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1016 - Zwischenspiel auf Karselpun

Titel: 1016 - Zwischenspiel auf Karselpun
Autoren: Unbekannt
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streckte zwei Finger aus. „Mehr als drei Tage brauchen wir nicht, falls dieses Schiff ins Nest zurückfliegt. Ich glaube nicht, daß es Kurs auf Kran nimmt. Nicht schon jetzt."
    „Wieso glaubst du das?"
    „Weil es zur 17. Flotte gehört, ganz einfach."
    Scoutie erhob sich, durchquerte den Raum und verschwand nebenan im Bad. Die Tür wurde mit Nachdruck verschlossen.
    „Sie hat einen Reinlichkeitsfimmel", meinte Faddon. „Heute badet sie schon zum zweitenmal."
    „Würde dir auch nicht schaden, Brether. Wer weiß, wann wir wieder Gelegenheit dazu haben", meinte Mallagan.
    Ein Lichtsignal an der Kabinentür leuchtete auf. Wenig später öffnete sie sich. Ein Tart brachte das Essen. Als er das Tablett auf den Tisch stellte, fragte ihn Mallagan: „Darfst du uns sagen, ob wir zurück in das Nest der 17. Flotte fliegen? Oder ist vielleicht Kran unser Ziel?"
    Der Tart zog sich bis zur Tür zurück.
    „Das Nest der 17. Flotte", gab er bereitwillig Auskunft. „Wir sind gleich da."
    „Na also!" Mallagan inspizierte die Speisen und Getränke. „Nicht übel, würde ich sagen.
    Beeilen wir uns mit dem Essen."
    Faddon ging zur Tür, hinter der noch immer das Wasser rauschte.
    „Essen, Scoutie! Du bist sauber genug!"
    „Woher willst du das wissen?" tönte es zurück. „Fangt schon mal an, ich komme gleich."
    Als sie wenig später erschien, nahm sie die bewundernden Blicke ihrer Freunde mit Gelassenheit zur Kenntnis und beteiligte sich an dem Mahl.
    Noch bevor sie mit dem Essen fertig waren, veränderten sich Geräusche und Vibrationen im Schiff. Man verließ die Zeitbahn, da das Ziel in unmittelbarer Nähe war.
     
    *
     
    Ein Beiboot brachte die drei Gefangenen ins Nest der 17. Flotte.
    Bereits während des Anflugs konnten sie durch die Sichtluken feststellen, daß sich einiges geändert hatte. Die Reparaturteams mußten durchgehend gearbeitet haben, um die durch die Seuche verursachten Schäden zu beheben. Im Innern der Station war der Kontrast noch größer.
    Keros hatte es sich nicht nehmen lassen, die drei Fremden höchstpersönlich in Empfang zu nehmen. Er dachte an die Anordnung des Boten Jons und gab sich so höflich, wie es seine innere Einstellung noch so gerade zuließ.
    „Orakel-Bote Jons möchte euch sehen", sagte er, nachdem er sich kurz als Kommandant des Nestes zu erkennen gegeben hatte. „Er wartet im Schiff."
    Mallagan hatte das im Hangar stehende Schiff schon bemerkt und nahm an, daß man ihn und seine Freunde damit nach Kran bringen wollte.
    „Wer ist das, der Orakel-Bote?" fragte er. „Hat er etwas mit dem Orakel von Krandhor zu tun?"
    „Ja, das hat er. Aber nun geht und laßt den Boten von Kran nicht länger warten."
    Es war Mallagan schon während des Fluges aufgefallen, daß sich die Behandlung durch die Kranen geändert hatte, zumindest seit dem letzten Kurzaufenthalt im Normalraum.
    Hatte das etwas mit diesem Boten zu tun? Jetzt fehlten sogar die Wachtposten.
    Die Luke des Schiffes war geöffnet, die Leiter ausgefahren.
    Mallagan nickte Faddon und Scoutie wortlos zu und ging voran. Er spürte Beklemmung, als er zur Luke emporstieg. Wahrscheinlich würden sie bald einem Kranen begegnen, der direkt vom Hauptplaneten des Herzogtums kam. War das die Chance, die sie so lange gesucht hatten?
    Mallagan wartete, bis auch Faddon und Scoutie neben ihm in der leeren Schleusenkammer standen. Die Innenluke war geöffnet, der Korridor dahinter ebenfalls leer. Niemand sonst war zu sehen.
    Eine Stimme hieß sie willkommen.
    „Nehmt den nächsten Lift, er ist programmiert. Ich erwarte euch in meiner Kabine und zeige euch den Weg dorthin."
    Sie wurden also beobachtet. Mallagan stellte zu seinem Erstaunen fest, daß ihn diese Tatsache beruhigte. Er kannte diesen Boten nicht, aber er spürte, daß er Vertrauen zu ihm haben konnte.
    Hoffentlich irre ich mich nicht, dachte er mit einem Rest von Beklommenheit.
    Der Lift hielt an. Wieder betraten sie einen Korridor, und als sie einen Moment ratlos stehenblieben, ertönte wieder die Stimme: „Nach rechts. Es ist die vierte Tür."
    Sie öffnete sich, als sie davor standen.
    Der Raum dahinter war nicht mit einer gewöhnlichen Kabine zu vergleichen. Boden und Wände waren mit bunten Teppichen bedeckt, bequeme Sessel - den Körperformen der Kranen angepaßt - standen um einen runden Tisch herum.
    In einem der Sessel saß ein ungewöhnlich kleiner und junger Krane, der ihnen neugierig entgegenblickte. Er machte keine Anstalten, sich zu erheben, als sie eintraten.
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