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1011 - Laurins Totenwelt

1011 - Laurins Totenwelt

Titel: 1011 - Laurins Totenwelt
Autoren: Jason Dark
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irgendwann mußten sie doch zurückkommen. Das war wichtig für mich, denn ich brauchte Informationen. Das wichtigste Ziel hatte ich noch nicht erreicht, das Finden des Mundes. Das Gesicht in der Felswand, von dem Bills Bekannte berichtet hatten.
    Kim Grover und Larry Lutz waren der Anlaß für unsere Reise gewesen. Sie hatten erlebt, wie jemand durch die Hände erwürgt worden war, und es war tatsächlich der Mann dieser Mörderin gewesen.
    Der erste Tote.
    Der zweite lag wahrscheinlich auf dem Friedhof außerhalb eines Grabs. Zwar hatte ich versucht, ihn zu retten, aber ob es mir auch wirklich gelungen war, konnte ich nicht sagen. Er hatte wie tot ausgesehen.
    Ich gab zu, daß meine Feinde schneller gewesen waren.
    Mit einem verdammt unguten Gefühl machte ich mich auf den Rückweg. Viel wußte ich nicht über diesen Fall. Allerdings stand für mich schon jetzt fest, daß sich Jessica Malfi wie eine Rächerin benahm. Dabei mußte ich mich natürlich fragen, an wem sie sich rächen würde. Gab es da nur bestimmte Personen, oder wollte sie den gesamten Ort in ein Massengrab verwandeln?
    Zuzutrauen wäre es ihr.
    Der Geruch des Holzstapels im Flur erinnerte mich wieder daran, daß mich das normale Leben zurück hatte. Ich zerrte die Tür auf, blieb aber noch stehen und schaute über die Straße hinweg.
    Sie war leer und wirkte dabei kalt und abweisend. Als könnten die Häuser sprechen. Als wollten sie mich davor warnen, auch nur einen Schritt weit zu gehen.
    Bisher hatte ich das Dorf leer erlebt, aber das stimmte nicht mehr, denn von der rechten Seite her hörte ich die typischen Schrittgeräusche eines schnell laufenden Mannes.
    Ich betrat die Straße nicht, sondern blieb erst einmal im Schutz der Tür stehen. Schaute aber weiterhin nach rechts, um die Person sehen zu können.
    Es war ein Mann, der sich schnell bewegte, dabei aber nicht normal lief, denn er schwankte ziemlich oft. Er war auch älter, und ich hörte sein heftiges Keuchen. Mir fiel ein, daß ich ihn schon auf dem Friedhof gesehen hatte, und zwar an recht exponierter Stelle, denn er hatte mit dem Mann zusammengestanden, der erwürgt worden war. [1]
    Auch dieser Mann fürchtete sich, sonst hätte er sich nicht immer beim Laufen umgeschaut. Sein Gesicht konnte ich nicht genau erkennen, aber seine lauten Atemzüge übertönten fast das Echo der Schritte. Für mich stand fest, daß er sich vor den Klauen der Jessica Malfi fürchtete, nur hatte er Glück, denn weder sie noch die Frau selbst ließen sich in der Nähe blicken.
    Ich trat zwei Schritte nach vorn.
    Der Schrei gellte, in meinen Ohren. Mit mir hatte der Mann nicht gerechnet. Ich mußte ihm wie ein Geist vorkommen, weil ich ohne Vorwarnung aus der Deckung gekommen war.
    Er stolperte, weil er sich so erschreckt hatte, und ich mußte ihn packen, sonst wäre er zu Boden gefallen. Ich hielt ihn fest und schaute dabei in sein Gesicht, das vor Angst verzerrt war. Er riß beide Hände hoch und schützte damit seinen Hals.
    »Nein! Nein…!«
    Er konnte nicht mehr unterscheiden, wer da vor ihm stand, so durcheinander war er.
    »Hören Sie zu!« fuhr ich ihn an. »Verdammt noch mal, Sie sollen zuhören!«
    Er hing in meinem Griff und schüttelte sich.
    »Was ist denn los?«
    Weit riß er den Mund auf, als wollte er meine nächsten Worte trinken. Ich roch seinen säuerlichen Atem. Seine Hände zitterten, und es sah so aus, als wollte er sich selbst erwürgen.
    Es war am besten, wenn ich ihn in Ruhe ließ und ihn nicht durch meine Forderungen nervös machte. Die Zeit kam mir lang vor, aber sie war sicherlich kürzer, denn er faßte sich. Und jetzt erkannte er auch, daß ihn niemand würgen wollte und sich auch in seiner näheren Umgebung keine Klauen aufhielten.
    Er beruhigte sich etwas. Die Hände ließen den Hals los, seine Arme sanken nach unten. Dann starrte er mich an. Allmählich verschwand aus seinem Gesicht die Furcht, und die Augen bekamen wieder einen normalen Blick. »Sie… – Sie …«
    Ich nickte ihm zu und lächelte dabei.
    »Ja, ich bin es, Signore, und ich habe Sie auf dem Friedhof gesehen.«
    »Das weiß ich nicht…«
    »Doch, Sie haben…«
    »Was wollen Sie hier?«
    »Ihnen helfen, wenn möglich.«
    »Nein, das geht nicht. Mir kann keiner helfen. Ich habe es getan, sie wird sich rächen, sie wird…«
    »Was haben Sie getan?«
    Sein Gesicht nahm wieder diesen unnatürlichen Ausdruck an.
    »Ich habe ihr die Hände abgehackt, ich war es - ich! Verstehen Sie? Ich habe es getan!«
    ***
    Ja,
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