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1024 - Bestien aus Satans Garten

1024 - Bestien aus Satans Garten

Titel: 1024 - Bestien aus Satans Garten
Autoren: Jason Dark
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ruhig in seinem Bett lag und durch die Nase atmete, wie ich hörte.
    Der Verband war in zwei Schichten um den Kopf gelegt worden. Die erste hob ich vorsichtig ab.
    Darunter kam die zweite zum Vorschein. Sie war bereits mit dunklen Flecken verziert. Da war das Blut oder die Nässe der Wunde ausgetreten.
    Phil Raspin atmete etwas schärfer.
    »Schmerzt es?«
    »Nein, nein, machen Sie weiter.«
    Ich kümmerte mich um die Schicht, die direkt auf der Haut des Mannes lag. Diesmal paßte ich noch mehr auf, weil der Stoff auch leicht klebte.
    Raspin stöhnte nicht einmal auf, als ich den Verband auch von seiner Haut löste. Dann war es geschafft, und die normale Haut geriet in mein Blickfeld - und auch die Wunden!
    Ich stoppte meine Bemühungen. Mir wurde kalt, denn diese beiden dicht nebeneinander liegenden Wunden sahen wirklich nicht aus wie normale Schnitte oder Verletzungen. Sie waren direkt in die Haut hineingefräst oder gestanzt worden, ziemlich tief sogar, aber Haut entdeckte ich auch nicht mehr. Sie war dann von der Wunde einfach weggerissen worden, so daß ein Loch zurückgeblieben war.
    »Haben Sie etwas freigelegt?« fragte der Professor. Seine Stimme klang jetzt gepreßt.
    »Habe ich.«
    »Sie sehen auch, was das für Wunden sind?«
    »Sicher.«
    »Wie viele?«
    »Zwei.«
    »Auf der anderen Seite meines Gesichts befinden sich noch einmal drei Wunden. Die letzte unter dem Kinn, da ist ein Stück Haut vom Hals rausgerissen worden.«
    »Wer hat das getan?«
    »Darauf kommen wir gleich zu sprechen. Wichtig war für mich erst einmal, daß Sie meine Verletzungen gesehen haben. Jetzt versuchen Sie bitte, den Verband wieder so zu richten, wie er zuvor gelegen hat. Und danach gönnen wir uns einen Schluck, denn den haben wir jetzt beide verdient, schätze ich.«
    »Ja, da haben Sie wohl recht.« Ich bemühte mich, alles zur Zufriedenheit zu erledigen und konnte schließlich nicken. Es war wieder okay.
    »Geschafft!« flüsterte der Professor. »Das Schlimmste habe ich hinter mir. Ich werde noch eine Weile brauchen, bis alles wieder so ist, wie es sein sollte.«
    »Wenn Sie das sagen, glaube ich Ihnen.«
    »Ich muß wieder auf die Beine kommen. Aber die Wunden heilen ziemlich schlecht, das macht mir leichte Sorgen. Das hat man zwar nicht mir gesagt, aber ich habe ein Gespräch zwischen meiner Frau und der mich betreuenden Krankenschwester belauschen können und es deshalb erfahren. Egal, da muß ich durch.«
    Ich hatte mich wieder normal hingesetzt und hielt das Glas mit dem Whisky fest. Auch Raspin griff nach seinem Gefäß. Wir beide tranken wieder. »Das tut gut«, murmelte der Verletzte. »Mein Mund ist auch frei genug, um sprechen zu können.«
    »Sie werden mir jetzt erzählen, wie es zu diesen Verletzungen gekommen ist.«
    »Ja, das hatte ich vor.«
    »Es sind keine Messerwunden. Das habe ich mit einem Blick erkennen können.«
    »Richtig, Mr. Sinclair. Es ist etwas anderes, und es ist nahezu unglaublich.«
    »Pardon, wenn ich Sie unterbreche. Könnten diese Wunden nicht durch Schnabelhiebe hinterlassen worden sein?«
    Phil Raspin lachte. »Sehr gut, Mr. Sinclair. Sie sind fast auf dem richtigen Weg, aber nur fast. Wäre es wirklich so gewesen, dann säßen Sie jetzt nicht hier, sondern vielleicht in einem Biergarten.«
    »Dafür haben wir im Moment nicht das richtige Wetter. Es regnet einfach zu stark.«
    »Klar. Ich bekomme davon nichts mit.«
    »So, Mr. Raspin, Sie wollten mir sagen, wie Sie zu diesen Verletzungen kamen.«
    »Will ich.« Er trank noch einmal einen Schluck von seinem Wasser. »Und nun, Mr. Sinclair, hören Sie mir gut zu. Ich habe mir alles gut überlegt und beinahe schon jeden Satz vorher geübt, damit ich Ihnen ein genaues Bild von dem machen kann, was mit mir in der nicht allzu fernen Vergangenheit passiert ist…«
    Ich war ganz Ohr.
    Der Professor fing an zu reden, und schon nach den ersten Sätzen hatte er mich in seinen Bann gezogen. Die Geschichte lief vor meinem geistigen Auge ab, als hätte ich sie selbst erlebt…
    ***
    Der Vortrag hatte zwar länger gedauert als voraussehbar gewesen war, denn plötzlich wollten die Zuhörer noch einiges wissen und stellten die entsprechenden Fragen, aber trotz der späten Abendstunde hatte sich Phil Raspin entschlossen, noch nach Hause zu fahren und nicht in dem angebotenen Hotel zu übernachten.
    Er war ziemlich erschöpft, als er den muffigen Raum verlassen hatte. Die frische Luft draußen tat ihm gut. Es duftete nach Frühling und Vorsommer. Die
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