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1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod

Titel: 1027 - Der Traum vom Schwarzen Tod
Autoren: Jason Dark
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bewegte. Unsichtbare Würgehände drückten hart gegen seinen Magen, drehten ihn zusammen, und in seinen Kopf stieg die Hitze hinein wie Feuer.
    Er bewegte sich nicht. Alles an ihm blieb eingefroren, und auch die Gedanken wollten ihm nicht mehr gehorchen. Dieser Anblick hatte ihn beinahe erschlagen.
    Seine Augen brannten, als hätte sich das Tränenwasser in Säure verwandelt. Jeden Alien hätte er akzeptiert, jede fremde Lebensform erschien ihm erklärlicher als dieses schreckliche Gebilde.
    Das war ein Skelett, ein lebendes Skelett. Eines, das auf einem Pferd sitzen und reiten konnte. Graue Knochen, düstere Augenhöhlen, in denen die Kälte des Alls gefangen zu sein schien. Ein unerklärbares und zugleich unheimliches Gebilde, mit dessen Anblick er nie zurechtkommen würde.
    Nein, daran konnte man sich nicht gewöhnen. Das war einfach unmöglich für ihn.
    Er hörte sich selbst jammern. Das blanke und scharfe Metall der Sense blendete ihn. Er konnte sich auch gut vorstellen, wie das Metall in seinen Körper hineinschnitt.
    Noch hatte ihm das Skelett nichts getan. Es saß einfach nur da und beobachtete ihn. Sekunden, vielleicht auch Minuten vergingen, denn so genau war es für Carella nicht nachvollziehbar, in denen einfach nichts passierte. Das Skelett war da, nicht mehr und nicht weniger.
    Einer der apokalyptischen Reiter, der seine anderen drei Begleiter verlassen hatte, um einen eigenen Weg zu gehen.
    Das jedenfalls spukte im Kopf des Mannes herum, der sich trotzdem mit keiner von ihm geschaffenen Lösung anfreunden konnte.
    Alles war in dieser Nacht anders geworden, Naturgesetze hatten sich auf den Kopf gestellt, und ein Alien war es bestimmt nicht.
    Irgendwann bewegte sich der Unheimliche. Er stieg mit gelassenen Bewegungen von seinem Pferd, das keinen Befehl brauchte, um still stehenzubleiben.
    Es rührte sich nicht vom Fleck, als sein Reiter auf das Fenster zuging. Weit hatte er nicht zu gehen. Ein Schritt reichte aus, um in die Nähe des wartenden Menschen zu gelangen.
    Er starrte ihn an.
    In den Augen war etwas. Das sah Pete Carella sehr deutlich. Er konnte es nicht erklären. Es war auch nur eine dichte Schwärze, aber sie war trotzdem nicht tot. Irgendwo in den Tiefen lauerte schon ein gewisses Leben, auch wenn es fremder war als das, das Carella kannte. Leben aus einer anderen Welt, hineingebracht in die heutige, in die Gegenwart. Damit mußte Carella zurechtkommen, und selbst ihm, dem Aliengläubigen fiel es verdammt schwer.
    Er stöhnte vor sich hin, aber er schaffte es einfach nicht, den eigenen Blick zu senken. Die anderen Augen waren wie Magnete. Sie zogen seinen Blick magisch an, als wollten sie ihm etwas mitteilen.
    Möglicherweise eine Botschaft aus der Welt, die das Geschöpf verlassen hatte. Er wußte nicht, ob es einen Namen dafür gab, es war einfach alles anders geworden und bestimmt keine Botschaft von den Sternen.
    Carella konnte auch nicht zurückweichen, obwohl er es für sein Leben gern getan hätte. Er mußte dort bleiben, wo er stand, mit seinen nackten Füßen wie festgeleimt.
    Vor ihm bewegte sich das Stück eines dunklen Spiegels. So zumindest war bei ihm der erste Eindruck. Aber es war kein Spiegel, sondern dieser andere Gegenstand.
    Das Skelett hatte seine Sense etwas angehoben und sie in die Nähe des menschlichen Gesichts gebracht. Innerhalb des Metalls sah Pete sein eigenes Gesicht.
    Er kannte es, obwohl es ihm fremd war. Schweißüberströmt. Augen, in deren Pupillen die Angst stand. Sie leuchtete dort wie zwei dunkle Sonnen.
    Petes Mund zuckte. Er hatte überlegt, ob er um Hilfe bitten sollte, es aber gelassen. Ihm waren die richtigen Worte nicht eingefallen, und er wußte auch nicht, ob es Sinn machte.
    Der Knochige war einfach zu stark. Ein Bündel der Macht und eine Ausgeburt der Hölle.
    Pete zitterte auch dann nicht, als ihn der kalte Stahl der Sense an der Kehle berührte. Er nahm es hin, es blieb ihm nichts anderes übrig, und es entstand nicht einmal eine Gänsehaut.
    Er hätte sich auch damit abgefunden, wenn die scharfe Seite ihm den Kopf vom Rumpf getrennt hätte. Er selbst fühlte sich hilflos wie ein kleines Kind.
    Die Sense drückte nicht tiefer in die dünne Haut hinein. Sie blieb an der gleichen Stelle und wurde auch nicht von rechts nach links gezogen. Nicht das geringste Zittern war zu spüren.
    Und doch geschah etwas mit Carella!
    Wer immer dieses andere Geschöpf auch war, es besaß Fähigkeiten, von denen Menschen nur träumen konnten, denn es nahm
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