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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens
Autoren: A.F.Morland
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sagte Esther.
    »Sie gibt mir eine Erfüllung, die ich brauche«, erwiderte er. »Mit jedem Schritt komme ich meinem großen Ziel näher.«
    Sie wußte nichts von diesem Ziel. Er hatte noch nie darüber gesprochen, und sie wagte nicht, danach zu fragen, weil sie ihn nicht verärgern und nicht als neugierig gelten wollte.
    Auch diesmal stellte sie keine diesbezügliche Frage, obwohl die Antwort sie interessiert hätte. Und er sprach wieder nicht mit ihr darüber.
    Woran mochte er so besessen arbeiten?
    Jetzt mußte er nackt sein, denn er näherte sich dem Bett. Er schlief immer unbekleidet. Esther war dagegen, aber das ließ er sich nicht abstellen.
    Ihre Nachthemden dagegen waren undurchsichtig und knöchellang. Sie hatte schließlich nicht die Absicht, Dave zu etwas zu verführen. Er kam auch so oft genug auf diese Idee.
    Das Bett bebte, als sich Dave darauf fallen ließ. Er rollte sich zu ihr herum. Mit harten, fordernden Händen berührte er sie, ohne sie langsam und behutsam darauf vorzubereiten, aber was sollte sie tun?
    Sie hielt still und dachte an etwas anderes, während sich Dave nahm, was ihm zustand. Esther hatte nichts davon. Sie versuchte die Angst und die Abscheu niederzukämpfen, und all die anderen unangenehmen Gefühle, die Dave bei ihr auslöste.
    Heute war es so… anders.
    Hatte er Krallen an den Händen? Waren seine Hände dicht behaart? Esther vermeinte, einen struppigen Bart in seinem Gesicht zu bemerken, und seine Küsse war so schmerzhaft wie Bisse.
    Was war nur los mit Dave?
    Als es vorbei war, fühlte sie sich beschmutzt, aber auch erleichtert. Er wünschte ihr keine gute Nacht, sagte nichts, wälzte sich nicht mehr interessiert auf die Seite und schlief sofort ein.
    Esther lag noch lange wach, und sie zitterte vor Schmach. Dave sollte sie nie mehr auf diese Weise berühren, darum wollte sie ihn bitten.
    Am darauffolgenden Morgen war es trotz der zugezogenen Übergardinen so hell, daß Esther ihren Mann neben sich erkennen konnte. Er schlief noch. Seine Züge waren entspannt. Er machte einen zufriedenen Eindruck, und er sah aus wie immer. Was hatte sie sich da bloß in der Nacht eingebildet?
    Plötzlich wußte sie es!
    Diesmal war es gelungen.
    Diesmal würde sie ein Kind bekommen.
    ***
    Ich schlug nach Jubilees Sturz vor, die Radtour abzukürzen, doch das Mädchen sagte: »Kommt überhaupt nicht in Frage. Wir fahren die ganze Strecke. Radfahren ist gesund!«
    Ich wies auf ihre Knie. »Das sieht man.«
    Ein Wagen kam uns entgegen. Ein großer Schlitten, der in der Sonne wie poliertes Silber glänzte, ich dachte sofort an einen Rolls Royce, und dazu fiel mir ein Name ein: Tucker Peckinpah!
    Natürlich gibt es in London und Umgebung mehr als einen silbergrauen Rolls Royce, aber ich kannte nur einen Mann, der einen solchen teuren Wagen besaß, und das war eben mein reicher Freund und Partner.
    Obwohl ich ihn sehr schätzte, wünschte ich mir in diesem Augenblick, daß es nicht er war, der da auf uns zukam, denn in diesem Fall war er mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit meinetwegen unterwegs.
    Und das wiederum bedeutete, daß aus irgendeinem Grund »der Hut brannte«. Ich war nicht erpicht auf eine unliebsame Überraschung.
    Vicky Bonney hielt es für Zufall, daß hier Peckinpah des Weges kam.
    »Seht mal, wer da kommt!« rief sie begeistert aus. »Tucker Peckinpah!«
    »Oh, nein«, jammerte ich.
    »Das ist doch eine freudige Überraschung!« behauptete Vicky. »So ein Zufall.«
    Ich verzichtete darauf, sie eines Besseren zu belehren. Das würde Peckinpah in Kürze selbst tun. Der Rolls Royce verlangsamte die Fahrt, und für mich war der nette Tag schon so gut wie im Eimer.
    Peckinpah mußte einen triftigen Grund haben, uns entgegenzufahren. Wenn die Sache nicht eilig gewesen wäre, hätte er auf unsere Heimkehr gewartet.
    Der Rolls hielt an. Tucker Peckinpah und Cruv stiegen aus, und in ihren Gesichtern konnte ich unschwer die Schwierigkeiten erkennen, die irgendwo aufgetaucht waren.
    »Hallo, Partner. Wollen Sie sich unserem Trimm-Trip anschließen?« fragte ich. »Haben Sie ein Klapprad im Kofferraum? Der unsportliche Gnom kann Ihren Wagen allein nach Hause fahren.«
    Cruv, der häßliche, aber überaus sympathische Knirps, stützte sich auf seinen Ebenholzstock mit Silberknauf. Daß der Stock eine Waffe war, sah man ihm nicht an.
    »Ich und unsportlich«, maulte der Gnom. »Wenn es sein muß, schlage ich dich in jeder Disziplin. Allerdings müßtest du vorher auf meine Größe
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