß die Besucher dort unten auf etwas warteten. Es war seine Pflicht zu versuchen, ihnen die Botschaft zu übermitteln. Er wußte, daß ihm das nicht vollkommen gelingen würde.
    „Jeder von euch könnte statt meiner hier stehen", sagte er, nun ganz ruhig. „Und ich stehe stellvertretend für euch alle hier. Ich spüre eure Sehnsucht nach Frieden und Verstehen. Es ist die Sehnsucht, die mich bei meinen Aufgaben leiten muß, das weiß ich jetzt. Irgendwann in ferner Vergangenheit wurde die Harmonie des Universums durch ein Ereignis, über das ich nichts weiß, zerstört. Die aufgesplitterten Kräfte polarisierten sich mehr und mehr - ein erbarmungsloser Kampf, der immer noch anhält, begann. Licht und Dunkel, Gut und Böse - sie wohnen in jedem von uns und zeugen von der gemeinsamen Herkunft dieser Kräfte. Inzwischen sind die verfeindeten Blöcke immer gegenständlicher geworden - das Chaos und die drohende Entropie sind handfeste Widersacher, denen wir uns entgegenstellen müssen. Die eigentlichen Feinde jedoch sind Gleichgültigkeit und mangelndes Verständnis. Jeder von euch, unabhängig von seiner Stellung, kann dagegen ankämpfen. Es gibt kein denkendes und fühlendes Wesen, das nicht in der Lage wäre, die positiven Kräfte in sich zu aktivieren. Schon das Bemühen darum ist wichtig und bedeutungsvoll. Das ist die Botschaft, die ich für euch habe. Es ist auch die Motivation für die Aufgaben der Ritter der Tiefe. Wir alle sind miteinander verbunden, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht."
    Rhodan trat ins Zentrum der Empore zurück. Unwillkürlich schreckte ihn der Gedanke, daß nun Beifall aufbranden würde; er wäre ihm in dieser Situation unangebracht erschienen, ja geradezu peinlich gewesen.
    Seine Bedenken erwiesen sich jedoch als gegenstandslos.
    Er beobachtete, wie die Besucher still von ihren Bänken aufstanden und den Dom nacheinander verließen. Er wußte nicht, was sie als bleibende Erinnerung mit zu ihren Heimatwelten nehmen würden, aber er konnte sich vorstellen, daß die meisten dieser Wesen die Zeremonie nicht vergessen würden. In all diesen Geschöpfen klang das Schwingen der Domhülle vermutlich noch lange nach.
    „Wann immer der Dom jetzt ertönt, wirst du es hören können", sagte Zeremonienmeister Radaut. „Unabhängig davon, in welchem Gebiet du dich befindest."
    Rhodan gab sich einen Ruck.
    „Es wird Zeit, daß wir konkret werden", erklärte er. „Ich weiß, daß wir versuchen müssen, die Gefahren, die von Seth-Apophis drohen, abzuwehren und das Übel möglichst an der Wurzel zu packen. Ich weiß aber auch, daß Seth-Apophis nur ein vordergründiges Problem ist, hervorgegangen aus all den Dingen, die mit den drei Ultimaten Fragen in Zusammenhang stehen."
    Der Schcoide stimmte zu.
    „Es geht um den Frostrubin", sagte er in seiner seltsamen Sprechweise, während seine Augen, die an ein Bündel Froschlaich erinnerten, den Terraner anstarrten. „Mit ihm mußt du dich zunächst auseinandersetzen."
    Rhodan dachte an die Spur, die er zu den letzten Porleytern besaß. Es war sinnlos, Radaut weitere Fragen zu stellen. Der Zeremonienmeister wußte nicht mehr als er. Er mußte der Spur nachgehen, auch wenn es ihn beunruhigte, daß sie in die eigene kosmische Heimat führte.
    Er würde unmittelbar nach Abschluß dieser Zeremonie per distanzlosem Schritt nach Terra zurückgehen. Die Koordinaten, die er erhalten hatte, mußten überprüft werden.
    NATHAN, das biopositronische Riesengehirn auf Luna, würde das übernehmen. Danach wollte Rhodan seine Freunde unterrichten.
    Inzwischen würde die BASIS aufbrechen, um innerhalb der Galaxis Norgan-Tur nach weiteren Spuren der Porleyter zu suchen.
    Er blickte wieder in den Besucherraum und sah, daß auch Waylon Javier und
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