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105 - Trank des Verderbens

105 - Trank des Verderbens

Titel: 105 - Trank des Verderbens
Autoren: A.F.Morland
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sollte zu spät kommen, denn der Spuk begann in diesem Augenblick…
    Lord Greenaway saß an seinem großformatigen Schreibtisch und ordnete Briefe. Da flog plötzlich die Tür seines Arbeitszimmers auf und krachte gegen die Wand.
    Greenaway fuhr ein eisiger Schreck in die Knochen. Er sprang auf und starrte auf die offene Tür. Wer hatte sie so kraftvoll aufgestoßen?
    Niemand war zu sehen. »Wer ist da?« fragte der Lord. Seine buschigen Augenbrauen zogen sich zusammen. Er ging um den Schreibtisch herum, blieb davor stehen. »Harold?«
    Harold Fraser war sein Butler, dessen Schwester Janet arbeitete als Haushälterin in Greenaway Manor.
    Niemand antwortete, niemand erschien. Lord Greenaway leckte sich die trockenen Lippen. Er vernahm schlurfende Schritte auf dem Flur. Die unheimlichen Geräusche schnürten ihm die Kehle zu. Er japste nach Luft.
    »Wer ist denn da?« wollte der Lord mit heiserer Stimme wissen.
    Da drang ein Flüstern an sein Ohr. Es hörte sich geisterhaft an. »Hugh! Hugh! Hörst du mich?«
    Lord Greenaway wußte nicht, was er tun sollte. War es ratsam, den Butler zu rufen?
    Kälte schien in den Raum zu strömen. Sie kroch über den Boden, nistete sich in den Ecken ein und umwaberte die Beine des Lords.
    »Hugh!« kam es wieder durch die offene Tür.
    Der Lord nahm sich zusammen. Er hoffte, mit einem unerschrockenen Auftreten Herr der Lage werden zu können.
    »Komm zu mir, Hugh!« verlangte die Geisterstimme.
    Der Lord spürte eine Gänsehaut an seinen Armen hinauf kriechen.
    »Du mußt zu mir kommen!« flüsterte der Unsichtbare. »Man hat mich geschickt! Ich soll dich zu mir holen!«
    Lord Greenaway wurde blaß. »Wer bist du?« wollte er wissen.
    »Meine Name interessiert dich? Nun, ich will ihn dir nicht verheimlichen, Hugh. Ich heiße Albert. Albert Greenaway!«
    Der Lord zuckte zusammen, als hätte man ihn mit Eiswasser übergossen. Albert Greenaway lebte schon lange nicht mehr!
    ***
    1786…
    Die Eprouvette war fast voll. Dr. Suzman zählte die letzten Tropfen der magischen Essenz, die aus der Glasspirale fielen, und dann griff er rasch nach dem schlanken Glas.
    Esther wartete oben im Schlafzimmer auf ihn. Er grinste. »Ich muß mich kräftigen, bevor ich meine eheliche Pflicht erfülle.«
    Gierig betrachtete er die magische Droge, die ihn aufputschen, wild und stark machen würde. Ein phantastisches Gefühl war das jedesmal, wenn sein Gebräu von ihm Besitz ergriff.
    Er setzte das Glas an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck. Die grüne Flüssigkeit schmeckte ein wenig nach Pfefferminze, war aber auch ein bißchen süßlich, wie - Blut.
    Ölig rann sie durch Dr. Suzmans Kehle. Er schloß die Augen und konzentrierte sich auf die Wirkung, die sich erfahrungsgemäß rasch einstellte.
    Noch einen Schluck.
    Und noch einen…
    Die schwarze Droge begann zu wirken. Glühende Lava schien mit einemmal durch Dr. Suzmans Adern zu fließen. Dicke Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, und ihm war, als tobten entfesselte Urgewalten durch seinen Körper.
    Obwohl der Genuß der magischen Droge mit starken Schmerzen verbunden war, konnte Dave Suzman nicht davon lassen. Er war ihr verfallen, glaubte zu wissen, daß sie ihn eines Tages vernichten würde, aber er sah dieser Entwicklung mit Gelassenheit entgegen, denn was die magische Flüssigkeit zerstören konnte, war lediglich sein Körper, und an dem hing er nicht.
    Er stöhnte, krümmte sich, als Tausende glühende Messerspitzen seinen Leib zu durchdringen schienen.
    Dieser Schmerz! Dieser qualvolle, brennende, herrliche Schmerz!
    Suzman stellte die Eprouvette in einen Holzständer, sobald er sie geleert hatte. Er keuchte und fiel auf den Arbeitstisch. Er begann sich zu verändern.
    Das Böse in ihm nahm Gestalt an, wurde sichtbar. Sein Haar wucherte, wurde struppig, und Barthaare sprossen aus seinen Wangen. Über den Augen bildeten sich knochige Wülste, und die Augenbrauen fingen gleichfalls an zu wuchern.
    Eine dämonische Glut trat in seine Augen, und sein Gebiß wurde so groß, daß es die Lippen kaum noch bedecken konnten. Dunkles Haar sproß auf seinen Handrücken, während die Finger lang und knotig wurden.
    Aus Dr. Dave Suzman war ein Ungeheuer geworden.
    Ein satanisches Lachen entrang sich seiner Kehle. Die Schmerzen ließen nach. Er wandte sich der Tür zu und knurrte: »Esther, ich komme!«
    Dann schloß er auf und verließ das Laboratorium, um sich zu seiner Frau zu begeben.
    ***
    Lord Hugh Greenaway wischte sich mit einer
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