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1042 - Gefahr aus M 19

Titel: 1042 - Gefahr aus M 19
Autoren: Unbekannt
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wurden von ihm geöffnet, sobald Andhiya sich ihnen näherte.
    Andhiya Chlotor zog seine Jacke aus und warf sie Tapper, seinem persönlichen Roboter, zu. Tapper war ein HUGOH-X-7-Modell. Nur 120 Zentimeter groß, besaß er einen rundlichen Rumpf, auf kurzem beweglichen Hals einen kastenförmigen flachen Kopf mit zwei Augenzellen, darunter einen Universalsensor, unter dem sich wiederum das Sprechgitter des Vocoders befand, und zwei kurze Beine, die in ziegelsteinförmigen Füßen endeten. Seine Positronik war nicht viel intelligenter als die eines Durchschnittsmenschen und war auf Gehorsam plus Kritikzwang, sowie auf diskretes Dienen programmiert.
    Ohne ein Wort zu sagen, fing Tapper die Jacke auf, wedelte damit vor seinem Universalsensor und entschied, daß sie mangels Schweißgeruch direkt in den Kleiderschrank gehängt werden konnte.
    Chlotor aber ging weiter und betrat gleich darauf den von einer Kuppel aus Transparentplastik überdachten Innenhof seines Bungalows. Eine Weile blieb er stehen und musterte die Pflanzen, die in dem dunklen, humosen Boden wuchsen. Er glaubte, eine Welle der Zuneigung und freudigen Erregung zu spüren, die von ihnen ausging. Ob er sie wirklich spürte, wußte er zwar nicht mit letzter Sicherheit, aber er wußte, daß alle seine Pflanzen ihn dank des gemeinsamen bioenergetischen Feldes wahrnahmen, in das sie und er eingebettet waren. Durch Experimente wußte er außerdem, daß sie ihn schon wahrnahmen, wenn er sich dem Haus nur näherte.
    Langsam ging Andhiya über den Plattenweg zu der Glasfaserbetonplattenform, die in der Mitte des Innenhofs in den Boden eingelassen war. Darauf stand ein kleiner drehbarer Sockel, auf dem ein hochwertiger Computer mit Kontrollkonsole und Bildschirm befestigt war. Dünne, isolierte Schnüre aus Neurolan, einer synthetischen Nervenfaser, verbanden den Computer mit Sensoplättchen, die in den Wurzelballen der Pflanzen sowie an ihren Blättern befestigt waren.
    Der Astronom schaltete den Computer ein und aktivierte die Neurolan-Verbindung zu dem dreieinhalb Meter großen immergrünen Strauch, der Sabrina, seine Zimmeraralie, war.
    Sofort bildeten sich auf dem Bildschirm tanzende farbige Muster, und aus winzigen Lautsprechern ertönte ein leises Zirpen. Muster und Geräusche waren das Ergebnis einer Umsetzung der Gefühlsimpulse Sabrinas durch den Computer - das, was man nach dem Entdecker den „Backster-Effekt" nannte.
    Andhiya Chlotor drehte den Sockel so, daß der Bildschirm auf die Aralie wies, dann ging er zum Wasseranschluß und füllte einen Eimer mit handwarmem Wasser. Er tauchte einen weichen Schwamm hinein, ging zu Sabrina und wusch die großen, handförmig gelappten Blätter.
    Dabei beobachtete er den Bildschirm und sah, daß die farbigen Muster sich veränderten.
    Außerdem wurde aus dem Zirpen ein an- und abschwellendes singendes Geräusch.
    Aus zahlreichen Versuchen wußte Clothor, wie er die Muster und Geräusche deuten konnte. Deshalb erkannte er, daß Sabrina Wohlbehagen und Dankbarkeit empfand, ausgelöst durch die Waschung der Blätter.
    Als er fertig war, kehrte er zum Computer zurück. Seine Gedanken kreisten um die Frage, ob es ihm diesmal gelingen würde, einen so differenzierten Grad des Gefühlsaustauschs zwischen Sabrina und sich zu erreichen, daß der Computer ihre emotionalen Äußerungen in Worte seiner Sprache umzusetzen vermochte.
    Selbstverständlich war ihm klar, daß Pflanzen nicht über eine dem Menschen adäquate Intelligenz verfügten. Doch er wußte, daß sie zumindest eine Art Emotio-Intelligenz besaßen, eine Intelligenzform, der abstraktes Denken völlig fremd war, die aber um so intensiver mit ihrer Umwelt auf gefühlsmäßiger Ebene in Verbindung stand.
    Andhiya blieb vor dem Computer stehen und konzentrierte sich darauf, Sabrina durch intensive Gedankenimpulse, an die sich sozusagen automatisch entsprechende, zielgerichtete Gefühle anhängten, zu einer Antwortreaktion zu veranlassen.
    Schon nach wenigen Sekunden kam Sabrinas Reaktion. Die Muster auf dem Bildschirm bewegten sich schneller, wirbelten durcheinander, und die singenden Geräusche kamen lauter und beinahe hektisch.
    Andhiya Chlotor starrte verwirrt auf den Bildschirm. Seine Gedanken und Gefühle mußten bei Sabrina einen wahren emotionalen Sturm ausgelöst haben. Anders vermochte er sich ihre Reaktion nicht zu erklären, die in bisher nie erlebter Stärke erfolgte. „Aufhören!" stieß er schließlich hervor.
    Er unterbrach die Neurolan-Verbindung zu
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