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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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altehrwürdige Universitätsstadt Oxford schien unter einem wahren Blütenteppich zu liegen.
    Einige Stunden Fahrt durch die Nacht standen dem Mann noch bevor, denn er wohnte zwischen Oxford und London auf dem Land, aber näher an der Hauptstadt. Zudem in einem landschaftlich sehr reizvollen Gebiet, in dem die Menschen, die es sich leisten konnten, besonders stolz auf ihre Gärten waren, denn sie waren auch so etwas wie ein britisches Aushängeschild. In zahlreichen Büchern in aller Welt waren gerade englische Gärten abgebildet, die noch immer etwas Verwunschenes an sich hatten, als wären sie heimliche Verstecke für die großen und bekannten Gestalten des British Empire.
    Der Wagen parkte auf einem kleinen Hof, beinahe unter den Zweigen einer alten Linde.
    Raspin fuhr keinen englischen Wagen, sondern einen Mercedes der E-Klasse. Er liebte die deutschen Autos und hatte eigentlich immer eines aus diesem Land gefahren.
    Niemand sprach ihn mehr an. Der Streß lag hinter ihm. An die relativ lange Autofahrt wollte er nicht denken. Phil Raspin fuhr gern, besonders in der Nacht, wenn auf den Straßen nicht soviel Betrieb herrschte. Und er hatte ein Mittel, um sich wach zu halten. Dem Walzerkönig Johann Strauß gehörte seine heimliche Liebe. Wenn er dann allein unterwegs war, legte er eine dieser Kassetten in den Recorder und lauschte den herrlichen Klängen, denn sie hielten ihn wach.
    Der Professor stand allein neben dem Wagen und auch im Schatten. Das aus den Fenstern fallende Licht versickerte auf dem Weg, und der Schein der Laternen erreichte ihn auch nicht.
    Er gähnte kräftig. Dann streckte er sich. Danach legte er die Hände auf das Autodach und fing mit seinen berühmten Kniebeugen an. Erst bei 20 hörte Raspin auf. Der Kreislauf war wieder in Schwung gebracht worden, er fühlte sich körperlich fit.
    Als er die Stimmen in der Dunkelheit hörte, drehte er schnell den Kopf. Am Eingang des Gebäudes, der im Licht lag, zeichneten sich die Schatten seiner Zuhörer ab. Die jungen Leute hatten ihren Spaß. Sie würden irgendwo noch einen Schluck nehmen, denn die Pubs schlossen erst um Mitternacht, in knapp zwei Stunden.
    Da er dem Studentenvolk nicht unbedingt mehr in die Arme laufen wollte, stieg Raspin schnell ein.
    Er zerrte die Tür zu und startete den Mercedes, der günstig stand. Um die Ausfahrt zu erreichen, brauchte er nicht erst zu drehen.
    Unter den Reifen spritzte der Kies und kleine Steine weg. Der Professor fuhr dem Ende des Grundstücks entgegen. Es war von einer mächtigen Mauer umgeben, die so leicht nicht überklettert werden konnte.
    Das Licht der Scheinwerfer fräste einen hellen Tunnel in die Dunkelheit. Es fuhr auch über die gepflegten Rasenflächen hinweg, deren Spitzen im künstlichen Licht wirkten, wie aus heller Asche.
    Seine Zuhörer sahen den Wagen. Einige winkten. Andere liefen von der Seite her auf den Mercedes zu. Ihre Gesten waren eindeutig. Sie führten die geschlossenen Hände zu den Lippen hoch und taten so, als wollten sie trinken.
    Der Professor fuhr langsamer. »Heute nicht. Später schon.«
    »Oh«, sagte eine Studentin mit langem Pferdeschwanz. »Dabei hätten wir noch so viel zu diskutieren.«
    »Macht es unter euch aus. Ich muß nach Hause.«
    »Dann gute Fahrt.«
    »Danke.«
    Die Scheibe glitt wieder hoch, und der Professor lächelte vor sich hin. Er kam mit den jungen Leuten gut zurecht. Vielleicht auch deshalb, weil er immer Verständnis für sie gehabt hatte, und das lag auch an seiner Frau, die ihre Kunst ebenfalls den jungen Leuten näherbrachte. So führten die Raspins ein offenes Haus.
    Erst nachdem der Professor das Grundstück verlassen hatte, schob er die erste Kassette in den Recorder. Er wußte nicht, welche Strauß-Stücke darauf zu hören waren. Da ließ er sich immer überraschen. Der Sonnenschein schien auf seinem Gesicht aufzugehen, als er die Klänge des Kaiserwalzers hörte.
    Das war genau die richtige Musik, die er brauchte. Phil Raspin mußte sich zusammenreißen, um nicht auch seinen Mercedes in Walzerschleifen zu lenken.
    Außerhalb Oxfords führte die M 40 vorbei. Auf ihr konnte er bleiben, bis er die Nähe seines Wohnortes erreichte. Es war ein kleiner Ort mitten im Grünen und in dem großen Gartengebiet überhaupt.
    Auch der Garten des Professors war etwas Besonderes. Weniger von der Bepflanzung her, als von den Figuren, die dort ihre Plätze gefunden hatten. Alles Kunstwerke seiner Frau Selma.
    Phil pfiff die Melodien mit. Er hatte das Fernlicht
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